Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC
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Abstracts<br />
P75 L schwerwiegende Handischämie mit<br />
konsekutiven Fingernekrosen nach Feuerquallenstich<br />
Geomelas M, Grabs R, Kersten Ch, Chatzopoulos P, Mallinger P, Ghods M<br />
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam<br />
Feuerquallenstiche sind nicht selten. Viele verlaufen harmlos, aber<br />
manchmal können sehr ernste Komplikationen für den menschlichen<br />
Körper als Folge entstehen. In der Literatur weltweit sind vereinzelt<br />
fulminante Komplikationen nach Feuerquallenstichen, unter anderem<br />
auch Todesfälle, beschrieben worden.<br />
Hypothese: Durch die verschiedenen Mediatoren, die das Gift der Qualle<br />
enthält, kann es zu einem Gefäßspasmus mit thrombotischem Verschluss<br />
kommen.<br />
Methode: Wir stellen einen Fall vor, an dem es zu gravierenden Fingernekrosen<br />
als Folge einer Vergiftung durch eine Feuerqualle gekommen ist.<br />
Die Patientin wurde in Malaysia von einer Feuerqualle am linken proximalen<br />
Unterarm gestochen. Nach anfänglicher Schwellung kam es nach<br />
zwei Tagen zu Schmerzen und lividen Verfärbungen distal an den Digiti<br />
I, II und III und zu Nekrosen an der Kontaktstelle. Die Patientin stellte<br />
sich dann im dortigen Krankenhaus vor und wurde auf die Intensivstation<br />
aufgenommen. Bei Aufnahme waren die Pulse über die Art. radialis<br />
und brachialis nicht palpabel, dopplersonographisch jedoch detektierbar.<br />
Es wurde sofort eine Thrombolyse mittels Streptokinase durchgeführt.<br />
Antihistaminika und Antibiotika wurden verabreicht und die Patientin<br />
wurde vollheparinisiert. Vier Tage nach der Aufnahme traten vesikuläre<br />
Läsionen palmar an allen Fingern auf. Es erfolgte ein chirurgisches Débridement<br />
und die Applikation von Silbersulfadiazin. Nach Beendigung<br />
der thrombolytischen Therapie wurde die Patientin auf Antikoagulantien<br />
eingestellt (Warfarin). Es kam progredient zu lividen Verfärbungen<br />
und Nekrosen an allen Fingern der linken Hand.<br />
Ergebnisse: Drei Wochen nach dem initialen Quallenkontakt wurde die<br />
Patientin auf Ihren ausdrücklichen Wunsch aus der Klinik in Malaysia<br />
in unsere Klinik verlegt. Bei Aufnahme zeigten sich Nekrosen an den<br />
Mittel- und Endphalangen der Digiti II, III und IV und an den Endphalangen<br />
der Digiti I und V sowie Läsionen an der ganzen Hand. Alle Finger<br />
waren in vollständiger Streckstellung versteift. Eine diagnostische<br />
Angiographie wurde sofort veranlasst und zeigte Verschlüsse der Art.<br />
digitales palmares propriae et dorsales ab der Mitte der Grundphalangen<br />
an allen Fingern. Eine Therapie mit Prostavasin i.v., Vollheparinisierung,<br />
ASS und Plavix per os wurde eingeleitet und eine intensivierte<br />
Physiotherapie unter Sympathikolyse durch Plexuskatheter an der Hand<br />
durchgeführt. Die Fingerrekonstruktion erfolgte nach Demarkierung<br />
der Nekrosen zweizeitig. In der ersten Phase wurde eine Nekrektomie<br />
und Grenzzonenamputation sowie eine anschließende Behandlung mit<br />
okklusiver semipermeabler Folie an allen Fingern durchgeführt. In der<br />
zweiten Phase erfolgte dann eine Deckung der Defekte mittels Spalthaut<br />
und Dermisersatz (Matriderm) an den Digiti IV und V und mittels Verschiebelappenplastik<br />
an dem Digitus III. Die restlichen Finger wurden<br />
weiter mit Folie behandelt. Das Ergebnis war für die Patientin zufriedenstellend.<br />
Fazit: Beim Eintrefen in unsere Klinik waren schon schwere Schäden entstanden.<br />
Feuerquallenstiche können durch ihre Toxizität sehr ernsthafte<br />
Komplikationen hervorrufen. Eine prompte thrombolytische Therapie,<br />
Sympathikolyse und die Applikation von Vasodilatatoren ist indiziert.<br />
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Chirurgie, Angiologie<br />
