Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC
Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC
Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Vorträge | Freitag | 17.9.<strong>2010</strong><br />
on nachzuweisen (Sensitivität 94,4 %), während die immunhistochemische<br />
Analyse des SLN isolierte Tumorzellen in 5 weiteren Patientinnen<br />
ergab. In 17 von 23 aller lymphonodal positiven Patientinnen einschließlich<br />
Immunhistochemie konnte der SLN als der einzige positive Lymphknoten<br />
detektiert werden. Nach einer medianen Nachbeobachtungs-zeit<br />
von 4,7 Jahren, zeigte keine Patientin ein axilläres Lymphknotenrezidiv.<br />
Fazit: Die Indocyanin-Grün(ICG)-Fluoreszenzfarbstoff-gestützte SLNB<br />
ist eine neue Methode für das Staging des Mammakarzinoms und ermöglich<br />
eine akkurate Detektionsrate und Sensitivität vergleichbar mit<br />
den konventionellen Methoden. Ein Vorteil der Methode ist die Kombination<br />
der transkutanen Lymphographie im Echtzeit-Verfahren und die<br />
intraoperative SLN Navigation ohne Verwendung von Radionukliden.<br />
V110 L Erhalt des Nippel-Areola-Komplexes (NAK) bei<br />
bRCA 1/ 2 Mutationsträgerinnen<br />
Heitmann C, Schmiel M, Richter-Heine I, Feller A-M<br />
Gemeinschaftspraxis Feller/Heitmann, München<br />
Die Diskussion über Erhalt oder Entfernung des NAK bei BRCA1/2-<br />
Mutationsträgerinnen hält an. Über die letzten Jahre zeigt sich die<br />
Tendenz, dass der Erhalt des NAK im Rahmen von prophylaktischen<br />
Mastektomien mehr und mehr akzeptiert und von den durchweg informierten<br />
Patientinnen auch eingefordert wird. Der Erhalt des NAC im<br />
Rahmen einer therapeutischen Mastektomie bleibt umstritten. Dargestellt<br />
wird das Management von BRCA1/2-Mutationsträgerinnen, mit<br />
individuellen Konzepten hinsichtlich der ablativen und rekonstruktiven<br />
Verfahren.<br />
Patientinnen/Methodik: Von 2002 bis Ende 2009 wurden 44 Patientinnen<br />
operiert. Das Durchschnittsalter betrug 42 (24–55) Jahre, der Nachbeobachtungszeitraum<br />
2,5 Jahre. 30 der 44 Patientinnen entschieden sich für<br />
die Operation, nachdem sie an Brustkrebs erkrankt waren.<br />
Ergebnisse: Der Latissimus dorsi plus Implant wurde 12×, Implantat plus<br />
Strattice® 12× , DIEP Lappenplastiken 24× und S-GAP Lappenplastiken<br />
40× verwendet. Die S-GAP Lappenplastiken wurden im Abstand<br />
von 3 Monaten sequentiell operiert. Sämtliche Operationen beinhalten<br />
die Mastektomie. 8 Patientinnen entschieden sich für den Erhalt des<br />
NAC, in 6 dieser Fälle war die Mastektomie prophylaktisch, in 2 Fällen<br />
bei vorhandenem DCIS therapeutisch. Es gab einen S-GAP-Verlust, bei 5<br />
Latissimus-Patientinnen und 10 S-GAP Patientinnen wurde p.o. an der<br />
Hebestelle Serom punktiert.<br />
Fazit: Die Gruppe der BRCA 1/2 Mutationsträgerinnen in unserer Praxis<br />
ist inhomogen. Die Mehrzahl der Patientinnen erwägt eine Mastektomie<br />
mit nachfolgender Brustrekonstruktion erst, nachdem der Brustkrebs<br />
bereits aufgetreten ist. Diese Patientinnen sind daher zum Teil voroperiert<br />
und bestrahlt. In den präoperativen Gesprächen war der Themenkomplex<br />
NAC besonders zeitintensiv. Es bleibt eine Abwägung für die<br />
Patientin, zwischen Erhalt des NAC oder höchster onkologischer Sicherheit<br />
durch Entfernung. In den Fällen der prophylaktischen Mastektomie<br />
ist der Erhalt des NAC immer eine Option, da die onkologische Sicherheit<br />
dieses Verfahrens unstrittig ist. In den therapeutischen Fällen sieht<br />
unser Konzept vor, dass der Erhalt des NAC eine Option ist, wenn der<br />
Tumor 2 cm vom NAC lokalisiert ist und intraoperativ eine<br />
retromamilläre Schnellschnittuntersuchung durchgeführt wird.<br />
Plastische Chirurgie 10 (Suppl. 1): 45 (<strong>2010</strong>)<br />
