Jahresblick 2010/2011 - Bezirksregierung Münster
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Info<br />
Ein Klassenzimmer<br />
mit einem Volumen<br />
von 250 m³ sollte<br />
eine Nachhallzeit<br />
von 0,6 Sekunden<br />
nicht überschreiten.<br />
DIN 18041 sieht<br />
einen Toleranzbereich<br />
der Nachhallzeit in<br />
Abhängigkeit von<br />
der Frequenz vor.<br />
Dieser beträgt bei<br />
mittleren Frequenzen<br />
+/- 20 Prozent.<br />
Bei den Nachhall-<br />
messungen wurden<br />
überwiegend negative<br />
Ergebnisse gemessen<br />
(oranger und roter<br />
Balken). Die meisten<br />
Messergebnisse<br />
lagen bei > 120 % des<br />
Sollwertes.<br />
Bei der Planung von Schulen wurde oft nicht an die Akustik gedacht<br />
Wohlfühlen ohne Nachhall<br />
Lärm ist ein wesentlicher Belastungsfaktor für Lehrer und Schüler. Lärm<br />
macht aggressiv, Lärm macht Stress, Lärm macht krank. Viele Lehrer<br />
müssen jeden Morgen im Klassenzimmer brüllen und gehen nachmittags<br />
heiser nach Hause. Schuld daran sind meist keineswegs die zu lauten<br />
Schüler. Auch sie leiden unter dem hohen Geräuschpegel. Bei der Planung<br />
von vielen Schulen wurde schlicht nicht an die Akustik gedacht.<br />
Fehlende oder mangelhafte Raumakustik ruft<br />
eine schlechte Sprachverständlichkeit hervor<br />
und erhöht den Stressfaktor für alle Beteiligten.<br />
Ganz besonders wichtig ist eine gute Sprachverständlichkeit<br />
bei hör- oder sprachbehinderten<br />
Kindern oder Schülern mit Migrationshintergrund.<br />
Der erhöhte Lärmpegel erschwert<br />
aber grundsätzlich die Kommunikation und die<br />
Konzentration und beeinträchtigt den Lernerfolg.<br />
Mitarbeiter des Arbeitsschutzdezernats bei<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> nahmen deshalb<br />
im vergangenen Jahr Akustikmessungen in<br />
Schulen vor. Auf Grund der Ergebnisse erhielten<br />
die Schulträger Vorschläge, wie sie Belastungen<br />
möglichst effektiv mindern können.<br />
Die akustische Eigenschaft eines Raumes wird<br />
vor allem über die Nachhallzeit definiert.<br />
Sie hängt vom Raumvolumen und dem frequenzabhängigen<br />
Schallabsorptionsvermögen<br />
der Wände, der Decke und des Bodens ab, aber<br />
Info<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Nachhallmessungen in 54 Klassenräumen<br />
11<br />
34<br />
33<br />
84<br />
auch von den Einrichtungsgegenständen und<br />
den anwesenden Personen. Je größer ein Raum<br />
und je mehr die Oberflächenmaterialien reflektieren,<br />
desto größer die Nachhallzeit.<br />
In 54 Klassenräumen, 6 Lehrerzimmern, 2<br />
Pavillons, 2 Mensen sowie 5 Musikräumen in<br />
insgesamt zehn Schulen wurden entsprechend<br />
der DIN 18041 „Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen<br />
Räumen“ die Nachhallzeiten durch<br />
insgesamt 330 Einzelmessungen frequenzbezogen<br />
ermittelt und bewertet. Ausgewählt<br />
wurden die Klassenzimmer vom Lehrerkollegium<br />
der jeweiligen Schule. Es ging dabei vor<br />
allem um ganz typische Klassenräume, damit<br />
vergleichende Aussagen innerhalb der Schule<br />
getroffen werden konnten.<br />
Standard-Unterrichtsräume mit weniger als<br />
250 Kubikmeter Rauminhalt sollten Nachhallzeiten<br />
von weniger als 0,6 Sekunden im gesamten<br />
Sprach-Frequenzbereich (125 Hz bis 4 Khz)<br />
Ideal (< 80% des Sollwerts)<br />
unter Sollwert (80–100 % des Sollwerts)<br />
über Sollwert ( 100–120 % des Sollwerts)<br />
über Toleranzwert (> 120 % des Sollwerts)