Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC
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Vorträge | Freitag | 17.9.<strong>2010</strong><br />
V83 L 52 konsekutive compositäre Paraskapular- und<br />
Latissimus-bone-Lappen zur posttraumatischen simultanen<br />
Mehrgeweberekonstruktion der unteren Extremität<br />
Mitschele T, Giessler GA, Schmidt A<br />
BG-Unfallklinik Murnau<br />
Das subskapulare Gefäßsystem stellt ein bedeutendes Reservoir zur freien<br />
Deckung von posttraumatischen kombinierten Knochen- und Weichteildefekten<br />
dar. Speziell für die untere Extremität bieten Composite-<br />
Lappen vom Rücken eine anatomisch zuverlässige, größenvariable und<br />
auch vielfältige Möglichkeit zur frühen simultanen Rekonstruktion von<br />
Skelett und Integument.<br />
Hypothese: Die knöcherne Heilung kann durch diesen Therapieansatz<br />
erheblich verbessert und beschleunigt werden – ja sogar die Anzahl an<br />
Sekundäroperationen zur knöchernen Konsolidierung – wie z.B. Spongiosatransplantationen<br />
– werden reduziert oder unnötig.<br />
Methode: In 37 Patienten wurden osteokutane Paraskapularlappen (oPS),<br />
in 13 Patienten osteomyokutane Latissimus-dorsi-Lappen (oLD) und in<br />
2 Patienten chimärische Lappen aus beiden (oPS und oLD) eingesetzt.<br />
Die Lappen beinhalteten alle einen vaskularisierten lateralen Skapulaspan<br />
und/oder die Skapulaspitze. Die zu rekonstruierenden Defekte<br />
befanden sich am Oberschenkel (n=5), Unterschenkel (n=41) und<br />
am Sprunggelenk bzw. Fuß (n=6). 18 Patienten wurden innerhalb der<br />
ersten drei Monate posttraumatisch versorgt, 32 Patienten wegen einer<br />
posttraumatischen Osteitis und 2 Patienten innerhalb einer Woche nach<br />
Trauma . In den meisten Fällen (n=43) erfolgte eine präoperative CT-<br />
Angiographie des aktuellen Gefäßstatus. Intraoperativ konnte der laterale<br />
Skapulaspan mit bis zu einer Länge von 10 cm (Durchschnitt 7,2<br />
cm) und einer Breite von 2,5 cm gehoben werden. Die Spanperfusion<br />
erfolgte entweder direkt aus den Ästen der A. circumflexa scapulae oder<br />
dem Ramus angularis.<br />
Ergebnisse: Alle Knochentransplantate überlebten und heilten ein (n=52)<br />
während der Weichgewebelappen (adipokutan oder muskulokutan) in 9<br />
Fällen nekrotisch wurde (17,3 %). Es kam zu keinen wesentlichen Hebestellenkomplikationen.<br />
Exemplarische Fälle zur Vielfalt des beschriebenen<br />
Lappensystems werden ebenso vorgestellt wie eine detaillierte<br />
Auswertung der 52 Fälle.<br />
Fazit: Wird eine mikrovaskuläre Rekonstruktion kombinierter posttraumatischer<br />
Defekte an der unteren Extremität benötigt, sind die ossären<br />
Compositelappen aus dem Subskapularissystem exzellent zur simultanen<br />
Rekonstruktion des Skeletts und des Integuments bereits im primären<br />
Stadium geeignet. Dieser frühe, aggressive Einsatz vaskularisierter<br />
Knochentransplantate optimiert nicht nur die knöcherne Heilung, sondern<br />
kann risikoreiche Sekundäreingriffe zur Knochenstabilisierung<br />
und -Anlagerung vermindern oder sogar verhindern. Das laterale Skapulatransplantat<br />
eignet sich sowohl in Größe als auch in der Form für eine<br />
Vielzahl von partiellen Röhrenknochendefekten und zur Fußskelettrekonstruktion<br />
an der unteren Extremität bei einer sehr niedrigen Hebemorbidität.<br />
Ist sowieso eine Lappendeckung vom Rücken erforderlich,<br />
bedeutet bei entsprechender mikrochirurgischer Routine die Mitnahme<br />
eines Skapulaspanes bei einer entsprechenden Indikation nur eine unwesentliche<br />
Verlängerung der OP-Zeit.<br />
Plastische Chirurgie 10 (Suppl. 1): 35 (<strong>2010</strong>)<br />
Abstracts<br />
V84 L Rekonstruktive Defektdeckung mittels rein<br />