und der interventionellen Radiologie sollte für ein besseres Outcome<br />
angestrebt werden.<br />
Posterpräsentationen VI<br />
Freitag, 14:30–16:00 Uhr, Seminarraum 3<br />
P76 L Fingermittelgelenkersatz durch silikonspacer<br />
– bedingen postoperativ nachgewiesene radiologische<br />
Veränderungen einen Funktionsverlust?<br />
Stahlenbrecher A, Hoch J<br />
Schön-Klinik Neustadt i. H.<br />
Der Ersatz des Fingermittelgelenkes bei degenerativer, posttraumatischer<br />
oder rheumatischer Arthrose durch einen Silikon-Platzhalter hat sich bewährt.<br />
Nicht selten treten im weiteren Verlauf Schmerzen, Schwellungen<br />
und Bewegungseinschränkungen des operierten Gelenkes auf, das dann<br />
einer radiologischen Untersuchung zugeführt wird. Ziel der vorliegenden<br />
Untersuchung ist eine Überprüfung der Art, Häufigkeit und Relevanz der<br />
vielfältigen diagnostizierten radiologischen Veränderungen hinsichtlich<br />
ihrer Bedeutung für die Gelenkfunktion und einer eventuellen therapeutischen<br />
Konsequenz. Zwischen 1990 und 2007 wurden bei 54 Patienten<br />
67 Mittelgelenke durch einen Silikonplatzhalter ersetzt. 43 Patienten mit<br />
53 Gelenken konnten retrospektiv nach 6–144 Monaten, im Mittel nach<br />
34 Monaten klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. Hier fanden<br />
sich im postoperativen Verlauf bzw. zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung<br />
in 52 % Exostosenbildungen und heterotope Ossifikationen, bei 31<br />
% Prothesensinterungen und bei 33 % periprothetischen Sklerosierungen.<br />
Diese Veränderungen zeigten allerdings keinen signifikanten Zusammenhang<br />
zu Schmerzen oder verminderter Beweglichkeit des operierten<br />
Gelenkes. Prothesenluxationen, Implantatbrüche (21 % aller Fälle) und<br />
brückenbildende Ossifikationen führten dagegen zu einem relevanten<br />
Funktionsverlust. Aus diesem Grund ist bei einer postoperativ auftretenden<br />
Bewegungsverminderung eine radiologische Diagnostik indiziert, um<br />
insbesondere äußerlich okkulte Veränderungen der Prothese und ihrer<br />
Lage zu erkennen. Dem häufigen Nachweis periprothetischer und periartikulärer<br />
Ossifikationen ist in unserem Patientengut dagegen eine nur<br />
untergeordnete Bedeutung für die Gelenkfunktion zuzuschreiben.<br />
P77 L Unsere ersten 30 ALt-Lappen im Klinikum<br />
Ernst von bergmann in Potsdam<br />
Kersten C, Ghods M<br />
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam<br />
Poster | Freitag | 17.9.<strong>2010</strong><br />
Im gibt es seit 18 Monaten unsere Klinik für Plastische Chirurgie. Wir<br />
möchten unsere ersten 30 freien, anterolateralen Oberschenkellappen<br />
(ALT) vorstellen. Nach der Erstbeschreibung 1984 durch Y. G.<br />
Song breitete sich der ALT-Lappen rasch im asiatischen Raum aus. In<br />
Deutschland fand er zunächst nur wenig Einsatz, wobei seine Bedeutung<br />
während der letzten Jahre stetig steigt. In unserer Klinik macht er<br />
bisher ein Drittel der freien Lappenplastiken aus.<br />
Hypothese: Der fasziokutane Lappen kann durch seine Form, die variable<br />
Größe und den langen Gefäßstiel vielseitig in der rekonstruktiven plastischen<br />
Chirurgie eingesetzt werden.<br />
Methoden: Bei den 30 Rekonstruktionen mit einem ALT-Lappen die<br />
jüngste Patientin 9 Jahre alt, die älteste 88 Jahre. Dabei wurden vorwiegend<br />
Defekte nach Frakturen mit Weichteilverletzungen, nach ausgedehnten<br />
Tumorresektionen oder Infekten gedeckt. Diese erstreckten<br />
sich vom Kopf-/Halsbereich bis zum Fußrücken zur Rekonstruktion von<br />
Zungen, Achillessehnen und Mammae. Die Lappengröße variierte von<br />
7×5 cm bis 25×15 cm. Die OP-Zeiten erstreckten sich zwischen 2,36<br />
und 10,32 Stunden, wobei die längeren OP-Zeiten auch ausgedehnte Tu-<br />
100 Plastische Chirurgie 10 (Suppl. 1): 100 (<strong>2010</strong>)