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ELTERN TRICKKI STE

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22<br />

SPRACHE<br />

TATEN ANKÜNDIGEN<br />

Ihr Kind ist kein Möbelstück<br />

SCHNELLER, GRÖSSER, BESSER: Erwachsene<br />

haben naturgemäß gegenüber<br />

Kindern die Nase vorn. Und sosehr sich<br />

Eltern auch bemühen, die Eigeninitiative<br />

ihres Sprösslings zu stärken (siehe<br />

Seite 49), so gibt es doch viele Situationen,<br />

in denen sie für ihn oder mit ihm<br />

gemeinsam handeln müssen: Wenn der<br />

Dreikäsehoch an seine Tasse noch nicht<br />

heranreicht, hebt Papa ihn hoch, damit<br />

er sie greifen kann. Wenn er beim Überqueren<br />

der Straße an Mamas Seite bleiben<br />

soll, nimmt sie ihn an die Hand.<br />

Wenn die Fingerchen die Jackenknöpfe<br />

noch nicht beherrschen, helfen Große<br />

beim An- und Ausziehen.<br />

Wichtig ist bei alldem eins: das Tun<br />

sprechend zu begleiten. »Warte, ich<br />

hebe dich hoch«, »Ich nehme dich jetzt<br />

an die Hand« oder »Ich mache dir jetzt<br />

die Jacke zu«. Das Kind ist kein Möbelstück,<br />

das ohne Ansage hin und her geschoben<br />

werden sollte. Jedes Kind hat<br />

zudem seine eigene körperliche Identität<br />

mit individuellen Grenzen. Wer<br />

diese unangekündigt übertritt, muss<br />

mit Erschrecken und Gezeter rechnen.<br />

Zumal das Kind nicht immer ahnen<br />

kann, was der Erwachsene im Schilde<br />

führt. Was denkt es wohl, wenn ihm in<br />

fremder Umgebung ohne Ankündigung<br />

kommentarlos die Hose ausgezogen<br />

wird – da es eine Arztpraxis ist? Erklärende<br />

Worte geben Sicherheit.<br />

Heike beobachtet in ihrer physiotherapeutischen<br />

Praxis immer wieder, dass<br />

Eltern ihr Kind ohne ein einziges Wort<br />

»parat« machen. Hektisch wird, schwupps,<br />

die Mütze abgezogen, das Kind aus der<br />

Jacke geschält und, zack, der Pulli über<br />

den Kopf gezogen – stumm. »Mir wäre es<br />

lieb, wenn Sie ihm erklären, was Sie machen<br />

und warum«, bittet sie dann. Denn<br />

sie sieht, wie sich bei den mütterlichen<br />

Handgreiflichkeiten die Kinderaugen in<br />

der fremden Umgebung erschreckt weiten<br />

– meistens gefolgt von Gebrüll. Wissen<br />

dagegen macht sicher.

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