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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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Einleitung<br />

denen die afghanische Gesellscha funktioniert. Lutz Rzehak<br />

behandelt mit den Faceen des Islams eine der tragenden Säulen<br />

der afghanischen Kultur. Neben der Bedeutung der Religion<br />

im Alltag geht Rzehak auch auf die Politisierung des Islams ein<br />

bzw. auf seine Rolle bei dem Versuch, konservative ländliche<br />

Milieus gegen modernisierende Einflüsse von außen zu schützen.<br />

Conrad Scheer geht der Frage nach, welche ethnischen<br />

Abgrenzungen im Lande bestehen und welche Bedeutung dem<br />

Begriff »Ethnie« im afghanischen Kontext überhaupt zukommt:<br />

Während westliche Beobachter dazu neigen, aktuelle Konflikte<br />

als »ethnische« Auseinandersetzungen verstehen zu wollen,<br />

spielen ethnische Zuordnungen für die Betroffenen o nur eine<br />

untergeordnete Rolle.<br />

Die zwei folgenden Aufsätze geben einen Einblick in das vor<br />

Ort übliche Verständnis von Herrscha und Macht und deren<br />

Erscheinungsformen in den Provinzen. Christine Nölle-Karimi<br />

beschreibt mit der »Loya Dschirga« eine landestypische Tradition<br />

der Problemlösung, die auch den Umgang der Afghanen<br />

mit westlichen Vorstellungen von Demokratie zu verstehen hil.<br />

Bis in unsere Tage dienen die Ratsversammlungen auf unterschiedlichen<br />

Ebenen als Miel der Entscheidungsfindung. Monika<br />

Lanik untersucht am Beispiel paschtunischer Khane die Art<br />

und Weise, auf die im Lande Macht erworben, ausgeübt und<br />

verteidigt wird. Die Rolle der Khane als Vorsteher traditioneller<br />

Clans und Familienverbände unterliegt einerseits erheblichen<br />

Veränderungen, die sich durch moderne und zentralstaatliche<br />

Einflüsse ergeben. Andererseits haben gerade die Konflikte nach<br />

2001 die Bedeutung der Khane als wesentliche Akteure in den<br />

afghanischen Provinzen und Distrikten unterstrichen.<br />

Rainer Glassner verdichtet diese allgemeinen Überlegungen<br />

anhand der Fallbeispiele von Kundus im Norden und Paktia im<br />

Südosten <strong>Afghanistan</strong>s. Glassner macht deutlich, welche Herrschasmechanismen<br />

in zwei sehr unterschiedlich strukturierten<br />

Provinzen – hier das ethnisch vielfältige, in viele persönliche Einflussbereiche<br />

zerfallene Kundus, dort das überwiegend einheitlich<br />

paschtunisch besiedelte Paktia – wirken. Katja Mielke und<br />

Conrad Scheer ergänzen diese Analyse durch einen Aufsatz,<br />

der die Praxis der Entwicklungshilfe und die Rahmenbedingungen<br />

darstellt, unter denen sich die Auauarbeit von Regierungs-<br />

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