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ECommerce_1

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Lektion 7

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E-Commerce-Strategien und ökonomische Rahmenbedingungen

Die Entwicklung neuer Produkte und Services wird wesentlich durch zwei Trends beeinflusst:

die Virtualisierung und die Innovationsdynamik. Die zunehmende Virtualisierung

betrifft sowohl die Produkte selber (zunehmende Bedeutung immaterieller Güter,

zunehmende Individualisierung) als auch die Organisationsstruktur (z. B. Änderungen

in der Distribution und Produktion). Der gestiegene Virtualisierungsgrad von Produkten

beeinflusst auch die Kostenstruktur. Während die Entwicklungskosten im Prinzip unverändert

bleiben, fallen bei der Vervielfältigung nur sehr geringe variable Kosten an. Da

Informationsprodukte durch hohe First Copy Costs gekennzeichnet sind, können bei

steigender Absatzmenge erhebliche Skalen- und Kostendegressionseffekte realisiert

werden.

Die Zunahme der Innovationsgeschwindigkeit bewirkt, dass bedeutende Neuerungen in

immer kürzeren Abständen realisiert werden. Die verkürzten Produktlebenszyklen üben

auf die Unternehmen einen erheblichen Anpassungsdruck aus. Eine weitere Folge für

die Betriebe ist, dass sich die Zeitspanne, in der sich die getätigten Investitionen amortisieren

müssen, stetig verkürzt. Dies lässt sich beispielsweise in der Kfz-Branche

beobachten, wo die wesentlichen Innovationen der letzten Jahre aus dem Elektronikbereich

kamen und auf digitalen Technologien beruhte, wie elektronische Stabilitätsprogramme

(ESP), elektronische Einparkhilfen, Selbstfahrsysteme usw. zeigen.

Als Folge der Digitalisierung und der zunehmenden Vernetzung sind folgende Entwicklungen

hinsichtlich der Komplexität von Markt und Wettbewerb zu beobachten: eine

gestiegene Markttransparenz und der Abbau von Informationsasymmetrien zwischen

Verkäufer und Käufer in fachlicher und preislicher Hinsicht. Umgekehrt wird dieser Vorteil

der Transparenz jedoch zum Teil wieder ausgehebelt, da es für den Einzelnen angesichts

der Informationsfülle im Internet schwierig ist, den Überblick zu behalten (Information

Overload). Weitere Trends sind eine zunehmende Individualisierung der

Marktteilnehmer sowie der Abbau von Markteintrittsbarrieren, da die technischen,

finanziellen und geografischen Hürden im Vergleich zur traditionellen Ökonomie unbedeutender

werden. Dadurch steigt die Anzahl der Unternehmen am Markt, was den

Wettbewerbsdruck erhöht. Eine weitere Folge dieser Entwicklung ist die zunehmende

Eliminierung von Zwischenhändlern (Disintermediation): Da über Informationsnetzwerke

relativ leicht ein direkter Kontakt zum Kunden aufgebaut werden kann, übernimmt

der Hersteller häufig selbst die Mittlerfunktion des Handels und die Distribution

seiner Produkte.

Das Verhalten der Nachfrager hat sich geändert. Dies zeigt sich in erster Linie durch

einen gestiegenen Informationsgrad, die abnehmende Bindung an einzelne Anbieter

sowie die Marktmacht der Konsumenten aufgrund zunehmender Vernetzung (Customer

Empowerment). Dieses veränderte Kundenverhalten stellt für die Unternehmen ein

erhebliches Unsicherheits- und Risikopotenzial dar. Ganz wichtige Erfolgsfaktoren im

Electronic Business sind daher Vertrauen und Reputation. Kein Anbieter kann es sich

leisten, beim Kunden in Misskredit zu fallen. So setzen seriöse Anbieter neben dem

direkten Austausch mit dem Kunden auf Verfahren und Qualitätsnachweise, welche die

Sicherheit ihrer Transaktionen gewährleisten sollen, wie z. B. auf Verschlüsselungstechniken

und kryptografische Verfahren bei der Datenübertragung oder zertifizierte Güte-

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