muskulärer M.-gracilis-Lappenplastik nach Fournierscher<br />
Gangrän<br />
Doebler O, Mühlberg A, Spierer R<br />
Vivantes Auguste Viktoria Klinikum Berlin<br />
Die Fourniersche Gangrän ist gekennzeichnet durch eine nekrotisierende<br />
Entzündung des Kutan- und Subkutangewebes der Genitoanalregion.<br />
Sie stellt mit einer Letalität von 20–67 % eine lebensbedrohliche Erkrankung<br />
dar. Die initiale Therapie erfordert das radikale chirurgische<br />
Debridement und die Gabe eines Breitspektrumantibiotikums. Ist der<br />
lebensbedrohliche Zustand überwunden stellt sich die Frage der plastischen<br />
Rekonstruktion der betroffenen Region.<br />
Patientengut und Methoden: Im Zeitraum zwischen 2006 und <strong>2010</strong> wurden<br />
11 Patienten mit Fournierscher Gangrän in interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />
versorgt. Nach initialem mehrzeitigem radikalem chirurgischen<br />
Debridement durch und intensivmedizinischer Therapie erfolgte<br />
abschließend die Rekonstruktion der urogenitalen Region durch die in<br />
unserer Klinik angewandten Variante der rein muskulären M.-gracilis-<br />
Lappenplastik mit Mesh-Graft-Deckung. Analysiert wurde das postoperative<br />
Outcome insbesondere im Hinblick auf das ästhetische und funktionelle<br />
Ergebnis.<br />
Ergebnisse: Bei 10 von 11 Patienten konnte eine plastische Rekonstruktion<br />
durchgeführt werden. 1 Patient verstarb bei schwerem septischem<br />
Krankheitsbild. Bei allen 10 Patienten ließ sich die urogenital Region in<br />
einem einzeitigen Rekonstruktionseingriff wiederherstellen. Im Verlauf<br />
waren lediglich ein bis maximal zwei kleinere Korrektureingriffe nötig.<br />
Bei zwei Patienten wurde vor der Rekonstruktion ein temporäres Enterostoma<br />
angelegt. Im Nachbeobachtungszeitraum von 6–12 Monaten<br />
zeigten sich sehr gute kosmetische Ergebnisse im Bereich der urogenitalen<br />
Region wie auch im Bereich des Hebedefektes. Die Patienten zeigten<br />
allesamt eine sehr hohe subjektive Zufriedenheit. Eine funktionelle Berührungs-<br />
bzw. Druckempfindlichkeit war bei allen Rekonstruktionspatienten<br />
vorhanden.<br />
Zusammenfassung: Die nach Fournierscher Gangrän durchgeführten Rekonstruktionen<br />
mittels der rein muskulären Variante der M.-gracilis-<br />
Lappenplastik zeigen bei geringer Hebe-Morbidität sehr gute postoperative<br />
Ergebnisse sowohl kosmetisch als auch funktionell bei sehr hoher<br />
Patientenzufriedenheit. Die Gracilisplastik ist daher in unserer Hand für<br />
diese Indikation das Verfahren der Wahl.<br />
V85 L Die anteriore A.-obturatoria-Perforatorlappenplastik<br />
(aAOP) zur Rekonstruktion vulvoperinealer Defekte<br />
O‘Dey DM, Bozkurt A, Prescher A, Pallua N<br />
Universitätsklinikum Aachen<br />
Die Wiederherstellung von Form und Funktion der Vulva nach Tumorresektion<br />
ist eine schwierige Aufgabe. Die Region des Sulcus genitofemoralis<br />
weist neben einer guten Durchblutung insbesondere günstige<br />
Gewebeeigenschaften zur Rekonstruktion der Labia majora auf. Die Klärung<br />
der Anatomie einer sich auf den Sulcus genitofemoralis stützenden<br />
fasziokutanen Lappenplastik war Ziel der durchgeführten Studie.<br />
Methode: Die Gefäßarchitektur des Sulcus genitofemoralis wurde beidseits<br />
an 9 weiblichen Frischleichen untersucht (n=18 Präparate). Ziele und<br />
Grenzen einer auf die Region des Sulcus genitofemoralis ausgerichteten,<br />
fasciokutanen Perforatorlappenplastik zur vulvoperinealen Rekonstruktion<br />
werden dargestellt und an klinischen Beispielen demonstriert.<br />
Ergebnisse: Die Vaskularisation des Sulcus genitofemoralis wird von einem<br />
aus dem R. anterior a. obturatoria stammenden Perforatorgefäß<br />
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