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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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Opium als Wirtschasmotor:<br />

Drogenökonomie ohne Alternativen?<br />

<strong>Afghanistan</strong> ist ein ländlich geprägter Wirtschasraum. Obwohl<br />

die kultivierbare Fläche lediglich zwölf Prozent des afghanischen<br />

Territoriums ausmacht, werden ungefähr 38 Prozent des<br />

Bruoinlandsprodukts (BIP) von 65-80 Prozent der erwerbstätigen<br />

Bevölkerung in der Landwirtscha erarbeitet (vgl. den<br />

Beitrag von Hermann Kreutzmann). Dies schließt die Drogenökonomie<br />

noch nicht ein. Je nach Statistik machen der Anbau<br />

betäubungsmielhaltiger Pflanzen und Einnahmen aus dem<br />

Rauschgihandel noch einmal zwischen einem und zwei Driel<br />

der gesamtwirtschalichen Produktionskra <strong>Afghanistan</strong>s aus.<br />

Das Land gilt als Herkunsort für mehr als 92 Prozent des weltweit<br />

produzierten Opiums. Seit Anfang der 1990er-Jahre dominiert<br />

die Drogenwirtscha – Schlafmohnanbau <strong>zur</strong> Gewinnung<br />

von Rohopium, Verarbeitung zu Derivaten bis hin zu Heroin in<br />

speziell eingerichteten Labors sowie der Schmuggel dieser Produkte<br />

– die ökonomischen Aktivitäten <strong>Afghanistan</strong>s.<br />

Dabei mutet ein Anteil von 2,05 Prozent oder 157 000 Hektar<br />

der kultivierbaren Gesamtfläche, die 2008 zum Anbau von<br />

Schlafmohn genutzt wurden, zunächst gering an. Doch selbst<br />

der erstmalige Rückgang der Anbaufläche seit 2005 um fast ein<br />

Fünel (19 Prozent, siehe Grafik S. 233) hat aufgrund der erzielten<br />

Ertragssteigerungen nur ein geringfügiges Produktionsminus<br />

von sechs Prozent nach den Rekordzahlen von 2006 und<br />

2007 bewirkt.<br />

Eine neue Qualität in der Drogenökonomie stellt darüber<br />

hinaus die ansteigende Verarbeitung im Erzeugerland dar. Beschränkte<br />

sich der Schmuggel bis 2005 noch hauptsächlich auf<br />

Rohopium, so werden heute bereits 90 Prozent der Ernte in <strong>Afghanistan</strong><br />

zu Heroin und Morphiumprodukten verfeinert. Seit<br />

2005 haben zudem die Anbaufläche für Hanf (Cannabis) und die<br />

Produktion von Cannabis-Harz im Schaen der Opiumökonomie<br />

explosionsartig zugenommen. Es mangelt an verlässlichen<br />

Daten, jedoch gibt es Anzeichen dafür, dass <strong>Afghanistan</strong> Marokko<br />

2008 als weltweit bedeutendsten Haschisch-Produzenten<br />

überholt hat. Obwohl mit Cannabis fast schon ähnliche Preise<br />

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