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114 Lektion 7

In der Übersicht sind die beiden generischen Strategien von Porter unter der Bezeichnung

Qualitäts- und Preisführerschaft als Strategieoptionen im E-Business erhalten

geblieben. Neu hinzugekommen sind die Strategien der Informations-, Sortiments-,

Publikums- und Individualitätsführerschaft (vgl. im Folgenden Wirtz 2016, S. 229ff.; Rayport/Jaworski

2001, S. 94ff.).

• Die Informationsführerschaft ist darauf ausgerichtet, seinen Kunden jederzeit die

aktuellsten, glaubwürdigsten und/oder am besten recherchierten Informationen zu

liefern. Der wichtigste Bestandteil dieser Strategierichtung sind die bereitgestellten

Informationen, welche es entsprechend zu beschaffen und zu verarbeiten gilt.

Voraussetzung für diese Strategie sind qualifizierte und gut vernetzte Mitarbeiter,

mit schnellem Zugang zu zuverlässigen Informationsquellen. Gefahren dieser Strategie

sind eine noch schnellere Konkurrenz bzw. die Substitution kostenpflichtiger

durch kostenfreie Dienste.

• Die Sortimentsführerschaft stellt auf die größtmögliche Sortimentsbreite ab. Diese

Strategie kann sowohl auf einem Nischenmarkt als auch dem Gesamtmarkt umgesetzt

werden. Wichtig sind hier insbesondere gute Beziehungen zu den Zulieferern

und On-Demand-Lieferungen, ein strukturierter E-Shop sowie der Bekanntheitsgrad

der Marke/des Shops, um ausreichend Kunden akquirieren zu können. Der Markterfolg

kann durch Value Added Services wie Empfehlungslisten oder Nutzerbewertungen

unterstützt werden. Risiken dieser Strategie liegen in hohen Entwicklungs-,

Betriebs- und Marketingkosten.

• Im Rahmen der Publikumsführerschaft liegt der Strategiefokus in der Regel auf dem

schnellen Auf- und Ausbau eines Nutzernetzwerkes. Eine derartige Strategie verfolgt

Microsoft mit seinem Windows-Betriebssystem und den Office-Programmen. Soziale

Netzwerke wie Facebook oder XING sind Beispiele für Communitys, deren führende

Marktposition darauf zurückgeht, der Erste zu sein, der sich einen Markt erschließt

(First Mover Advantage). Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg dieser Strategie

ist die Skalierbarkeit der Systeme und Anwendungen, die eine stetige Erweiterung

der Nutzeranzahl ermöglicht. Die Publikumsführerschaft kann aber auch qualitativ

begründet sein und sich auf kleinere, geschlossene Zielgruppen beschränken.

• Die Strategie der Individualisierungsführerschaft ist auf die bestmögliche Erfüllung

von Kundenbedürfnissen ausgerichtet. Ausschlaggebend für den Erfolg dieser Strategie

ist, dass neben einem guten Kundenverständnis beim Nutzer ein Gefühl der

Freiheit zur individuellen Produktgestaltung entsteht. Die größte Gefahr dieser Strategie

können neue Anbieter sein, die dem Kunden noch mehr Freiheiten und individuelle

Gestaltungsmöglichkeiten bieten, etwa durch den Einsatz neuer Technologien.

Zur sinnvollen Auswahl von strategischen Optionen können diese anhand bestimmter

Kriterien bewertet werden. Folgende Bewertungskriterien kommen in Theorie und Praxis

am häufigsten zum Einsatz (vgl. im Folgenden Wirtz 2016, S. 233ff.; Müller-Stewens/

Lechner 2011, S. 322ff.):

• Zweckmäßigkeit: Mit diesem Kriterium wird überprüft, inwieweit E-Business-Strategien

geeignet sind, die anvisierten Ziele zu erreichen. Hierzu werden insbesondere

die Stärken bzw. Schwächen der jeweiligen E-Business-Strategie betrachtet und

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