Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC
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Abstracts<br />
Einsatz erstaunliche Ergebnisse erzielen. Insbesondere die Stabilisierung<br />
der Brauen durch das oben genannte Manöver ist bei uns zu einer<br />
Standardprozedur geworden. Es zeigt sich sehr schnell, dass durch geringen<br />
zeitlichen Mehraufwand insgesamt deutlich verbesserte Resultate<br />
erzielen lassen. Hinsichtlich der Ergebnisse beim Internal Fix sollte<br />
man jedoch besser von einer Brauenfixierung, als von einer Brauenanhebung<br />
sprechen. Die oftmals beobachtete Brauensenkungen nach einer<br />
Blepharoplastik bleibt bei diesem Manöver jedoch zuverlässig aus. Die<br />
Corrugatorenresektion ist mit einer nicht unerheblichen Anzahl an Dysästhesien<br />
im Bereich des Nervus supraorbitalis und auch dem Nervus<br />
supratrochleares verbunden. Der Zugewinn an medialer Brauenhebung<br />
und verschwinden der Zornesfalten überwiegt jedoch.<br />
V125 L Die bedeutung von Veränderungen der Lidmorphologie<br />
und periorbitalen Anatomie für die Oberlidplastik<br />
Scheufler O<br />
Praxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Bern<br />
Die Oberlidplastik zählt zu den häufigsten Eingriffe in der ästhetischen<br />
Gesichtschirurgie. Im Gegensatz zur Unterlidplastik gilt sie als relativ<br />
einfache Operation mit niedriger Komplikationsrate und hoher Zufriedenheitsrate<br />
der Patienten. Bei näherer Betrachtung finden sich jedoch<br />
eine Vielzahl möglicher Veränderungen der Lidmorphologie und periorbitalen<br />
Anatomie, die über die eigentliche Blepharochalasis hinausgehen<br />
und für die Planung einer Oberlidplastik bedeutsam sein können.<br />
Hypothese: Aus der klinischen Beobachtung leitet sich die Annahme ab,<br />
dass Veränderungen der Lidmorphologie und periorbitalen Anatomie<br />
häufiger sind, als allgemein vermutet und erheblichen Einfluss auf das<br />
Ergebnis einer Oberlidplastik haben können.<br />
Methoden: In einem Zeitraum von 12 Monaten wurden 32 Oberlidplastiken<br />
bei 30 Frauen und 2 Männern im Alter zwischen 42 und 81<br />
(58,2±10,1) Jahren aus ästhetischer Indikation durchgeführt. Bei allen<br />
Patienten wurden präoperativ und 3 Monate postoperativ digitale Fotografien<br />
in Standardprojektionen erstellt und auf Veränderungen der<br />
Oberlider (Lidfaltenposition und -symmetrie, Lidptose) und der Periorbita<br />
(Brauenposition und -symmetrie, Brauenptose) untersucht. Anschliessend<br />
wurde der Einfluss der jeweiligen Operationstechnik auf<br />
diese Parameter analysiert.<br />
Ergebnisse: In 14 Fällen (44 %) bestand präoperativ eine asymmetrische<br />
Lidfaltenposition und in 8 Fällen (25 %) ein seitendifferenter Lidhautüberschuss.<br />
Eine geringfügige Asymmetrie der Lidfaltenposition und<br />
eine leichte Lidhautdifferenz wurde postoperativ in je 4 Fällen (13%)<br />
beobachtet. 6 Patienten (19 %) zeigten präoperativ eine manifeste<br />
Lidptose, die häufiger rechtsseitig auftrat. In 16 Fällen (50 %) bestand<br />
präoperativ eine asymmetrische Brauenposition, wobei in 12 Fällen (38<br />
%) die linke Augenbraue eine Hochstand aufwies. Auch postoperativ<br />
fand sich noch in 10 Fällen (31 %) eine Brauenasymmetrie mit überwiegendem<br />
Hochstand der linken Seite. Eine Brauenptose war präoperativ<br />
in 12 Fällen (38 %) manifest, betraf in 6 Fällen (19 %) nur die laterale<br />
Braue und bestand postoperativ in allen Fällen fort, wobei sie in 4 Fällen<br />
(13 %) stärker ausgeprägt war als präoperativ.<br />
Fazit: Asymmetrien der Lidfalte sind postoperativ wesentlich seltener<br />
