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Programska knjižica - Hrvatsko filozofsko društvo

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zw. das Subjekt in der Regel ein Staatsgebilde in devianter Form, hingegen<br />

der zeitgenössische Totalitarismus hat Vernetzungscharakter und keinen staatlichen<br />

Träger stricto sensu. Vielmehr ist er, im tiefsten Sinne, staatsfeindlich,<br />

denn zu den ultimativen Zielen des zeitgenössischen Totalitarismus gehört die<br />

vollständige Vernichtung des Staates als eines zivilisatorischen Gebildes und<br />

einer Einrichtung des öffentlichen Gutes. Allerdings bedeutet dies nicht, dass<br />

Staaten, zumal die mächtigsten, die nach Weltherrschaft streben, in größerem<br />

oder geringerem Umfang nicht auch Träger totalitärer Bestrebungen sein können.<br />

Jedoch in genau dem Umfang, in dem sie ihre totalitären Bestrebungen<br />

zum Ausdruck bringen und umsetzen, geraten diese Staaten selbst in Abhängigkeit<br />

zur vernetzten Subjektivität des totalitären Interesses und werden zum<br />

Mittel, durch das dieses Interesse realisiert wird. Insofern ist der neoliberale<br />

Totalitarismus in erster Linie darauf ausgerichtet, das demokratische Gewebe<br />

und die ursprünglich öffentlichen Funktionen seiner staatlichen Träger zu<br />

zerstören.<br />

Den neoliberalen Totalitarismus bestimmt und leitet in inhaltlicher Hinsicht<br />

folgende dreifache Zielsetzung: 1. In der Sphäre des Staates verfolgt er<br />

das Ziel, den Staat als res publica zu zersetzen und den Staatsapparat in ein<br />

Instrument des totalitären Interesses zu verwandeln; 2. in der gesellschaftlichen<br />

Sphäre soll die Produktion als Grundlage für den Aufbau der Gesellschaftsstruktur<br />

zerstört und auf ein Instrument des Handels- und Bankwesens<br />

reduziert werden; 3. in der spirituellen Sphäre sollen Kreativität und Kritikfähigkeit<br />

ausgebremst und durch das Diktat sinnentleerter Korrektheit ersetzt<br />

werden, des Weiteren sollen Wissenschaft, Bildung und Kultur insgesamt als<br />

Bereiche des öffentlichen Gutes systematisch vernichtet werden. Dieser Beitrag<br />

verfolgt insbesondere die Absicht, am Fallbeispiel eines innerhalb der<br />

Wissenschaft und des Hochschulsystems der Republik Kroatien gelagerten<br />

Netzpunktes den neoliberalen Totalitarismus in der Phänomenologie seines<br />

Wirkens zu beleuchten.<br />

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