ELTERN TRICKKI STE
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SPRACHE<br />
ERKLÄRUNGEN BILDEN<br />
Mit »weil« Einsicht und Lernen fördern<br />
ZUGEGEBEN, ES MAG MANCHMAL lästig<br />
sein, da es Zeit und Geduld erfordert.<br />
Aber es zahlt sich aus, seinen Kindern<br />
mit »Weil«-Begründungen die Welt zu<br />
erklären und ihnen zu sagen, warum<br />
oder weshalb dies und jenes zu tun oder<br />
zu lassen ist. Denn Kinder, die Zusammenhänge<br />
verstehen, können später<br />
verantwortungsbewusster handeln. Erklärungen<br />
geben ihnen zudem das gute<br />
Gefühl, für voll genommen zu werden.<br />
Wichtig ist, dass Begründungen stimmen.<br />
»Du sollst nicht so viel frisches<br />
Brot essen, weil du davon Bauchschmerzen<br />
bekommst« ist definitiv falsch – wie<br />
viele von uns wissen. »Iss nicht so viele<br />
Kekse, das macht dick und Löcher in<br />
die Zähne« ist dagegen richtig und eine<br />
Erklärung, die der Nachwuchs begreifen<br />
kann. Er fühlt, dass seine Eltern für<br />
ihn sorgen und Verantwortung übernehmen.<br />
Ein Kind, das öfters elterliche<br />
Erklärungen als unkorrekt entlarvt, wird<br />
ihnen nicht mehr vorbehaltlos trauen.<br />
»Trink nicht zu viel Alkohol, das macht<br />
abhängig« wird dann womöglich mit<br />
einem Achselzucken abgetan.<br />
Eins ist natürlich klar: Selbst beste Begründungen<br />
sind Theorie. Zum Leben<br />
gehört aber auch die Praxis. Und so<br />
muss sich jeder einen Teil der Welt<br />
selbst erschließen – durch Ausprobieren.<br />
Gut, wenn Ihr Kind dabei entdeckt,<br />
dass Ihre Erklärungen richtig waren.<br />
Das erspart vielleicht doch den ein oder<br />
anderen unschönen Selbsttest.<br />
Dominik drosch bei einer Klassenwanderung<br />
mit einem Stock auf Fingerhutblüten<br />
ein. Statt dies dem Siebenjährigen zu<br />
verbieten, fragte ich ihn: »Weißt du eigentlich,<br />
wie die Pflanze heißt?« »Nein.«<br />
»Fingerhut«, informierte ich und setzte<br />
im Ton einer Geheimbotschaft hinzu:<br />
»Und weißt du, dass sie unter Naturschutz<br />
steht?« »Nein!« »Wir haben großes<br />
Glück, dass hier so viel davon wächst«,<br />
schloss ich. Dominik ließ vom Fingerhut<br />
ab, und kurz darauf hörte ich ihn einem<br />
Mitschüler erklären: »Die Blume da steht<br />
unter Naturschutz!«