ELTERN TRICKKI STE
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IM KINDERZIMMER<br />
EIGENES TV?<br />
UM DIESES THEMA ENTZÜNDEN SICH in<br />
Familien lange Diskussionen. Dabei ist<br />
es eigentlich offensichtlich: In ein Kinderzimmer<br />
gehört kein Fernsehapparat.<br />
Bei Jugendlichen kann darüber nachgedacht<br />
werden, aber bis 13 Jahren sollte<br />
kein Kind ein eigenes Gerät bekommen<br />
– auch wenn es flehentlich darum bittet.<br />
Gibt es nur einen Fernseher im Haushalt,<br />
muss sich die Familie über das<br />
Programm einigen. Mal nimmt Papa<br />
auf »Sandmännchen« Rücksicht, mal<br />
Mama auf Sportberichte und mal der<br />
Nachwuchs auf Erwachsenenfilme oder<br />
darauf, dass das Gerät ausbleibt, weil<br />
Besuch kommt. An nur einem TV-Gerät<br />
entbrennt zwar bisweilen heftiger<br />
Streit, aber es fördert zugleich Kommunikation,<br />
Argumentation und Rücksichtnahme.<br />
Außerdem verführt ein<br />
Fernseher im Kinderzimmer dazu, zu<br />
viel davorzusitzen – womöglich auch<br />
vor nicht kindgerechten Sendungen.<br />
Denn welcher Elternteil steht schon<br />
ständig daneben – vor allem wenn der<br />
Kasten heimlich in der Nacht angeschaltet<br />
wird? Die Versuchung für den<br />
Nein danke!<br />
Sprössling ist riesengroß, auf den An-<br />
Kopf des Geräts zu drücken. Seine Gegenwart<br />
erinnert permanent da ran, es<br />
benutzen zu können. Dagegen gilt beim<br />
TV-Gerät, das unsichtbar im Wohnzimmerschrank<br />
steht, eher die Devise<br />
»Aus den Augen, aus dem Sinn«.<br />
Über die Wirkung des Fernsehens auf<br />
Kinder ist viel geschrieben worden, Tabellen<br />
listen auf, wie viel TV-Zeit pro<br />
Tag für welches Alter empfehlenswert<br />
ist. Meine Beobachtung: Zu viel Fernsehen<br />
macht schlechte Laune. Meine<br />
Tochter wurde motzig und missmutig,<br />
wenn sie im Kindergartenalter länger<br />
vor dem Bildschirm hockte, eine halbe<br />
Stunde war das Äußerste.<br />
Jule sollte in der ersten Klasse ein Bild<br />
malen, das eine wichtige Situation aus<br />
ihrem Leben zeigte. Sie malte ihre Familie<br />
gemeinsam beim Fernsehgucken auf dem<br />
Sofa. Etwas, was in ihrem Zuhause Seltenheitswert<br />
hat und für sie daher auf<br />
besondere Weise Zusammengehörigkeit<br />
ausdrückte. Je mehr TV-Geräte im Haushalt<br />
existieren, umso rarer wird solch ein<br />
Moment, weil jeder für sich guckt.