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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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I. Historische Entwicklungen<br />

Einzelne erfolgreiche Auauprojekte machen deutlich, dass im<br />

armen, agrarisch strukturierten <strong>Afghanistan</strong> durchaus ökonomische<br />

Chancen vorhanden sind, sofern die Projektplaner die<br />

landestypischen Voraussetzungen und Bedürfnisse ausreichend<br />

berücksichtigen. Das Land verfügt mit Hamid Karsai, der 2009<br />

zum zweiten Mal um das Amt des Präsidenten kandidieren wird,<br />

über ein gewähltes Staatsoberhaupt sowie über ein Parlament.<br />

Dennoch ist <strong>Afghanistan</strong> heute nach wie vor weit von Frieden<br />

und Stabilität entfernt. Korruption, Gewalt und Kriminalität<br />

behindern die Arbeit der staatlichen Behörden wie der internationalen<br />

Hilfsorganisationen im Land. Die Taliban operieren<br />

weiterhin von den paschtunischen Siedlungsgebieten im Süden<br />

und Osten des Landes sowie den pakistanischen Grenzprovinzen<br />

aus und konfrontieren die Internationale Gemeinscha mit<br />

einer ernsthaen Bedrohung. Allzu viele Afghanen empfinden<br />

Enäuschung über die mangelnde Nachhaltigkeit vom Westen<br />

erwarteter »Leistungen«. In allen Bevölkerungsgruppen gibt es<br />

neben der Zustimmung für das gesamtstaatliche Auauwerk<br />

erhebliche Vorbehalte gegenüber der westlichen, als fremd empfundenen<br />

Kultur, von der sich insbesondere die dem Islam und<br />

althergebrachten Stammesgesetzen verhaete Landbevölkerung<br />

abgrenzt.<br />

Das politische und ökonomische Leben verläu außerhalb<br />

von Kabul und den größeren Städten nach traditionellen afghanischen<br />

Spielregeln, selbst wenn dies unter modernisierten Vorzeichen<br />

und Aributen geschieht. Unter der Oberfläche zentralstaatlicher<br />

Verwaltungsbehörden vollziehen sich Machtkämpfe<br />

zwischen Akteuren, die vielfach schon während der sowjetischen<br />

Besatzung, des folgenden Bürgerkriegs und während der Taliban-Herrscha<br />

Schlüsselpositionen im Rahmen der innerafghanischen<br />

Auseinandersetzungen inne haen. Das Umfeld, in dem<br />

sich internationale Auauhelfer bewegen, ist dementsprechend<br />

komplex. Die Grenzen zwischen Organisierter Kriminalität, ehemaligen<br />

Warlords, die ihre Einflussbereiche nun als Gouverneure<br />

oder Distriktchefs sichern, bis hin zu Gruppierungen der Taliban<br />

oder anderen Oppositionellen Militanten Kräen (Opposing<br />

Militant Forces, OMF) verlaufen fließend. Zuordnungen von<br />

Einzelpersonen und Gruppen sind generell schwierig – häufig<br />

lassen sich politisch motivierte Anschläge gegen die Regierung<br />

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