Jahresblick 2010/2011 - Bezirksregierung Münster
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Gemeinschaftsschule – eine Schule für alle Kinder<br />
Warum Ascheberg jetzt einer<br />
afrikanischen Weisheit folgt<br />
„Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen“, erzählt eine afrikanische<br />
Weisheit. Tief im <strong>Münster</strong>land hat sich die Gemeinde Ascheberg dieser<br />
Weisheit angenommen und die erste Gemeinschaftsschule in Nordrhein-<br />
Westfalen gegründet.<br />
Sogar im fernen München interessiert man sich<br />
für das Modell der Gemeinschaftsschule. Kaum<br />
stand das Konzept der Profilschule Ascheberg,<br />
kam aus dem Bayerischen Landtag die Bitte<br />
an die Schulleiterin, dort über das neue Modell<br />
der Gemeinschaftsschule zu berichten. Das<br />
zeigt, dass die schulpolitischen Entwicklungen<br />
in Nordrhein-Westfalen sehr neugierig verfolgt<br />
werden.<br />
„Jedes Kind hat das Recht darauf, dass seine<br />
Stärken und Schwächen, seine Einzigartigkeit in<br />
der Schule gesehen und berücksichtigt werden.<br />
Derzeit gelingt es nicht, jedes Kind optimal zu<br />
fördern. Immer noch sind Bildungschancen<br />
ungerecht verteilt. Wir müssen alles tun, um die<br />
Leistungen und Chancen aller Kinder zu verbessern.<br />
Besonders begabte Kinder brauchen genauso<br />
individuelle Förderung wie die schwächeren<br />
Schülerinnen und Schüler. Zu viele Talente<br />
bleiben unerkannt oder werden nicht gefördert.<br />
In vielfältigen Lerngruppen sind die Chancen<br />
für diese Förderung am besten. Wenn bessere<br />
Kinder in der Klasse etwas erklären, nutzt das<br />
beiden Seiten: Die Kinder, die noch nicht so<br />
Schulministerin Sylvia Löhrmann will Chancen und Leistungen<br />
der Kinder verbessern.<br />
weit sind, lernen etwas dazu, und die Kinder, die<br />
schon weiter sind, verfestigen oder erweitern<br />
ihr Wissen.“ (aus dem Leitfaden zur Errichtung<br />
von Gemeinschaftsschulen)<br />
Über diesen Grundgedanken gab es jahrzehntelang<br />
einen ideologisch geführten Streit zwischen<br />
den verschiedenen politischen Parteien.<br />
Mittlerweile reift aber die Einsicht, dass dies<br />
den Kindern vor Ort wenig nützt. Schulen in<br />
kleineren Orten müssen wegen des Schülerrückgangs<br />
schließen, so dass ein dreigliedriges<br />
Schulsystem vor Ort nicht mehr aufrechterhalten<br />
werden kann.<br />
So schütten die Parteien ihre Gräben zu und<br />
entscheiden sich für den pragmatischen Weg,<br />
eine Schule für alle Kinder an einem Ort zu<br />
errichten. Neidisch schaut der eine oder andere<br />
nach Saerbeck, Havixbeck oder Nordwalde.<br />
Dort wurde schon vor 20 Jahren eine Gesamtschule<br />
als einzige weiterführende Schule vor<br />
Ort errichtet. Man erkannte, wie wichtig es für<br />
die wirtschaftliche Entwicklung eines Ortes ist,<br />
in die Bildung zu investieren und allen Kindern<br />
der Gemeinde alle Schulabschlüsse zu ermöglichen.<br />
Die neue Landesregierung hat mit dem Schulversuch<br />
„Gemeinschaftsschule“ den Kommunen<br />
die Möglichkeit eröffnet, eine neue<br />
Schulform zu errichten, die allen Kindern alle<br />
Abschlüsse ermöglicht.<br />
Ascheberg hatte sich sofort auf den Weg gemacht,<br />
ein Konzept entwickelt und mit großer<br />
Geschlossenheit dafür geworben.