ECommerce_1
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
Lektion 3
51
E-Marketplace
suchen, von der Ausrichtung des Portals zu profitieren. Dafür erhöhen sie die Markttransparenz,
entlasten damit ihren Einkauf, bauen ihr Know-how aus und senken
ihre Kosten. Nachfrageseitige E-Marketplaces sind in der Regel preisorientierte
Marktplätze. Ein Beispiel aus der Pharmabranche, in dem neun Pharmaunternehmen
sowie der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie auf einem Marktplatz
kooperieren, ist die Einkaufsplattform pharmaplace.de. Ein Sonderfall wäre
wieder der private, geschlossene Marktplatz eines einzelnen Unternehmens, das
über sogenannte E-Procurement-Systeme mit seinen Lieferanten verknüpft ist und
seinen Einkauf elektronisch tätigt (vgl. Kollmann 2016, S. 477ff.).
• Bei einem Makler-Modell wird der E-Marketplace von einem neutralen, unabhängigen
Handelsvermittler betrieben. Solche Modelle entstehen normalerweise in polypolistischen
Märkten mit vielen Anbietern und Nachfragern ohne signifikante Marktmacht.
Dabei kann unterschieden werden, ob der zentrale Betreiber aktiv in den
Handelsbetrieb eingreift, indem beispielsweise Angebote und Gesuche in seiner
Datenbank abgeglichen werden und eine aktive Vermittlerleistung offeriert wird, wie
bei der Onlineauktion für Handwerkerdienstleistungen MyHammer oder der digitalen
Immobilienbörse ImmobilienScout24. E-Marketplaces ohne aktive zentrale
Betreiber stellen in der Regel nur den elektronischen Handelsraum zur Verfügung
und stellen beispielsweise eine Linkliste mit möglichen Handelspartnern zur Verfügung.
Sie schalten sich jedoch nicht in die jeweiligen Transaktionsvorhaben ein. Ein
Beispiel dieses Modells ist die virtuelle Shoppingmall shopping24. Der Makler
schöpft in diesem Fall über verschiedene Modelle die Einnahmen ab. Für die Anbieterseite
entsteht ein neuer Vertriebskanal, die Nachfragerseite profitiert von einer
größeren Markttransparenz. Dabei ist die Glaubwürdigkeit des Intermediärs eine
wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Marktplatzes. Im B2B-Bereich findet man
das Makler-Modell eher in Nischenmärkten. Aufgrund großer Informationsasymmetrien
zwischen Herstellern und Anbietern kommt diesem Modell jedoch sowohl im
B2C- als auch im C2C-Bereich große Bedeutung zu. Ein Beispiel hierfür ist der
Online-Automarkt AutoScout24, der sowohl von privaten Konsumenten als auch von
gewerblichen Händlern genutzt wird (vgl. Kollmann 2016, S. 478ff.).
Nachfrager-Modell
In einem Nachfrager-
Modell bündeln
einer oder mehrere
Nachfrager ihre
Marktmacht auf
einem E-Marketplace.
Makler-Modell
Beim Makler-Modell
betreibt ein unabhängiger
Vermittler
den E-Marketplace.
Systemlösungen beim E-Procurement
Auch beim elektronischen Einkauf lassen sich hinsichtlich der Interaktion zwischen
dem beschaffenden Unternehmen und den Lieferanten wieder drei grundlegende
Marktmodelle unterscheiden. Dies sind entweder vom Anbieter (Sell Side) oder vom
Nachfrager (Buy Side) gesteuerte Plattformen bzw. Marktplätze, die von einer neutralen
dritten Instanz betrieben werden.
Sell-Side-Modell
Beim Sell-Side-Modell stellt der Lieferant die Einkaufssoftware und einen elektronischen
Produktkatalog zur Verfügung. Dieser Ansatz kommt in erster Linie im B2B-Segment
vor, etwa beim Computerhersteller Dell für die Bestellung von Computern und
Systemkomponenten. Das Modell entspricht im Prinzip einem klassischen E-Shop. Hat
ein Unternehmen mehrere Lieferanten mit Sell-Side-Systemen, muss sich der Einkäufer
bei allen Lieferanten separat im System anmelden, um Zugang zu seinen individuellen
Produkten und Konditionen zu erhalten. Dies ist sehr arbeits- und zeitaufwendig, zumal
Sell-Side-Modell
Beim Sell-Side-
Modell stellt der Lieferant
die Einkaufssoftware
und einen
elektronischen Produktkatalog
bereit.
www.iubh.de