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Nationalpark-Atlas Hamburgisches Wattenmeer

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Naturraum hamburgisches <strong>Wattenmeer</strong><br />

20<br />

Die besondere Lage im Inneren der Deutschen Bucht und der damit verbundene Einfluss von Weser und Elbe verleihen dem<br />

<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hamburgisches</strong> <strong>Wattenmeer</strong> eine Eigentümlichkeit, die das Gebiet von anderen Bereichen des <strong>Wattenmeer</strong>es<br />

deutlich unterscheidet.<br />

Allgemeine Gebietsbeschreibung<br />

Das Hamburgische <strong>Wattenmeer</strong><br />

Der zum hamburgischen Staatsgebiet gehörige <strong>Wattenmeer</strong>bereich<br />

liegt in der naturräumlichen Region "Watten und Marschen". Zu<br />

dieser naturräumlichen Region zählt der gesamte Küstenbereich<br />

mit den Watten einschließlich der Ostfriesischen Inseln, der<br />

Seemarschen und der Flußmarschen von Ems, Weser und Elbe.<br />

Der <strong>Nationalpark</strong> <strong>Hamburgisches</strong> <strong>Wattenmeer</strong> liegt mit einer<br />

Fläche von 11.700 ha zwischen den Mündungsgebieten von Elbe<br />

und Weser. Er wird im Westen und Osten vom Niedersächsischen<br />

<strong>Wattenmeer</strong> eingefaßt. Im Norden begrenzen ihn die unterseeische<br />

Rinne der Elbe und die Nordsee, im Südwesten ein Prielstrom,<br />

die Till und ein Priel, das Bakenloch. Insbesondere der<br />

Süßwasserzustrom aus der Elbe erniedrigt im hamburgischen<br />

<strong>Wattenmeer</strong> den Salzgehalt des Meerwassers gegenüber der freien<br />

Nordsee. Schließlich lässt der hohe Nährstoffeintrag durch die<br />

Elbe das Wattengebiet in deren Mündungsbereich zu einem<br />

Lebensraum mit hoher Nahrungsproduktion für die Lebensgemeinschaften<br />

in diesem Küstenabschnitt werden.<br />

Die Insel Neuwerk<br />

Die einzige bewohnte Insel im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Hamburgisches</strong><br />

<strong>Wattenmeer</strong> ist die etwa 8 km vom Festland entfernt liegende<br />

Insel Neuwerk. Der eingedeichte Inselkern umfaßt eine Fläche<br />

von ca. 120 ha (incl. Grundfläche des Deiches). Im Norden und<br />

im Osten schließen sich Vorländer mit einer Gesamtfläche von ca.<br />

182 ha an. Im Osten der Insel wurden in den dreißiger Jahren<br />

weitläufige Lahnungsfelder angelegt, die jedoch heute nicht mehr<br />

unterhalten werden.<br />

Die Scharhörnplate und andere Sände<br />

Die Sände und Platen stellen weitgehend vegetationslose, überwiegend<br />

ebene Flächen auf der Höhe des mittleren Tidehochwassers<br />

einschließlich darin gelegener Senken mit Wasserflächen dar.<br />

Die auffälligste Bildung im hamburgischen Bereich ist die etwa<br />

285 ha große Scharhörnplate mit einer Höhe bis etwa 70 cm über<br />

MThw. Die beiden hochwasserfreien Düneninseln Scharhörn und<br />

Nigehörn liegen direkt auf der Plate. In ihrem nördlichen Bereich,<br />

<strong>Nationalpark</strong>-<strong>Atlas</strong> <strong>Hamburgisches</strong> <strong>Wattenmeer</strong><br />

etwa 6 km von Neuwerk entfernt, befindet sich Scharhörn mit<br />

einer aktuellen Größe von ca. 20 ha, Nigehörn, mit einer Ausdehnung<br />

von 34 ha, liegt ca. 1,5 km weiter südsüdwestlich. Beide<br />

Inseln verändern ausgelöst durch das Wechselspiel von Wasser<br />

und Wind beständig ihre Größe und Gestalt. Besonders deutlich<br />

erkennbar ließ sich dieser Prozess in den neunziger Jahren verfolgen,<br />

als sich an den östlichen Ausläufern beider Inseln ein lang<br />

gezogener Steert in Richtung Südost bildete. Die Entstehung und<br />

nähere Entwicklung von Scharhörn und Nigehörn wird auf den<br />

Seiten 78 ff. und 96 ff. beschrieben. Dort findet sich auch eine<br />

eingehende Darstellung der stetigen Verlagerung von Scharhörn.<br />

Westlich der Scharhörnplate auf Höhe Nigehörns haben sich zwei<br />

parallel liegende Brandungsbänke gebildet. Eine weitere, sich<br />

auch auf Luftbildern deutlich hervorhebende, Sandbank liegt auf<br />

dem Gebiet des Unteren Wittsands.<br />

Die Prielsysteme<br />

Prielströme, auch als Wattrinnen, Tiefs, Gats oder Baljen bezeichnet,<br />

durchschneiden die Wattflächen von der offenen See bis zur<br />

Küste und sind ständig mit mehr als einem Meter Tiefe wasserführend.<br />

Sie bilden zugleich die Hauptentwässerungs- und Hauptflutungsrinnen<br />

des <strong>Wattenmeer</strong>es. Im hamburgischen <strong>Wattenmeer</strong><br />

