Nationalpark-Atlas Hamburgisches Wattenmeer
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der übrigen Gebäude entstehen größere Ausgaben<br />
für die Hamburger Kämmerei. Bleidecker,<br />
Schmiede, Ziegler und andere Handwerker arbeiten<br />
bis zu dreizehn Wochen auf der Insel unter<br />
Aufsicht des Vogtes Ludekin van Rode.<br />
1536 Der Neuwerker Vogt Bernd Beseke wird wegen<br />
schweren Seeraubs mit dreien seiner Knechte in<br />
Hamburg enthauptet. Als sein Nachfolger wird<br />
Ratsherr Willehad Wiese durch den Ratsherrn<br />
Dithmar Koel in Neuwerk als Amtmann eingeführt.<br />
1554/55 Neben dem Turm wird eine neue Viehtränke mit<br />
erhöhtem Wall (,,Soot”) gegen die Meeresflut<br />
unter Aufwand von 636 lübischen Pfund durch die<br />
hamburgische Kämmerei angelegt.<br />
1556 - 1559 Unter Aufsicht des hamburgischen Bürgermeisters<br />
Memo von Eitzen und des Neuwerker Vogtes<br />
Joachim Schröder entsteht der erste Deich der die<br />
Insel, für dessen Bau die Kämmerei in drei Jahren<br />
hohe Summe von etwa 6134 lübischen Pfund aufbringt.<br />
1568 Auf der im Auftrage des Rates durch den Maler<br />
Melchior Lorichs hergestellten Elbkarte ist zum<br />
ersten Male die Außenelbe mit der Insel Neuwerk<br />
dargestellt.<br />
1572 Das eingedeichte Land und die Graserei des<br />
Außendeiches werden durch die hamburgische<br />
Kämmerei je zur Hälfte dem Vogt Sebastian Ruhe<br />
und den drei Erbpächtern Nanne Heerßen,<br />
Helmcke Schmidt und Hinrick Joelssen verpachtet,<br />
die bis Ostern 1574 ihre Hofwurten am Norddeich<br />
fertigzustellen haben.<br />
1575 Bei der Südwestecke des Deiches werden zwei<br />
Fischerhäuser errichtet. Die Bewohner versehen<br />
auch den Lotsendienst in den Gewässern bei der<br />
Insel.<br />
1625 21. Jan., 10. u. 16. Febr.: Hohe Sturmfluten mit<br />
Eisgang, die auf der Insel gewaltige Schäden<br />
anrichten.<br />
1626 30. Juli: Die Insel wird durch Söldner des Markgrafen<br />
Christian Wilhelm von Brandenburg, der<br />
das Schloss Ritzebüttel besetzt hat, gebrandschatzt,<br />
jedoch der Turm nicht eingenommen.<br />
1628 Sept.: Die Absicht des kaiserlichen Generals Tilly,<br />
dessen Kriegsvolk das Amt Ritzebüttel besetzt<br />
hält, auch Neuwerk einzunehmen, wird durch<br />
Nebel vereitelt.<br />
1644 Auf dem nördlichen Deichvorland wird eine hölzerne<br />
Feuerblüse zur Aufnahme eines Kohlenfeuers<br />
erbaut, das in den Winternächten als<br />
Leuchtfeuer brennt.<br />
1717 24./25. Dez.: Die Weihnachtsflut überflutet die<br />
Insel und richtet am West- und Norddeich schwere<br />
Schäden und Deichbrüche an. Zwölf Einwohner<br />
kommen in den Fluten um. Alles Vieh<br />
ertrinkt. Claus Tiedemanns Mittelhof und Claus<br />
Höpckes Fischerhaus werden ,,weggespület”.<br />
1718 25. Jan./25. Febr.: Erneute Sturmfluten; zum<br />
Schutz wird ein Notdeich um die Hochstelle<br />
Abb. 2: Leuchtfeuer auf dem Neuwerker Turm. Foto Körber.<br />
gebaut. Anschließend erfolgt die Wiederherstellung<br />