Abstracts<br />
V111 L Klinische symptomatik und therapeutische Möglichkeiten<br />
der Kiefernekrose unter bisphosphonattherapie<br />
bei Patienten mit Mammakarzinom oder anderen tumoren<br />
Linek W, Döring K<br />
Klinikum Chemnitz<br />
Die Rekonstruktion der weiblichen Brust nach ablativen tumorchirurgischen<br />
Eingriffen wegen Mammakarzinom gehört zu den originären Aufgaben<br />
des Plastischen Chirurgen. Bei fortgeschrittenem Tumorstadium<br />
und Vorliegen von Knochenmetastasen werden diese Patienten auch adjuvant<br />
mit Bisphosphonaten therapiert. Unter dieser Therapie entstehen<br />
bei einem Teil der Patienten teils ausgedehnte Kiefernekrosen. Vorgestellt<br />
und ausgewertet wird das eigene Patientengut. In den Jahren 2005<br />
bis 2009 wurden 143 Patienten mit Kiefernekrosen gesehen. Bei 40 von<br />
ihnen lag als Grunderkrankung ein Mammakarzinom vor. 130 Patienten<br />
konnten einer operativen Therapie zugeführt werden. Hinsichtlich der<br />
verabreichten Bisphosphonate zeigte sich, dass insbesondere bestimmte<br />
hochpotente Amino-Bisphosphonate überrepräsentiert waren. In<br />
der Gegenüberstellung verschiedener Therapiewege waren die Behandlungsergebnisse<br />
nach ausgedehntem radikalchirurgischem Vorgehen besser<br />
als nach konservativen oder minimalinvasiven Therapien. Bei rechtzeitigem<br />
Erkennen dieser Nebenwirkung der Bisphosphonattherapie<br />
bestehen heute gute Chancen hinsichtlich eines Behandlungserfolges.<br />
Der Beitrag des Plastischen Chirurgen ist dabei darin zu sehen, Patienten,<br />
die mit Bisphosphonaten therapiert werden, einem entsprechenden<br />
Recall bei einem Zahnarzt, Oral- oder Kieferchirurgen zuzuführen.<br />
V112 L Hereditäre thrombophilie und ihre bedeutung<br />
für den freien mikrovaskulären Gewebetransfer<br />
Warnecke IC, Schirmer S, Fansa H<br />
Klinikum Bielefeld<br />
Hereditäre Thrombophilien umfassen eine Vielzahl einzelner Krankheitsbilder,<br />
die unabhängig von äusseren Faktoren die Entstehung einer<br />
Thrombose begünstigen. Hierzu zählen im Wesentlichen der hereditäre<br />
Antithrombin-Mangel, die APC-Resistenz (Faktor V-Leiden Mutation),<br />
der hereditäre Protein-C-Mangel, der hereditäre Protein-S-Mangel, das<br />
Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom, die Hyperhomocysteinämie,<br />
die erhöhte Faktor VIII-Aktivität, sowie der Prothrombin-G20210A-Polymorphismus.<br />
In der besonderen Situation des freien mikrovaskulären<br />
Gewebetransfers sollten prothrombogene Faktoren im Vorfeld ausgeschlossen<br />
oder minimiert werden.<br />
Hypothese: Das Risiko intra- oder postoperativer Thrombosen in anastomosierten<br />
Gefäße bei freiem Gewebetransfer kann durch den vorherigen<br />
Ausschluss hereditärer Thrombophilien gesenkt werden.<br />
Methode: Sämtliche Patienten (n=123), die geplante Rekonstruktionen<br />
mit einem freien mikrovaskulären Gewebetransfer erhalten sollten,<br />
wurden vom 30.1.2007 bis 30.1.<strong>2010</strong> präoperativ auf Thrombophilien<br />
untersucht: Gen-Analysen: Faktor-V Mutation und Prothrombin<br />
G20210A-Polymorphismus, Serum: Homocystein, freies Protein C und<br />
freies Protein S, APC Resistenz. Von 123 Patienten bestanden bei sieben<br />
Patienten hereditäre Thrombophilien. Patienten mit Thrombophilien<br />
oder Hyperhomocysteinämien wurden mit alternativen Therapien<br />
versorgt (turbocharged TRAM flap, statt DIEP oder statische Verfahren<br />
zur Mundwinkelfixierung statt freiem mikroneurovaskulären Gracilis<br />
zur Gesichtsreanimation). Bei moderater Homocysteinämie wurden die<br />
Patienten auf das erhöhte Thromboserisiko hingewiesen und die Substitution<br />
von Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 wurde empfohlen.<br />
Alle Patienten erhalten 4 Stunden präoperativ Fraxiparin 0,3 ml s.c.,<br />
45