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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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Einleitung<br />

oder ISAF nicht von »gewöhnlicher« Kriminalität oder örtlichen<br />

Macht- und Verteilungskämpfen unterscheiden.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die Internationale Gemeinscha<br />

sich selbst ebenso wie die afghanische Regierung auf Schwerpunkte<br />

der Auauarbeit verpflichtet. Diese beziehen sich auf die<br />

Funktionsfähigkeit von Regierung, Verwaltung und Exekutive<br />

und insbesondere auf die Ausbildung und Ausrüstung von Polizei<br />

und Militär, die zunehmend selbst Verantwortung im Land<br />

übernehmen sollen. Hinzu tri die Schaffung eines unabhängigen<br />

Rechtssystems, das bis heute in seinen Anfängen steckt. Der<br />

Zugang zu einer qualifizierten Schul- und Berufsausbildung, die<br />

Bekämpfung des weit verbreiteten Analphabetismus und der<br />

Auau der bislang erst in Ansätzen vorhandenen Infrastruktur<br />

sollen eine Volkswirtscha stärken, der es bislang kaum gelingt,<br />

die eigene Bevölkerung zu ernähren, und die außer dem Drogenanbau<br />

nur wenige lukrative Beschäigungsfelder bietet.<br />

Ein kaum zu durchschauendes Konglomerat sich überschneidender<br />

innerafghanischer Interessengruppen, ethnischer und<br />

wirtschalicher Konflikte sowie eine ausgeprägte Rückkehrerproblematik<br />

– seit 2001 fanden mehr als fünf Millionen Flüchtlinge<br />

den Weg in ihre angestammte Heimat <strong>zur</strong>ück, während allein<br />

in Pakistan und Iran immer noch drei Millionen Afghanen leben<br />

– erschweren die Erarbeitung und Realisierung einer schlüssigen<br />

Gesamtstrategie. Beschlüsse und notwendige Miel stehen<br />

– selbst innerhalb der militärischen Organisation der ISAF – in<br />

Abhängigkeit von der Zustimmung nationaler Parlamente. Regierungs-<br />

und Nicht-Regierungs-Organisationen, die in <strong>Afghanistan</strong><br />

die Hauptlast des Wiederauaus tragen, funktionieren<br />

nach den Regeln von Wirtschasunternehmen. Sie unterliegen<br />

den Spielregeln von Projektanträgen und Mieleinwerbung,<br />

was nicht immer die Ausgabe von Geld dort fördert, wo es am<br />

dringendsten benötigt wird. Wiederauau vollzieht sich in der<br />

Praxis täglich an ungezählten Schauplätzen, aber nicht in Form<br />

einer zentral gelenkten Operation, deren Führung bei der Verfolgung<br />

eines strategischen Ziels in Abhängigkeit von der Lageentwicklung<br />

frei agieren kann. Die ansteigende Gewalt ist ein<br />

Teufelskreis, der mit der Bedrohung von Hilfsorganisationen<br />

seinen Anfang nimmt, deren Rückzug aus notwendigen Auauprojekten<br />

veranlasst, Enäuschung der betroffenen Bevölkerung<br />

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