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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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I. Historische Entwicklungen<br />

es vor allem, zu verhindern, dass ein kommunistisch geführtes<br />

Land <strong>zur</strong>ück in die Hände »reaktionärer Kräe« fiel (Breschnjew-<br />

Doktrin). Angesichts der Islamischen Revolution im Iran (Anfang<br />

1979) befürchtete die sowjetische Führung auch, dass sich in unmielbarer<br />

Nachbarscha der Sowjetunion ein Gürtel radikal-<br />

islamischer Staaten bilden und eine »islamische« Revolution<br />

auch ihre zentralasiatischen Provinzen in Brand setzen könnte<br />

(vgl. den Beitrag von Bernhard Chiari zum sowjetischen Einmarsch).<br />

Insgesamt dauerte die sowjetische Besatzung etwas mehr als<br />

neun Jahre. Der Krieg kostete <strong>Afghanistan</strong>, damals ein Land von<br />

etwa 15 Millionen Einwohnern, eine Million Tote und Tausende<br />

zerstörter Dörfer. Fast die Häle der Bevölkerung floh in die<br />

Nachbarländer oder in die Städte. Gleichzeitig schuf das gemeinsame<br />

Schicksal von Vertreibung und Freiheitskampf in der Bevölkerung<br />

ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit. Es wurde<br />

zum wichtigsten Element des nationalen Zusammenhalts, als<br />

<strong>Afghanistan</strong> während des Bürgerkriegs zu zerbrechen drohte.<br />

Am 15. Februar 1989 verließ schließlich der letzte sowjetische<br />

Soldat <strong>Afghanistan</strong>. Der von Moskau eingesetzte Präsident Mohammed<br />

Nadschibullah Achmadsai konnte sich Dank militärischer<br />

und finanzieller Hilfe aus dem Norden noch drei Jahre in<br />

Kabul halten und den Schein einer legalen Regierung wahren.<br />

Nachdem Boris Jelzin Präsident geworden war, blieb die Hilfe<br />

aus. 1992 wurde Nadschibullah gestürzt. Zwar gelang ihm die<br />

Flucht in die Vertretung der UN, doch wurde er aber von den<br />

Taliban am 27. September 1996 hingerichtet.<br />

46<br />

Neue Ansätze von Staatlichkeit<br />

In der Zwischenzeit haen sieben Parteien des Widerstandes im<br />

pakistanischen Exil eine provisorische Regierung gebildet, die<br />

für sich die völkerrechtliche Anerkennung beanspruchte und<br />

diese auch erhielt. Ihre Präsidenten erlangten jedoch nie Bedeutung<br />

über den Kreis der Freiheitskämpfer hinaus. Der »Nationalen<br />

Regierung« fehlten Staatsgebiet und Staatsvolk. Schon vor<br />

dem Abzug der sowjetischen Streitkräe hae ein Machtkampf<br />

begonnen; die Minister der Exilregierung führten untereinander

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