der Deiche mit Hilfe der hamburgischen<br />
Kämmerei, des Amtes Ritzebüttel und durch<br />
kirchliche Kollekten.<br />
1723 Dez.: Ein Schwarm von 18 Walen verendet auf<br />
Watt und Sänden bei Neuwerk; sie werden von<br />
Neuwerker, Duhner, Blankeneser und Altonaer<br />
Fischern abgespeckt.<br />
1751 11. Sept.: Bei einer schweren Sturmflut bricht der<br />
Neuwerker Deich an der Südwestecke beim<br />
Fischerhaus; zu beschleunigter Ausbesserung<br />
werden vom Ritzebüttler Amtmann Einwohner<br />
der Küstendörfer Duhnen, Döse und Stickenbüttel<br />
mit Sturzkarren dorthin geschickt.<br />
1756 7. Okt.: Bei schwerem Sturm wird die Insel überschwemmt;<br />
im Süddeich entsteht ein Grundbruch;<br />
das Turmdach verliert 1300 Ziegel; viele Häuser<br />
werden beschädigt.<br />
1791 22. März u. 1792, 11. Dez.: Schwere Sturmfluten<br />
verursachen bedeutende Schäden auf der Insel, die<br />
in den nächsten Jahren ausgebessert werden.<br />
1795-1797 Zum Schutz des Deiches wird an der Südwestecke<br />
beim Fischerhaus eine 900 m lange eichene Pfahlwand<br />
erbaut. 1795 wird für Wattschiffe südlich<br />
von Neuwerk durch die Kinderbalje infolge häufigen<br />
Verkehrs von Weser Jade und Ems auch die<br />
durch Stickers Gatt unfern der Duhner Küste in<br />
das Elbwasser führende Fahrrinne mit Buschbaken<br />
besteckt.<br />
1814 Nach Abzug der Franzosen beziehen die<br />
Neuwerker ihre Wohnstellen wieder.<br />
1814 20. Dez.: Auf dem Turm brennt zuerst das durch<br />
die Hamburger Optische Anstalt von Joh. G.<br />
Repsold eingerichtete Laternenfeuer als Nachtsignal.<br />
Daneben brennt noch das alte Kohlenfeuer<br />
der Blüse, für die ein besonderer Kohlenhafen die<br />
aus Schottland eingeführte Kohle aufnimmt.<br />
1815 Für die bisherige Feuerblüse wird am Norddeich<br />
ein kleiner Leuchtturm errichtet. Die durch die<br />
Feuer des großen und kleinen Turms bezeichnete<br />
nordwestliche Linie gibt den einsegelnden Schiffen<br />
den Kurs auf die Elbmündung. Für beide<br />
Feuer werden je zwei Blüsener angestellt.<br />
1816 Auf der lnsel leben 42 Menschen. Der Viehbestand<br />
beträgt: 30 Pferde, 132 Rinder, 5 Schweine<br />
und 136 Schafe.<br />
1825 3./4. Febr.: Die Sturmflut bricht und beschädigt<br />
den äußeren und inneren Deich, insbesondere an<br />
der Nordseite. Während die Bewohner sich auf<br />
den Turm retten können, kommt alles Vieh in den<br />
Fluten um. Nur ein Haus bleibt bewohnbar. Alle<br />
Brunnen sind voll Schlamm und Salzwasser. Hilfe<br />
für Neuwerk erfolgt durch hohe Sammlungsspenden<br />
aus Hamburg und England.<br />
1827 12. Juni: Ein neben dem Turm erbautes kleines<br />
Schulhaus, dessen Schulstube auch als Betsaal<br />
dient, wird durch Pastor Weiß aus Döse eingeweiht.<br />
1839 Die Insel erhält ein staatliches Rettungsboot.<br />
1867 Es wird eine neue Bergungsordnung für Neuwerk<br />
<strong>Nationalpark</strong>-<strong>Atlas</strong> <strong>Hamburgisches</strong> <strong>Wattenmeer</strong> 35