übernimmt diese Funktion für den südlichen Bereich die sogenannte<br />

Till, welche in ihrem Verlauf in Norder- und Ostertill<br />

differenziert wird. Im Norden übernimmt die Elbe diese Funktion.<br />

Die Priele wiederum zweigen von den Prielströmen ab. Sie werden<br />

von der Ebbe geformt und führen auch bei Niedrigwasser<br />

noch mit natürlichem Gefälle Wasser, wenn auch meist mit weniger<br />

als 1 m Tiefe.<br />

Auf dem Wattrücken des Neuwerker und des Duhner Watts verläuft<br />

eine Wasserscheide, die das nach Süden entwässernde<br />

Prielsystem der Till von dem der Elbmündung trennt. In die Till<br />

münden das Scharhörnloch, Wittsandloch und Neuwerker Loch.<br />

Das Muschelloch, Weser-Elbe-Wattfahrwasser und Sahlenburger<br />

Loch sind über das Bakenloch mit der Till verbunden. In die<br />

Elbmündung entwässern das Elbe-Neuwerk-Fahrwasser, welches<br />

im südlichen Teil noch den früheren Priel "Hundebalje" repräsen-<br />

tiert sowie die Eitzenbalje.<br />

Eine westlich am Elbe-Neuwerk-Fahrwasser gelegene Vertiefung<br />

("Baggerloch") zeugt von der Materialentnahme zur Aufspülung<br />

der Insel Nigehörn.<br />

In historischen Dimensionen betrachtet ist – wie überall im<br />

<strong>Wattenmeer</strong> – die Topographie der freien Watten mit ihren Prielsystemen<br />

lediglich eine Momentaufnahme, im hamburgischen<br />

<strong>Wattenmeer</strong> bleibt nur die eingedeichte Insel Neuwerk davon ausgenommen.<br />

Das gesamte Gebiet des <strong>Wattenmeer</strong>s mit all seinen<br />

Strukturen wie Priele und Sände ist einer starken wind- und strömungsbedingten<br />

Dynamik unterworfen. Dies lässt sich besonders<br />

eindrucksvoll an der noch vor wenigen Jahren nordwärts vorgelagerten<br />

Brandungsbank ("Kleines Riff") dokumentieren, die binnen<br />

weniger Jahre weitgehend zerschlagen wurde.<br />

Freie Wattflächen<br />

Das Neuwerker Watt teilt sich in das nördlich gelegene<br />

Scharhörner Watt und das südlich davon befindliche Neuwerker<br />

Inselwatt. Eine weitergehende Unterteilung geschieht durch die<br />

Benennung von sogenannten Sänden, wobei es sich allerdings<br />

nicht um echte Sände, sondern Gebietsbeschreibungen überwiegend<br />

sandwattdominierter Wattenbereiche handelt. Das Gebiet im<br />

Nordwesten, am Scharhörnloch, wird Robbenplate genannt. Nach<br />

Süden hin folgen Unterer und Oberer Wittsand, Schaafsand und<br />

Sahlenburger Watt. Nordöstlich der Insel Neuwerk liegt der<br />

Kleine Vogelsand.<br />

Im Hamburgischen <strong>Wattenmeer</strong> liegt überwiegend Sandwatt vor,<br />

nur vereinzelt, besonders um die Insel Neuwerk und die Priele,<br />

finden sich kleinere Mischwattflächen. Westlich des Wittsandes,<br />

im nördlichen Entwässerungsbereich des Wittsandlochs, nördlich<br />

und westlich der Robbenplate am Scharhörnloch und um das<br />

Baggerloch konnten sich Schlickwattbereiche ausbilden.<br />

Wege durchs Watt<br />

Durch das hamburgische <strong>Wattenmeer</strong> ziehen entlang der<br />

Wasserscheide zwei mit Buschwerk ("Pricken") bezeichnete<br />

Wattenwege. Der meistgenutzte Weg führt von Neuwerk nach<br />

Sahlenburg; von ihm zweigt, außerhalb des hamburgischen<br />

<strong>Wattenmeer</strong>gebietes, eine Verbindung nach Duhnen ab. Am<br />

Wattenweg von Sahlenburg nach Neuwerk bieten drei Rettungsbaken<br />

dem von der Flut überraschten Wattwanderer Zuflucht.<br />

Der andere Wattenweg führt von der Wattwagenauffahrt im<br />

Süden Neuwerks westlich an der Insel vorbei bis nach Scharhörn.

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