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ELTERN TRICKKI STE

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38<br />

KONSEQUENZ<br />

Du bist doof!« Manchmal hört man das<br />

auch. Eins ist klar: Wer dem Bitten und<br />

Betteln nachgibt, hat zunächst einmal<br />

Ruhe. Aber diese ist meist nur kurz-<br />

und keineswegs langfristig. Denn der<br />

prompte (Bettel-)Erfolg lehrt Kinder,<br />

diese Methode möglichst bald wieder<br />

anzuwenden. Das Betteln wurde schließlich<br />

belohnt. Ein guter Grund, es öfters<br />

und auch in anderen Situationen einzusetzen.<br />

Und der Erwachsene steht somit<br />

immer wieder vor der Frage: Bin ich Erfüller<br />

oder verweigernder Erzieher?<br />

Verweigern lohnt sich. Es ist wichtig,<br />

einem Kind Grenzen zu setzen, damit es<br />

sich mit ihnen auseinandersetzen und<br />

an ihnen entwickeln kann: materielle<br />

Grenzen, indem manche Wünsche verweigert<br />

werden, und soziale Grenzen,<br />

indem bestimmte Verhaltensweisen abgelehnt<br />

werden. Dieses Verweigern geschieht<br />

natürlich nicht nach dem Gießkannenprinzip<br />

(stände es sonst im<br />

Kapitel »Konsequenz«?), sondern es gehört<br />

wie ein Puzzleteil zum Erziehungsstil<br />

der Eltern, die ihre Vorstellungen<br />

von einem glücklichen Kind in einer<br />

glücklichen Familie verwirklichen.<br />

Schwer fällt es einem natürlich trotzdem.<br />

Einerseits weil man bittenden Augen<br />

ungern widersteht, und andererseits<br />

weil man Kinderwünsche manchmal so<br />

leicht erfüllen könnte (denn warum soll<br />

die Kleine nicht noch ein Eis bekommen,<br />

da es in der Tiefkühltruhe liegt<br />

und nicht mal 50 Cent kostet?). Aber<br />

nur Mut, machen Sie sich ruhig unbe-<br />

liebt bei Ihrem Kind mit manchen Entscheidungen<br />

– für ein höheres Ziel. Das<br />

tut der Liebe keinen Abbruch. Vor allem<br />

wenn Sie zweierlei beherzigen: einerseits<br />

Ihrem Kind zeigen, dass Sie<br />

Verständnis für sein Anliegen haben.<br />

Und andererseits Ihre Entscheidung erläutern<br />

(siehe Seite 24) und so vermitteln,<br />

dass das Verweigern einen Grund<br />

hat, vielleicht sogar zum Besten des<br />

Kindes ist: »Dass dein Freund die TV-<br />

Show sehen darf, ist Sache seiner Eltern,<br />

du jedenfalls gehst ins Bett, weil ich will,<br />

dass du morgen in der Schule ausgeschlafen<br />

bist.« – »Kirmes gibt’s heute<br />

nicht, wir waren gestern dort, und das<br />

war teuer genug.« Noch ein Aspekt, der<br />

dem sinnvollen Verweigern Rückenwind<br />

gibt: Die häufige »reibungslose«<br />

Wunscherfüllung löst beim Kind keine<br />

nachhaltigen Glücksgefühle aus. Diese<br />

leben viel vom Überraschungsmoment.<br />

Stella besuchte schon im Kindergarten<br />

gern Freundinnen. Manchmal wollte ich<br />

aber, dass sie einen Nachmittag in Ruhe<br />

zu Hause verbrachte. Hatte sie dazu keine<br />

Lust, wurde getobt und gebettelt. Ich blieb<br />

hart, erklärte allerdings, ich könne sie<br />

ver stehen und sie dürfe gern an einem<br />

an deren Tag mit Freundin X spielen. Das<br />

Erstaunliche: Kurz darauf war die Wut<br />

verraucht und das Töchterchen hochzufrieden<br />

zu Hause beschäftigt.

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