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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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Krieg und Kampf in <strong>Afghanistan</strong><br />

jenes Spiel begann, das als das »Great Game« in die <strong>Geschichte</strong><br />

eingegangen ist (vgl. die Beiträge im Abschni »Historische<br />

Entwicklungen«).<br />

<strong>Afghanistan</strong> konstituierte sich im Jahr 1747 als ein paschtunisches<br />

Königreich und erlangte eine gewisse Unabhängigkeit von<br />

der persischen Regionalmacht im Westen und den Moguln im<br />

Osten. Für die folgenden knapp 100 Jahre verblieb <strong>Afghanistan</strong><br />

ohne größere Bedeutung für politische Vorgänge in der südwestasiatischen<br />

Region und trat allenfalls durch Überfälle unterschiedlicher<br />

Stämme auf westliches (persisches) sowie östliches<br />

(britisch-indisches) Gebiet in Erscheinung. In den 30er-Jahren<br />

des 19. Jahrhunderts formulierten dann die Briten angesichts<br />

der oben geschilderten Vorgänge ihre »Forward Policy«, die beabsichtigte,<br />

<strong>Afghanistan</strong> als Pufferstaat gegen das Vordringen<br />

des zaristischen Russland zu etablieren. Folglich marschierte die<br />

englische Armee in <strong>Afghanistan</strong> ein und versuchte, sowohl mit<br />

militärischen als auch politischen Mieln das afghanische Herrscherhaus<br />

unter ihre Kontrolle zu bringen.<br />

Der sich gegen die Briten formierende Widerstand war<br />

keine zentral organisierte Operation, sondern bereits damals<br />

ein Guerillakampf paschtunischer Stämme insbesondere in der<br />

strategisch bedeutenden Region des Khaiber-Passes, dem einzigen<br />

Zugang zu <strong>Afghanistan</strong> im Osten. Ähnliches galt für die<br />

Vorstöße der Briten in das südliche <strong>Afghanistan</strong> aus der Region<br />

Belutschistan. Auch dort lebten überwiegend paschtunische<br />

Stämme, die Widerstand leisteten. In Belutschistan selbst kämpften<br />

Belutschen-Stämme gegen die britisch-indischen Truppen<br />

vorzugsweise beim Überschreiten des strategisch bedeutenden<br />

Bolan-Passes in Richtung Quea.<br />

Die Kämpfe der paschtunischen Volksgruppe <strong>Afghanistan</strong>s<br />

gegen die Briten haben ihren Niederschlag in einem Gedicht<br />

Theodor Fontanes gefunden, der die Niederlage der Briten bei<br />

Chord Kabul (6. Januar 1842) lakonisch zusammenfasst: »Mit<br />

dreizehntausend der Zug begann, Einer kam heim aus <strong>Afghanistan</strong>.«<br />

Mit Schwertern, Lanzen und Vorderladern griffen die<br />

paschtunischen Bergstämme die abziehenden britisch-indischen<br />

Truppen an, denen zuvor freies Geleit versprochen worden<br />

war. Die traumatische Niederlage der Briten zeigte, wie gefährlich<br />

mit Guerillataktik operierende Stammeskrieger waren.<br />

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