Nationalpark-Atlas Hamburgisches Wattenmeer
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Insel Neuwerk<br />
34<br />
Die frühe Verbindung der Insel Neuwerk mit der Stadt Hamburg und ihre besondere Bedeutung für den aufstrebenden<br />
Hafen der Hansestadt als Vorposten in der Elbe-Mündung haben dazu geführt, dass das Schicksal der Insel und die Begebenheiten<br />
um sie herum vergleichsweise umfangreich dokumentiert sind. Der vorliegende Ausschnitt aus der Chronik<br />
Neuwerks zeigt, wie sehr das Schicksal der Insel einerseits mit der hamburgischen Geschichte und andererseits mit den<br />
Sturmfluten der Nordsee bis in die jüngste Zeit verbunden ist.<br />
Neuwerker Inselchronik<br />
Um 950 Der erste sächsische Geschichtsschreiber<br />
Widukind beschreibt die Besiedlung des Landes<br />
,,Hadolaun” durch die Sachsen.<br />
1286 Erstmalige Erwähnung der ,,0”, die dem Land<br />
Hadeln zugeordnet wird.<br />
Die unbedeichte zu Land Hadeln gehörige Insel<br />
wird während der Heringsfangzeit von Kaufleuten<br />
aus Bremen, Stade und Hamburg als Fischmarkt<br />
aufgesucht. Erste Erwähnung des Planes der Errichtung<br />
eines Seezeichens durch Hamburg.<br />
1299 1. Nov.: Die Herzöge von Sachsen-Lauenburg geben<br />
als Landesherren von Hadeln der Stadt<br />
Hamburg die Erlaubnis, auf der Insel ein ,,Werk”<br />
zur Kennzeichnung der Elbmündung zu errichten.<br />
Die entscheidenden Verhandlungen finden in<br />
Mölln statt.<br />
Abb. 1: Elb-Karte von Melchior Lorich, 1568, Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg.<br />
<strong>Nationalpark</strong>-<strong>Atlas</strong> <strong>Hamburgisches</strong> <strong>Wattenmeer</strong><br />
1300–1310 Der Rat der Stadt Hamburg lässt unter finanzieller<br />
Beihilfe Lübecks auf der Insel den heute noch<br />
stehenden Turm zur Kennzeichnung der Elbmündung<br />
als Seezeichen und zugleich Festungswerk<br />
errichten.<br />
1316 April: Der hamburgische Rat schließt zum Schutze<br />
des Turmes mit den Ratgebern der friesischen<br />
Marsch Land Wursten ein Verteidigungsbündnis.<br />
1319 22. Juni: Der noch heute bestehende Friedhof der<br />
Insel wird durch einen Bischof und drei Geistliche<br />
geweiht.<br />
1349 2. Febr.: Die Edelherren Lappe, Burgherren zu<br />
Ritzebüttel und Grundherren in den Hadeler<br />
Kirchspielen Altenwalde und Groden, verpflichten<br />
sich gegen Hamburg, die Schifffahrt auf der<br />
Niederelbe zu beschirmen. Der Vertrag wird in<br />
Neuwerk Ritzebüttel<br />
den folgenden Jahren mehrmals erneuert.<br />
1376-1379 Ein Brand verursacht am Holzwerk und Dach des<br />
Neuwerker Turmes größeren Schaden. Nach<br />
Besichtigung durch zwei Hamburger Ratsherren<br />
werden größere Reparaturarbeiten ausgeführt.<br />
Neben dem Turm werden Viehställe, ein<br />
“Haubarg” und eine Windmühle gebaut.<br />
1393 12. Juli: Nach einem Überfall der Ritter Lappe auf<br />
die Insel erneuert der Hamburger Rat das mit den<br />
Ratgebern des Landes Wursten geschlossene<br />
Bündnis gegen sie. Gemeinsam erobern<br />
Hamburger und Wurster deren Burg Ritzebüttel.<br />
1394 1. Aug.: Beim Friedensschluss nach der Fehde treten<br />
die Edelherren Lappe ihre Grundherrschaft in<br />
den Hadeler Kirchspielen Altenwalde und Groden<br />
mit der Burg Ritzebüttel an Hamburg ab. Aus der<br />
Gerichts- und Grundherrschaft der Lappes bildet<br />
Hamburg das Amt Ritzebüttel. Dem hamburgischen<br />
Ratsherrn und Amtmann zu Ritzebüttel<br />
wird die Insel Neuwerk unterstellt. Seit etwa 1400<br />
ist ein Vogt dort sein Vertreter.<br />
1431 22. Febr.: In der Fehde zwischen Hamburg und<br />
Dithmarschen wegen Radelef Kersten überfallen<br />
und plündern die Dithmarscher Neuwerk, ohne<br />
den Turm zu erobern.<br />
1460/1461 Durch bauliche Instandsetzung des Turmes und