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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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II. Strukturen und Lebenswelten<br />

rung des Zuckerrübenanbaus mit deutscher Hilfe zu verstehen.<br />

Gegenwärtig wird ein Wiederauau der Zuckerproduktion bei<br />

Baghlan in der bewährten Kooperation angestrebt. Einen grundsätzlichen<br />

Einschni verfolgte die Landreform von 1979, die<br />

als zentrales Anliegen der Revolution zwar propagandistisch<br />

ausgeschlachtet wurde, jedoch in ihrer Wirkung weit hinter den<br />

gesteckten Zielen <strong>zur</strong>ückblieb. In der Taliban-Zeit verfestigten<br />

sich vorrevolutionäre agrarsoziale Strukturen, die auch heute<br />

als Kernelement der afghanischen Landwirtscha nichts von<br />

ihrer Bedeutung verloren haben. Militärische Macht und politischer<br />

Einfluss drücken sich in den ländlichen Strukturen aus,<br />

die durch eine Vielzahl von Kleinbauern und Pächtern erhalten<br />

bleiben und das ackerbauliche Rückgrat der afghanischen Gesellscha<br />

bilden.<br />

226<br />

Ergänzende extensive Landnutzung<br />

durch Viehzucht<br />

Der ländliche Raum ist im Gebirgsbereich durch lang gestreckte<br />

Flussoasen, ansonsten durch gegliederte Oasensiedlungen<br />

charakterisiert. Dezentralität und Isolation kennzeichneten<br />

die ländlichen Siedlungen vor der »Saur-Revolution« im April<br />

1978. Gleiches gilt für die bedeutende Gruppe der Nomaden<br />

und Bergbauern, die in extensiver Wirtschasweise das karge<br />

Nahrungspotenzial der Naturweiden erschließen. Im jahreszeitlichen<br />

Rhythmus durchziehen sie weit voneinander verstreute<br />

Gebiete. Saisonalität und regionale Unterschiede bestimmen<br />

die räumlichen Nutzungsstrategien. Die besten Weidegründe<br />

erstrecken sich in der baktrischen Tiefebene Nordafghanistans<br />

zwischen den nördlichen Bergkeen und dem Amudarja. Traditionell<br />

fand sich hier der höchste Bestand an Kleinvieh, das auch<br />

durch die Karakul-Schafzucht in Form von »Persianer«- bzw.<br />

»Astrachan«-Fellen zu einem wirtschaskräigen Exportgut<br />

<strong>Afghanistan</strong>s aufstieg. Die südlichen wüstenhaen Weideflächen<br />

dienten umherziehenden Nomaden und ihren Herden als<br />

extensives Nutzungsfeld. Im Laufe des 20. Jahrhunderts engte<br />

sich der Weidespielraum durch ackerbauliche Maßnahmen vor

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