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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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Facetten des Islams in <strong>Afghanistan</strong><br />

sich Geistliche und Theologen in folgende Kategorien einteilen:<br />

Ein besonderes Ansehen und außerordentlich großen Einfluss<br />

genießen die Anführer religiöser Orden (Pir, Hasrat, Eschan)<br />

und höhere theologische Gelehrte (Ulema). Eine milere Schicht<br />

bilden die zahlreichen Moscheevorsteher (Imame) und Mullahs,<br />

lokale Richter (Kadi), Leiter und Lehrer islamischer Bildungseinrichtungen<br />

(Achund) sowie Personen, die an einer islamischen<br />

Hochschule studiert haben (Maulawi). Schließlich sind auch Koranrezitatoren<br />

(Kari), Prediger (Chateb) und Gebetsrufer (Muezzin)<br />

hinzuzuzählen.<br />

Mit diesen Geistlichen und Theologen sind keineswegs alle<br />

Personenkreise erfasst, die in <strong>Afghanistan</strong> ein besonderes religiöses<br />

Ansehen genießen. Personen, die den Titel eines »Sayed«<br />

im Namen führen, gelten als Nachfahren des Propheten Mohammed<br />

und erfahren ob dieser edlen Abstammung eine besondere<br />

Verehrung. Das gleiche gilt für Personen, die sich auf verschiedenste<br />

Arten durch eine besonders gogefällige Lebensweise<br />

auszeichnen. Hierzu zählen Großmut und außerordentliche<br />

Freigiebigkeit, was mit dem Titel eines »Sachi« gewürdigt wird,<br />

oder auch eine besonders asketische Lebensweise, für die vor<br />

allem zahlreiche Wanderderwische (Malang) Verehrung erfahren.<br />

Letztere sind häufig in der Nähe von Friedhöfen oder Heiligengräbern<br />

zu finden.<br />

Heiligenverehrung und Heiligtümer<br />

Unter den tausenden Moscheen und Gebetsstäen des Landes<br />

gilt der mit blauen Fliesen verkleidete Komplex Rusa-ye Scharif<br />

(»Edler Garten«) in Masar-e Scharif als besonderes Heiligtum. Er<br />

wurde im 15. Jahrhundert in der Nähe der angeblichen Grabstätte<br />

Alis, des vierten Kalifen und Schwiegersohns des Propheten,<br />

errichtet. Jedes Jahr am islamischen Neujahrstag lockt das Heiligtum<br />

Wallfahrer aus allen Landesteilen in die Stadt, das dieser<br />

Grabstäe auch ihren Namen gab: Masar-e Scharif (»Edles Heiligengrab«).<br />

Dort versammeln sich die muslimische Gläubigen<br />

zum »Tulpenfest« auf dem Platz zwischen Moschee und Mausoleum,<br />

wo vierzig Tage lang eine von Kaufleuten, Stadtbehörden<br />

und Pilgern gestiete Glaubensfahne (Dschanda) weht.<br />

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