ELTERN TRICKKI STE
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»Da draußen ist ein Fuchs«, begründete<br />
meine vierjährige Tochter monatelang,<br />
warum sie sich abends, wenn’s dunkel<br />
wurde, nicht allein zur Toilette traute.<br />
Andere Eltern berichten von Geistern,<br />
die in Kinderzimmerecken gesehen werden,<br />
oder Monstern, die im Haus Furcht<br />
verbreiten. Wie reagieren?<br />
Wichtig ist, die Angst des Kindes ernst<br />
zu nehmen, denn in dieser Entwicklungsphase,<br />
die bis ins Grundschulalter<br />
anhalten kann, ist die Vorstellungskraft<br />
der Kinder so groß, dass sie zwischen<br />
Fantasie und Wirklichkeit nicht unterscheiden.<br />
Die Angstfiguren sind im<br />
»magischen Alter« ganz real. So gegenwärtig<br />
wie Mama und Papa. Wer diese<br />
Monster-Ängste ernst nimmt, nimmt<br />
das Kind ernst. Gleichzeitig lässt sich<br />
dessen Furcht mit etwas Geschick lindern:<br />
»Du hast einen Fuchs gesehen?<br />
Merkwürdig. Füchse gibt es hier gar<br />
nicht. Komm, wir schauen noch mal<br />
raus.« Oder: »Es sind Monster unterm<br />
Bett? Seltsam, ich habe sie noch nie bemerkt.<br />
Vielleicht hast du einen Schatten<br />
dafür gehalten. Komm, wir gucken<br />
mal zusammen nach.«<br />
Genauso wichtig wie das Ernstnehmen<br />
der Angst ist es, die Kinder nicht<br />
von der ängstigenden Situation zu verschonen<br />
(siehe Seite 51). Es wäre falsch,<br />
das Kind künftig grundsätzlich zur<br />
Toilette zu begleiten oder aus dem<br />
Kinderzimmer auszuquartieren. Kinder<br />
müssen lernen, durch ihre Angst hindurchzugehen,<br />
um sie zu bezwingen.<br />
Das Erfolgsgefühl stärkt fürs Leben und<br />
für andere Angstmomente. Andernfalls<br />
droht womöglich folgende Situation:<br />
Bei Christoph kam nach der üblichen<br />
Angstphase zur Kindergartenzeit eine<br />
weitere in der Schule. Sie fing damit an,<br />
dass er nicht mehr Aufzug fahren wollte.<br />
Okay, sagten seine Eltern, dann benutzen<br />
wir die Treppe. Als neue Ängste auftauchten,<br />
umschifften die Eltern auch diese.<br />
Schließlich wusch sich der Junge andauernd,<br />
fürchtete überall Schmutz und<br />
konnte nicht mehr zur Schule gehen.<br />
Ängste lauerten überall. Erst ein Klinikaufenthalt<br />
half Christoph. Die Diagnose<br />
der Ärzte: Seine es gut meinenden, Angst<br />
abfedernden Eltern hätten zu 50 Prozent<br />
Anteil an der fatalen Entwicklung gehabt.<br />
Sie hätten ängstigende Situationen nicht<br />
vermeiden, sondern den Sohn durch<br />
Ängste hindurchführen sollen. Inzwischen<br />
ist Christoph ein fröhlicher junger<br />
Mann.<br />
Um Ängste zu bezwingen, können Sie<br />
Ihrem Kind Tipps und Hilfen geben.<br />
»Fuchs hin oder her«, sagte ich zu meiner<br />
Tochter, »du flitzt jetzt zum Klo,<br />
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