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ELTERN TRICKKI STE

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DENKZETTEL FÜR ÜBLES<br />

Die selbst eingebrockte Suppe auslöffeln<br />

ZU KONSEQUENTEM HANDELN gehört,<br />

dass Angekündigtes eintritt (siehe Seite<br />

30 oben). Das schließt auch die negative<br />

Seite ein: das, was früher »Strafe«<br />

hieß. Das Wort ist heute verpönt, aber<br />

der Sachverhalt bleibt: Wer gegen das<br />

freundliche Zusammenleben inner-<br />

oder außerhalb der Familie verstößt,<br />

muss mit unangenehmen Folgen rechnen.<br />

Ungünstig ist, wenn diese nichts<br />

mit der Tat zu tun haben – zum Beispiel<br />

Stubenarrest wegen des Bemalens einer<br />

Hauswand. Solch eine Strafe (da passt<br />

das Wort) hilft dem Kind nicht, aus seinem<br />

Fehlverhalten zu lernen. Sie wird<br />

als willkürlich, vermutlich auch als ungerecht<br />

empfunden und einfach abgesessen.<br />

Besser ist es, wenn Sie eine<br />

»Strafe« aussprechen, die in engem Zusammenhang<br />

zum Fehlverhalten des<br />

Kindes steht. Deshalb spreche ich lieber<br />

von »Denkzettel« als von »Strafe«. Solch<br />

ein Denkzettel animiert das Kind, über<br />

seine Tat nachzudenken. Im Idealfall<br />

gibt er ihm sogar die Chance, sie wiedergutzumachen.<br />

Der kleine Mensch<br />

lernt: Die Suppe, die ich einbrocke,<br />

muss ich selbst auslöffeln – nicht Mama<br />

löffelt sie aus, und ich habe Stubenarrest.<br />

Im Fall der beschmierten Wand<br />

könnten Sie Ihrem Kind Eimer und<br />

Schwamm in die Hand drücken, um die<br />

Fläche zu reinigen. Ginge das nicht,<br />

könnten Sie einen Ersatz-Reinigungsauftrag<br />

erteilen. Wenn Ihr Sprössling<br />

den Füller eines anderen Kindes demoliert<br />

hätte, müsste er vom Taschengeld<br />

einen neuen kaufen (zumindest mitfinanzieren),<br />

und wenn er einen Freund<br />

gekränkt hätte, müsste er dafür sorgen,<br />

dass es ihm wieder besser geht – vielleicht<br />

mit einem selbst gemalten Bild.<br />

Auf diese Weise begreift Ihr Kind: »Ich<br />

bin verantwortlich für das, was ich tue.«<br />

Lea stellte Meiko ein Bein, der schlug hin<br />

und weinte bitterlich. Da beide Kinder<br />

den Sachverhalt übereinstimmend schilderten,<br />

fragte ich: »Lea, was könntest du<br />

tun, damit es Meiko wieder besser geht?«<br />

Sie entschuldigte sich und legte tröstend<br />

den Arm um ihn. Es dauerte keine zehn<br />

Sekunden, da versiegten die Tränen, und<br />

Meiko sprang auf, um weiterzuspielen.<br />

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