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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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I. Historische Entwicklungen<br />

um <strong>Afghanistan</strong> politisch zu entwickeln. Er erließ eine Verfassung,<br />

die den Anspruch erhob, demokratisch und liberal zu sein.<br />

Alle Männer waren aktiv und passiv wahlberechtigt. Zum ersten<br />

Mal wurde ein Bürgerlicher Ministerpräsident. Aber Sahir Schah<br />

behielt die Zügel in der Hand. Nur er konnte Minister ernennen<br />

und absetzen, ihm waren Streitkräe und Zivilverwaltung unterstellt.<br />

Einen entscheidenden Fehler beging Sahir Schah, schlecht<br />

beraten von seiner Familie, indem er es versäumte, ein Parteiengesetz<br />

zu erlassen, das die politischen Energien des Landes kanalisiert<br />

und ihre unterschiedlichen Tendenzen dem Votum der<br />

Bevölkerung ausgesetzt häe. Die Provinzen nahmen an den<br />

politischen Entwicklungen kaum teil; die Abgeordneten kämpften<br />

hauptsächlich für ihre eigenen Interessen. Die kleinlichen<br />

Auseinandersetzungen im Parlament gingen an den Problemen<br />

der Menschen vorbei. Dies war mitverantwortlich dafür, dass<br />

der Prozess, der <strong>Afghanistan</strong> politisch modernisieren sollte, ins<br />

Stocken geriet.<br />

Parteien waren zwar verboten, doch außerhalb der Legalität<br />

bildeten sich in der Hauptstadt politische Gruppierungen: die<br />

Kommunisten auf der linken, islamistische Gruppen auf der<br />

rechten Seite des politischen Spektrums. Ihr Kern bestand aus<br />

jeweils nicht mehr als einigen hundert Intellektuellen, die, zum<br />

Teil aus der Provinz stammend, in Kabul Schule und Universität<br />

besuchen konnten. Im Zeichen der neuen Freiheit wollten sie<br />

das Land nach ihren Vorstellungen und mit ausländischer Hilfe<br />

aus der Rückständigkeit befreien. Die Kommunisten erhielten<br />

Schutz und Förderung durch die sowjetische Botscha, die Islamisten<br />

standen in Kontakt mit Pakistan und Saudi-Arabien.<br />

42<br />

Destabilisierung und kommunistische<br />

Machtergreifung<br />

Die »Goldenen Jahre« endeten düster. Unter den Intellektuellen<br />

Kabuls wuchs die Kritik an Korruption und Veernwirtscha<br />

und an den überteuerten, unrentablen Großprojekten fremder<br />

Firmen. Der Finanzstrom aus dem Ausland ebbte merklich ab,

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