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Jahresblick 2010/2011 - Bezirksregierung Münster

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Info<br />

Schulpsychologie ist<br />

in NRW eine ge meins<br />

ame Aufgabe des<br />

Landes und der Kommunen.<br />

Die Kooperation<br />

zwischen Kreisen/<br />

kreisfreien Städten<br />

und dem Land NRW<br />

wird über individuelle<br />

Rahmenvereinbarungen<br />

festgelegt und<br />

über ein gemeinsames<br />

regionales Einsatzmanagement<br />

fortlaufend<br />

konkretisiert und<br />

abgestimmt.<br />

Die wichtige Arbeit der<br />

Schulpsychologen<br />

Als Sigrid Mathia-Noreikat, Koordinatorin für Schulpsychologen bei der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> die Schulpsychologische Beratungsstelle in<br />

<strong>Münster</strong> betritt, stürmt ihr eine Horde laut schnatternder Kinder entgegen,<br />

die an einem Gruppenangebot der Beratungsstelle teilnehmen. Mit<br />

dem Schulpsychologen Holger Domsch spricht sie über seine Arbeit.<br />

Mathia-Noreikat: Herr Domsch, gerade stürmten<br />

mir die Kinder aus Ihrem Verhaltenstraining<br />

entgegen. Ist dies ein typisches Gruppenangebot<br />

Schulpsychologischer Beratungsstellen?<br />

Domsch: Nein, dies ist ein besonderes Angebot<br />

der Schulpsychologischen Beratungsstelle in<br />

<strong>Münster</strong>. In dieser Gruppe wird mit 16 Kindern<br />

trainiert. Große Trainingsgruppen kommen<br />

einer Schulklassensituation viel näher als ein<br />

Training mit nur ein oder zwei Kindern. Dies ist<br />

entscheidend, denn alle Kinder in dem Training<br />

haben eines gemeinsam: Sie fallen durch ihr unruhiges<br />

und impulsives Verhalten im Unterricht<br />

auf. Im Training sollen sie lernen, besser in einer<br />

großen Gruppe zurechtzukommen. Trainiert<br />

wird im Positiven: mit einer ordentlichen Portion<br />

Lob, dem Blick auf die Ressourcen der Kinder<br />

und dennoch klaren Regeln.<br />

Leider ist Deutschland bezüglich der Anzahl der<br />

Schulpsychologen noch Entwicklungsland (siehe<br />

Info). Dem entsprechend müssen die einzel nen<br />

Beratungsstellen Schwerpunkte setzen, so dass<br />

nur wenige dieses Angebot machen können.<br />

Info<br />

1:10.000<br />

In NRW kommen auf einen Schulpsychologen durchschnittlich<br />

rund 10 000 Schüler. Dabei schwankt das<br />

Verhältnis im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> zwischen etwa<br />

5 000 und 17 000 Schüler pro Schulpsychologen.<br />

Im Vergleich: In Ländern wie Rumänien (1 : 1 300), Schweden<br />

(1 : 1 250) oder Bulgarien (1 : 3 850) sehen die Zahlen<br />

besser aus. Damit bildet Deutschland in Europa leider ein<br />

deutliches Schlusslicht.<br />

Quelle: EFPA/eigene Erhebung Sektion Schulpsychologie im Berufsverband<br />

Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Klaus Seifried, Sektion<br />

Schulpsychologie im BDP, <strong>2010</strong>, Stand: 01.08.<strong>2010</strong><br />

Mathia-Noreikat: Wer kann sich an die Schulpsychologen<br />

wenden?<br />

Domsch: Alle, die an Schule beteiligt sind. Das<br />

sind in erster Linie natürlich die Schüler selbst,<br />

ihre Eltern und ihre Lehrkräfte, aber auch die<br />

Schulsozialpädagogin, die Erzieherin aus der<br />

Nachmittagsbetreuung, die Sekretärin oder der<br />

Hausmeister.<br />

Mathia-Noreikat: Es existiert noch immer das<br />

Klischee, die Schulpsychologie sei Anlauf- und<br />

Therapiestelle für extrem verhaltensauffällige<br />

oder nicht beschulbare Kinder. Wie sieht ihr<br />

Alltag aus?<br />

Domsch: Die Schulpsychologie beschäftigt sich<br />

mit der ganzen Bandbreite schulischer Fragestellungen.<br />

Im schulpsychologischen Alltag wird<br />

man aus ganz unterschiedlichen und weniger<br />

extremen Anlässen kontaktiert. Ich nenne Ihnen<br />

einige Beispiele:<br />

– Mirco hat seinen Platz in der Klasse noch<br />

nicht gefunden und muss in seinem Selbstvertrauen<br />

gestärkt werden.<br />

– Jannine kann sich schlecht konzentrieren und<br />

fordert viel Hilfe ein. Ein selbstständiges Bearbeiten<br />

der Hausaufgaben ist nicht möglich.<br />

– Paul will nicht mehr in die Schule gehen. Er<br />

klagt über Bauchschmerzen und starke Übelkeit.<br />

Am Wochenende und in den Ferien ist er<br />

beschwerdefrei.<br />

– Lena hat möglicherweise eine Rechenschwäche.<br />

In der dritten Klasse nimmt sie noch<br />

immer ihre Finger beim Rechnen zur Hilfe.<br />

– Die Klassenlehrerin der 8a macht sich über<br />

das Klassenklima Sorgen und wünscht sich<br />

einen Ansprechpartner.

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