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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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Erinnerungsorte<br />

ralen Führer der Nordallianz, bevor er nach 2001 zum Akteur beim dortigen Wiederauau<br />

wurde. Sein Rivale und Stellvertreter Abdul Ali Malik Pachlawan lieferte<br />

die Stadt den Taliban-Milizen aus, um dann erneut die Seiten zu wechseln und<br />

1997 gefangene Taliban massakrieren zu lassen. Im August fiel Masar endgültig<br />

an die Taliban. Die schiitische Bevölkerung hae schlimmste Übergriffe von allen<br />

Konfliktparteien zu erdulden.<br />

4. Bamian .................................................................................................................<br />

Die Stadt und Region im Hasaradschat (Zentralafghanistan) hat seit 1964 den Status<br />

einer Provinz. Bamian war zwischen 50-220 n. Chr. ein Zentrum des Kuschan-Reiches,<br />

Handels- und Religionszentrum an der Seidenstraße und später buddhistischer<br />

Wallfahrtsort. Im 6. Jh. entstanden hier zwei 35 und 53 Meter hohe Buddha-<br />

Statuen aus Sandstein (vgl. den Infokasten auf S. 87). Während der Herrscha der<br />

Weißen Hunnen (Hephthaliten) bis 550 wurde Bamian <strong>zur</strong> wichtigen Pilgerstäe.<br />

Im 5. und 6. Jh. gruben Mönche Wohngroen in den Fels, die heute noch zu besichtigen<br />

sind. Die Grundlage für die Übernahme des Islams schufen die Ghasnawiden<br />

erst im späten 10. Jh. Im 12. Jh. machten die Ghoriden Bamian zu ihrer Hauptstadt,<br />

bevor Dschingis Khan 1221 das Bamian-Tal einnahm und verwüstete. Die Dominanz<br />

der Hasara, der Übertri zum schiitischen Islam und die geografische Isolation<br />

brachten eine gewisse Abschoung des Hasaradschats mit sich. Emir Abdurrachman<br />

eroberte es 1893 und gliederte es seinem Herrschasgebiet ein. Bamian<br />

war und blieb im 20. Jh. eine arme und strukturschwache Region, die allerdings bis<br />

in die kommunistische Zeit eine erhebliche Anziehungskra auf Touristen ausübte<br />

(vgl. den Infokasten auf S. 43 f.). Die Taliban besetzten Bamian am 13. September<br />

1998 und lagerten in den alten Klostergroen Munition und Sprengstoff ein. Im<br />

Verlauf der folgenden Kämpfe verübten sie ebenso wie ihre Gegner Massaker an<br />

der Hasara-Bevölkerung. Im März 2001 wurden die berühmten Buddha-Statuen<br />

gesprengt, als formales Argument diente ein religiös begründetes Bilderverbot. Die<br />

Zerstörung dieser Statuen stand jedoch auch in Zusammenhang mit UN-Sanktionen<br />

gegen die Taliban-Regierung.<br />

5. Ghasni ...................................................................................................................<br />

Das im Süden Kabuls gelegene Ghasni ist Zentrum der seit 1958 eigenständigen,<br />

gleichnamigen Provinz. Ghasni erreichte seine erste Blüte bereits im 10. Jh., als die<br />

Ghasnawiden hier die Hauptstadt ihres Reiches errichteten. Ghasni war zu dieser<br />

Zeit eine der prunkvollsten Städte des gesamten Orients. An die einstige Größe<br />

der Stadt erinnert heute nicht viel mehr als die Grabstäe Machmuds von Ghasni,<br />

der seit seinem Regierungsantri im Jahr 998 Gelehrte und Künstler aus allen Ländern<br />

Asiens nach <strong>Afghanistan</strong> holte und Ghasni zu einer Konkurrentin Bagdads<br />

aufsteigen ließ. Das Ghasnawiden-Reich umfasste zum Zeitpunkt seiner größten<br />

Ausdehnung große Teile des Irans, Kaschmirs und des Pandschabs.<br />

6. Girischk..................................................................................................................<br />

Die kleine Oasenstadt Girischk liegt am rechten Flussufer des Helmand in der<br />

gleichnamigen Provinz an der Straße zwischen Herat und Kandahar. Die dortigen<br />

Flussübergänge machten den Ort <strong>zur</strong> bedeutenden Verkehrskreuzung in<br />

Richtung Sistan und stromaufwärts nach Ghur und in das Hasaradschat sowie<br />

an der Route Chorassan (Herat) über Kandahar nach Indien. Im 19. Jh. entstand<br />

auf dem Gebiet der heutigen Stadt eine eindrucksvolle Festung, deren Besatzung<br />

die Furten kontrollierte. Diese Aufgabe lag damals bei den Mohammadsai, einem<br />

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