06.03.2013 Aufrufe

Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die sowjetische Besatzung<br />

großen Teilen den Kommunismus als Bedrohung der eigenen,<br />

althergebrachten Kultur ablehnte. Präsident Karmal musste<br />

ebenso wie ab 1986 sein Nachfolger, der ehemalige Chef der afghanischen<br />

Geheimpolizei, Mohammed Nadschibullah, mehr<br />

und mehr den Ausgleich mit regionalen Machthabern, religiösen<br />

Führern und selbst mit den Mudschaheddin suchen. Es ist von<br />

symbolischer Bedeutung, dass der Kommunist Karmal die traditionelle<br />

Landesfahne in Schwarz-Rot-Grün wieder einführte,<br />

die sein Vorgänger Taraki durch ein rotes Banner hae ersetzen<br />

lassen. Bezeichnenderweise brach auch die Regierung Nadschibullahs<br />

nicht mit dem sowjetischen Abzug von 1989 zusammen.<br />

Sie überstand 1990 den Putschversuch des Verteidigungsministers<br />

Schahnawas Tanai und verlor erst 1992 ihre Macht an die<br />

Mudschaheddin.<br />

Gründe für den sowjetischen Einmarsch<br />

Zeitgenössische Beobachter interpretierten die sowjetische Intervention<br />

meist als einen folgerichtigen Schri der Supermacht beim<br />

»Aufmarsch am Indischen Ozean«. <strong>Afghanistan</strong> und »die Afghanen«<br />

spielten nach dieser Sicht die Rolle passiver Opfer im Kampf<br />

der UdSSR und der Vereinigten Staaten als neue Spieler im »Great<br />

Game«. Daher wurden der »Heilige Krieg« der Mudschaheddin<br />

gegen die Aggressoren und ihr Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung<br />

im Westen meist glorifiziert. In der Rückschau erscheinen<br />

die Ereignisse komplizierter und vielschichtiger. Die UdSSR<br />

ließ sich in <strong>Afghanistan</strong> in einen Konflikt hineinziehen, der Züge<br />

einer schweren staatlichen und gesellschalichen Krise zeigte.<br />

Bis kurz vor dem Einmarsch lehnten sowohl eine Mehrheit im<br />

sowjetischen Politbüro als auch die meisten der Spitzenmilitärs<br />

das Abenteuer einer Truppenentsendung ab. Der KGB empfahl<br />

eine Vermilung innerhalb der DVPA und die indirekte Unterstützung<br />

der afghanischen Führung beim Kampf um die Macht<br />

im Land. Die angespannte Lage in <strong>Afghanistan</strong> war zuletzt am<br />

15. März 1979 offenbar geworden, als in Herat ein Aufstand losbrach.<br />

Bewohner der Stadt, Guerillakämpfer und Soldaten der<br />

örtlichen Garnison lieferten sich vier Tage lang blutige Gefechte<br />

mit afghanischen Regierungstruppen. Die Märzunruhen in<br />

65

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!