Nationalpark-Atlas Hamburgisches Wattenmeer
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Entwicklung der Bestände im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Hamburgisches</strong><br />
<strong>Wattenmeer</strong><br />
Bereits 1902 hat der Neuwerker Lehrer Gechter Seeschwalben<br />
auf dem damals noch vegetationslosen Scharhörnsand beschrieben.<br />
Aber erst 1926, mit der Entstehung von Primärdünen und<br />
schütterer Vegetation, dürften die Gelege der Pionierbesiedler vor<br />
den sommerlichen Hochwässern gesichert gewesen sein.<br />
Zwischenzeitlich siedelten auf Scharhörn zwischen 25 % und 50%<br />
des gesamten Brandseeschwalben-Bestandes des deutschen <strong>Wattenmeer</strong>es.<br />
Die Dichte der bis fast 5000 Brutpaare umfassenden<br />
Kolonien in den frühen 1980er Jahren war enorm: so waren durchschnittlich<br />
mehr als 5 Gelege auf einem Quadratmeter zu finden.<br />
Abb. 3: Brandseeschwalben auf Scharhörn. Foto Helm.<br />
Brutpaare<br />
5000<br />
4500<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
1936<br />
1939<br />
1942<br />
1945<br />
1948<br />
1951<br />
1954<br />
1957<br />
1960<br />
1963<br />
1966<br />
1969<br />
1972<br />
1975<br />
1978<br />
1981<br />
1984<br />
1987<br />
1990<br />
1993<br />
1996<br />
1999<br />
Abb 4: Bestandsentwicklung der Brandseeschwalbe auf der<br />
Scharhörnplate seit 1936.<br />
Zuletzt haben die Brandseeschwalben auf Scharhörn im Jahr<br />
1998 erfolgreich gebrütet. Die zunehmend dichter werdende<br />
Vegetation der Insel kann ebenso großen Einfluß auf den allgemeinen<br />
Rückgang haben, wie die wachsende Koloniegröße der<br />
Silbermöwe, die als Nesträuber den Nachwuchs der Seeschwalben<br />
vollständig vernichten kann.<br />
Die neue Insel Nigehörn bietet jedoch geeignete Brutplätze an,<br />
die von den Brandseeschwalben zwischen 1994 und 1996 bereits<br />
angenommen wurden. Auch auf Scharhörn haben sich durch<br />
Anwachs im Südosten neue Bereiche als potentielle Brutregionen<br />
entwickelt. Ob die Brandseeschwalben zurückkommen werden,<br />
kann jedoch niemand vorhersagen.<br />
Abb. 5: Gelege einer Zwergseeschwalbe. Foto Klaus Janke.<br />
Brutpaare<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Neuwerk Scharhörn Nigehörn<br />
0<br />
1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Abb. 6: Bestandsentwicklung der Zwergseeschwalbe im Bereich des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s <strong>Hamburgisches</strong> <strong>Wattenmeer</strong>.<br />
Auch Zwergseeschwalbe und Seeregenpfeifer sind angestammte<br />
Gäste im Bereich des hamburgischen <strong>Nationalpark</strong>es. Neben den<br />
traditionellen Brutplätzen auf Scharhörn haben sie regelmäßig<br />
auch auf Neuwerk gebrütet. Seeregenpfeifer sind seit 1992 jedoch<br />
nicht mehr hier zu finden, während die Zwergseeschwalben fast<br />
alljährlich kleine Brutkolonien im Vorland von Neuwerk gründen.<br />
Wesentlich bedeutsamer für die beiden Spezialisten sind jedoch<br />
die neuen Brutmöglichkeiten auf Nigehörn. Beide Arten haben<br />
die neue Insel sehr gut angenommen und brüten dort seit den letzten<br />
Jahren ständig.<br />
Abb. 7: Brandseeschwalbe im Anflug auf die Scharhörner Brutkolonie.<br />
Foto Helm.<br />
<strong>Nationalpark</strong>-<strong>Atlas</strong> <strong>Hamburgisches</strong> <strong>Wattenmeer</strong> 103