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Nationalpark-Atlas Hamburgisches Wattenmeer

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Naturschutz im <strong>Wattenmeer</strong><br />

120<br />

In den letzten 200 Jahren ist der Natur ein größerer Schaden zugefügt worden als in der Menschheitsgeschichte zuvor. Als<br />

ein wichtiger Schritt gegen die globale biologische Verarmung hat sich die Idee zur Ausweisung von <strong>Nationalpark</strong>en erwiesen.<br />

Die Gründung des weltweit ersten <strong>Nationalpark</strong>s, dem Yellowstone <strong>Nationalpark</strong>, erfolgte durch den amerikanischen<br />

Kongress. Dies war die Initialzündung für eine Bewegung, die um die Welt ging. Heute existieren über die ganze Welt verstreut<br />

über 2000 <strong>Nationalpark</strong>e. Ihnen allen gemeinsam ist ein Ziel: Sie schützen unser globales Naturerbe um seiner selbst<br />

willen und für die uns nachfolgenden Generationen.<br />

Grundlagen und Ziele von <strong>Nationalpark</strong>en<br />

<strong>Nationalpark</strong>e sind grundsätzlich großräumige Schutzgebiete, in<br />

denen sich die dort beheimateten natürlichen Ökosysteme und ihre<br />

Lebensgemeinschaften möglichst frei von menschlichen Einflüssen<br />

entfalten sollen. In solchen Rückzugsgebieten der Natur<br />

erhält der Besucher einen Einblick in die Eigendynamik der Natur<br />

und die Kräfte der Evolution mit ihrem ständigen Werden und Vergehen<br />

des Lebens und die in ihrem Verlaufe entstandene Vielfalt.<br />

In Deutschland werden <strong>Nationalpark</strong>e entweder durch einen<br />

Gesetzesbeschluss der Länderparlamente oder durch den Erlass<br />

einer Verordnung vom jeweils zuständigen Minister ausgewiesen.<br />

Vier wesentliche Aspekte bestimmen das Leitbild von <strong>Nationalpark</strong>en.<br />

Abb. 1: Der kleinste <strong>Nationalpark</strong> Deutschlands ist der <strong>Nationalpark</strong><br />

Jasmund auf der Insel Rügen mit seinen beeindruckenden Kreidefelsen.<br />

Foto Janke.<br />

1.) Die Bewahrung des nationalen Erbes<br />

<strong>Nationalpark</strong>e dienen insbesondere der ungestörten Entwicklung<br />

der natürlichen Vielfalt der Arten und ihrer Lebensgemeinschaften<br />

sowie ihrer natürlichen Grundlagen. Sie schützen möglichst<br />

ungestörte und meistens durch besondere Ästhetik ausge-<br />

<strong>Nationalpark</strong>-<strong>Atlas</strong> <strong>Hamburgisches</strong> <strong>Wattenmeer</strong><br />

zeichnete Naturräume um ihrer selbst willen als ein nationales<br />

Naturerbe für heutige und die kommenden Generationen. Dieses<br />

Naturschutzziel bezeichnet man als Prozessschutz. Darüber hinaus<br />

können <strong>Nationalpark</strong>e zum sicheren Erhalt gefährdeter wildlebender<br />