und geringer ausgeprägt als präoperativ. Hingegen besteht eine manifeste<br />
Lidptose meist postoperativ fort und eine präoperativ latente Brauenptose<br />
kann postoperativ manifest werden. Veränderungen und Asymmetrien<br />
der Lidmorphologie und periorbitalen Anatomie sind häufig und<br />
sollten bei der Planung einer Oberlidplastik berücksichtigt werden.<br />
Rekonstruktion 3<br />
Freitag, 14:30–16:00 Uhr, Saal 4<br />
Vorträge | Freitag | 17.9.<strong>2010</strong><br />
V126 L Präkonditionierung von Lappenplastiken<br />
durch extrakorporale stoßwellentherapie im Vergleich zum<br />
klassischen chirurgischen Delay-Verfahren<br />
Reichenberger M, Keil H, Germann G, Müller W, Gebhard M, Lehnhardt M, Engel H<br />
BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />
Die Präkonditionierung von Lappenplastiken zielt auf eine erhöhte<br />
Überlebensrate bei Lappenplastiken durch Minderung des Ischämie-<br />
bzw. Reperfusionsschaden ab. Verschiedene Faktoren zeigten in tierexperimentellen<br />
Studien einen positiven Effekt auf die Präkonditionierung.<br />
Diese Faktoren können mechanischen, thermischen oder pharmakologischen<br />
Ursprungs sein und lokal oder systemisch appliziert werden. Im<br />
klinischen Alltag hat sich bis heute aber nur das chirurgische Dela etabliert.<br />
Hierbei wird die Lappenplastik nur umschnitten um die vaskuläre<br />
Leistungsfähigkeit zu verbessern. Die extrakorporale Stoßwellen (ESW)<br />
Therapie stellt ein etabliertes Verfahren in der Urologie und Orthopädie<br />
dar. Die Möglichkeit im Körperinneren gezielt Effekte herbeizuführen,<br />
die bislang nur chirurgisch zu erreichen waren, macht dieses Verfahren<br />
für die Präkonditionierung interessant. Dementsprechend sollten ESW<br />
auf ihr mögliches Potential zur Präkonditionierung von Lappenplastiken<br />
im Vergleich zum klassichen chirurgischen Delay evaluiert werden.<br />
Methoden: 36 Wistar-Ratten wurden in 4 Gruppen randomisiert. Sieben<br />
Tage vor der eigentlichen Lappenhebung erfolgte eine präoperativer<br />
ESW-Behandlung (500 Impulsen bei 0,15 mJ/mm 2 ) oder Umschneidung<br />
(Delay) einer überdimensionierten Lappenplastik (Random-pattern).<br />
Neben einer Kontrollgruppe erhielt eine weitere Gruppe eine Kombination<br />
aus ESW und Delay. 7 Tage nach kompletter Lappenhebung wurden<br />
die Lappenüberlebensrate (Planimetrie), Lappenperfusionsindex (Laser-<br />
Fluoreszenz, IC-View®), VEGF-Konzentration im Gewebe und die Gefäßneubildung<br />
(Mikrogefäßdichte, CD31).<br />
Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Reduktion der Lappennekroserate<br />
und Zunahme der Gefäßdichte in allen Versuchsgruppen im<br />
Vergleich zur Kontrollgruppe. Weiterhin zeigte sich eine signifikante<br />
Reduktion der Nekroserate in der Delay-Gruppe im Vergleich zur ES-<br />
WT-Gruppe. Die Kombination von Delay-Operation und ESWT zeigte<br />
keinen Vorteil.<br />
Fazit: Die Vorbehandlung mit Stoßwellen alleine ist in der Lage, die Hautdurchblutung<br />
zu steigern und die Entstehung von Nekrosen zu reduzieren.<br />
Die einfache Anwendung und schnelle Applikation der Stoßwellen<br />
zeigen einen potentiellen und neuen Ansatz in der Präkonditionierung<br />
von Lappenplastiken. Gegenüber dem etablierten Delay-Verfahren konkurriert<br />
die ESW als nicht-invasives Verfahren. Diese viel versprechenden<br />
ersten Ergebnisse erfordern weitere Dosis-Effekt-Studien, um den<br />
präkonditionierenden Effekt zu verbessern und die klinische Rolle der<br />
ESW in der Zukunft zu definieren.<br />
50 Plastische Chirurgie 10 (Suppl. 1): 50 (<strong>2010</strong>)