30.01.2013 Aufrufe

Nationalpark-Atlas Hamburgisches Wattenmeer

Nationalpark-Atlas Hamburgisches Wattenmeer

Nationalpark-Atlas Hamburgisches Wattenmeer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Insel Neuwerk/Binnengroden<br />

54<br />

Die Vogelwelt im Binnengroden der Insel Neuwerk ist seit vielen Jahren durch den dörflichen und landwirtschaftlichen<br />

Charakter der Insel geprägt. Gleichzeitig macht sich der Einfluss des umgebenden <strong>Wattenmeer</strong>es auf ihre Zusammensetzung<br />

deutlich bemerkbar.<br />

Die Brut- und Rastvögel im Binnengroden<br />

Zigtausende von rastenden und nahrungssuchenden Watvögeln<br />

machen Neuwerk zu einem sehr beliebten Ausflugsziel für<br />

Vogelkundler. Obwohl deren Beobachtung im Vordergrund steht,<br />

wird auch die Entwicklung der Vogelwelt des Binnengrodens mit<br />

Interesse verfolgt.<br />

Brutvögel<br />

Die individuenreichste Brutvogelgemeinschaft wird von den<br />

Arten der Dörfer gestellt. Haussperlinge bevölkern fast alle landwirtschaftlichen<br />

Gehöfte, Rauch- und Mehlschwalbe sowie Star,<br />

Hausrotschwanz, Hänfling und Bachstelze sind regelmäßige<br />

Bewohner der Gebäude und der umgebenden Gehölze.<br />

Auch die Gewässer der Insel stellen wichtige Lebensraumelemente<br />

dar. Teichhuhn, Bläßhuhn, Löffelente und die heimliche<br />

Knäkente nutzen die Gewässer und ihre Randvegetation als Nistund<br />

Nahrungsraum. Zwei weitere Entenarten brüten regelmäßig<br />

im Neuwerker Binnengroden, wobei die Stockente v.a. am Rande<br />

der die Wiesen durchziehenden Gräben nistet, während die<br />

Brandente Höhlungen in dichter Grabenvegetation, Ruderal- und<br />

Ablagerungsflächen, ja sogar hohle Bäume und Verrohrungen für<br />

ihre Gelege nutzt.<br />

Die bedeutendste Brutvogelgemeinschaft des Binnengrodens<br />

wird jedoch von einer charakteristischen Brutvogelgemeinschaft<br />

der küstennahen Seemarsch gebildet. Austernfischer, Rotschenkel<br />

und Kiebitz prägen mit ihren auffälligen Balzflügen und dem<br />

markanten Revierverhalten das Bild des Inselkerns. Immerhin<br />

zusammen mehr als 70 Brutpaare dieser drei Arten begannen mit<br />

der Brut im Binnengroden, die meisten im östlich des Mittelweges<br />

liegenden Bereich. Hinzu kommen als typische Vögel der<br />

landwirtschaftlichen Flächen Feldlerche und Wiesenpieper. Die<br />

Feldlerche zeigt allerdings in den letzten Jahren deutliche<br />

Bestandseinbußen. Die Bestandsrückgänge des Binnenlandes<br />

scheinen sich damit auch auf Neuwerk zu zeigen. Einige Arten<br />

aus dieser Gemeinschaft, wie z.B. die Bekassine und der<br />

Kampfläufer, die früher noch auf der Insel gebrütet haben, sind<br />

mittlerweile verschwunden, für die meisten anderen Arten ist ein<br />

<strong>Nationalpark</strong>-<strong>Atlas</strong> <strong>Hamburgisches</strong> <strong>Wattenmeer</strong><br />

stetig fallender Bruterfolg festzustellen. So gaben 1996 von<br />

anfänglich 12 Kiebitzpaaren 8 Paare die Brut frühzeitig auf und<br />

wanderten teilweise in das Vorland ab, weil die Landwirtschaft<br />

mit ihrer frühen Flächenbestellung keine Überlebenschance für<br />

die Küken ließ.<br />

Extensivierung in der Landwirtschaft: ein Beitrag zum<br />

Artenschutz<br />

Das seit Bestehen des <strong>Nationalpark</strong>s von der Stadt Hamburg<br />

begonnene Extensivierungsprogramm in der Landwirtschaft ist<br />

Abb. 1: Bevorzugte Nistplätze der Brutvögel im Neuwerker Binnengroden.<br />

ein Versuch, einerseits die Belange der Landwirtschaft zu berücksichtigen<br />

und andererseits durch gezielte Bewirtschaftungsvereinbarungen<br />

mit den Bauern die Lebensbedingungen von<br />

Wiesenvögeln entscheidend zu verbessern. Seit 1999 werden<br />

mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen im<br />

Binnengroden von Neuwerk unter besonderen Extensivierungsauflagen<br />

derart bewirtschaftet, dass die Landwirtschaft einen<br />

Beitrag zur Steigerung des Bruterfolgs der Wiesenvögel leisten<br />

kann. Dies geschieht insbesondere durch einen Verzicht auf<br />

Schleppen, Walzen und Mähen auf den für die Vögel wertvollen<br />

Brutflächen vor Abschluss der Brutsaison Ende Juni eines jeden<br />

Jahres. Alternativ kann auch auf anderen Flächen eine sehr extensive<br />

Beweidung den bedrohten Wiesenvögeln helfen, ihren<br />

Nachwuchs erfolgreich großzuziehen.<br />

Die Gehölze sind, wohl aufgrund ihres recht geringen Alters und<br />

des Fehlens geeigneter Höhlen, nur von einem eingeschränkten<br />

Artenspektrum besiedelt. Wenige Exemplare der Kohlmeise und<br />

einige Stare teilen sich die wenigen Höhlungen. Ringeltauben, die<br />

allerorten ihre schnell zusammengebauten Nester errichtet haben,<br />

Innerer Ring:<br />

Verteilung der<br />

Nistplätze auf<br />

die Lebensraumelemente;<br />

Äußerer Ring:<br />

Verteilung der<br />

Brutvogelarten auf<br />

die Lebensraumelemente;

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!