Tiere und Pflanzen einen wertvollen Beitrag leisten. In<br />

besonderen Fällen können auch gezielte Maßnahmen zu deren<br />

Erhalt ergriffen und gefördert werden, soweit dadurch die<br />

Abläufe der natürlichen Vorgänge nicht gefährdet werden oder<br />

aber eine solche Maßnahme dazu geeignet ist, diese wieder herzustellen.<br />

Entsprechend den internationalen Richtlinien der<br />

Internationalen Naturschutzorganisation IUCN (ehemals International<br />

Union for Conservation of Nature and Natural Ressources,<br />

heute World Conservation Union) sollen <strong>Nationalpark</strong>e nach<br />

einer zugestandenen Aufbauphase mindestens auf 75 % der<br />

Fläche frei von jeglichen Nutzungen sein, und auch auf der verbliebenen<br />

Restfläche dürfen die dortigen Aktivitäten den Zielen<br />

des <strong>Nationalpark</strong>s nicht entgegenstehen.<br />

2.) Die Erweiterung des Verständnisses für die Natur<br />

In Mitteleuropa existieren nur noch wenige großräumige<br />

Naturräume, die sich weitgehend ohne menschliche Nutzung entwickeln<br />

können. In diesem Zusammenhang sind besonders die<br />

Hochalpen sowie das <strong>Wattenmeer</strong> zwischen Esbjerg und Den<br />

Helder zu nennen. Angesichts der vom Menschen verursachten<br />

globalen klimatischen Veränderungen und der damit verbundenen<br />

Veränderungen im Gefüge der Naturvorgänge wächst die Dringlichkeit,<br />

die Abläufe natürlicher Prozesse und ihrer Wechselwirkungen<br />

innerhalb natürlicher Ökosysteme besser verstehen zu lernen<br />

und heraus entsprechende Handlungserfordernisse für<br />

zukunftsfähige Entwicklungen abzuleiten.<br />

<strong>Nationalpark</strong>e können im besonderen Maße der ökologischen<br />

Forschung dienen, soweit diese nicht in den Ablauf der Naturvorgänge<br />

eingreift. Angewandte Forschung in <strong>Nationalpark</strong>en liefert<br />

Erkenntnisse über den Ablauf natürlicher Prozesse und ihrer<br />

Wechselwirkungen innerhalb natürlicher Ökosysteme. Eine beson-<br />

dere Bedeutung kommt den in <strong>Nationalpark</strong>en eingerichteten Umweltbeobachtungsprogrammen<br />

zu. Sie stellen ein unverzichtbares<br />

Instrument für das Schutzgebietsmanagement und seiner Erfolgskontrolle<br />

dar. Darüber hinaus können die durch sie gewonnenen<br />

Erkenntnisse auch bei der Entwicklung naturnaher, zukunftsfähiger<br />

Wirtschaftsweisen in Kulturlandschaften geeignet sein.<br />

3.) Förderung von Naturbewusstein und Naturerlebnis<br />

<strong>Nationalpark</strong>e können der Bevölkerung bewusst machen, dass der<br />

Mensch als ein Teil der Natur mit ihr in seiner Existenz unmittelbar<br />

verbunden ist. In <strong>Nationalpark</strong>en können die Phänomene der<br />

Naturgeschichte verständlich und erlebbar gemacht werden.<br />

In <strong>Nationalpark</strong>en soll die Natur und ihre ungestörte Entwicklung<br />

den Menschen näher gebracht werden. Mit Hilfe der Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Naturbildung sollen gemäß dem Motto "Nur<br />

was der Mensch erkennt, begreift er auch in seiner besonderen<br />

Bedeutung" der besondere Wert der ungestörten Natur und ihre<br />

Funktionen den Besuchern verständlich vermittelt werden.<br />

Darüber hinaus sind <strong>Nationalpark</strong>e dazu geeignet, die besondere<br />

emotionale Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat und<br />

ihrer Verantwortung für deren zukunftsfähigen Erhalt zu wecken<br />

und zu fördern.<br />

Tabelle 1: Die deutschen <strong>Nationalpark</strong>e und ihr<br />

Gründungsdatum (Stand 4/2001):<br />

<strong>Nationalpark</strong> Gründung Größe<br />

(in km 2)<br />

Bayerischer Wald 11.06.1969 242<br />

Berchtesgaden 01.08.1978 210<br />

Schl.-Holsteinisches <strong>Wattenmeer</strong> 01.10.1985 4410<br />

Niedersächsisches <strong>Wattenmeer</strong> 01.01.1986 2400<br />

<strong>Hamburgisches</strong> <strong>Wattenmeer</strong> 09.04.1990 137<br />

Hochharz 01.10.1990 58<br />

Jasmund 01.10.1990 30<br />

Müritz 01.10.1990 313<br />

Sächsische Schweiz 01.10.1990 93<br />

Vorpommersche Boddenlandschaft 01.10.1990 805<br />

Harz 01.01.1994 158<br />

Unteres Odertal 28.06.1995 224<br />

Hainich 31.12.1997 76

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