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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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Aspekte von Sicherheit<br />

Sicherheit und Sicherheitsbedürfnisse<br />

Die Wahrnehmung von Sicherheit und die Sicherheitsbedürfnisse von<br />

Menschen unterscheiden sich abhängig von der Perspektive des Betrachters<br />

und verändern sich in historischen Zusammenhängen. Steht<br />

für die neue afghanische Regierung seit 2002 die Herstellung staatlicher<br />

und militärischer Sicherheit im Vordergrund, so lebt eine Mehrheit<br />

der afghanischen Bevölkerung in Unsicherheit im Hinblick auf ihr<br />

tägliches Überleben. Für die in <strong>Afghanistan</strong> tätigen Ausländer wiederum<br />

bedeutet Sicherheit, dass sie ihre Arbeit geschützt vor Anschlägen<br />

und Entführungen durchführen können.<br />

Die Sicherheitskonzepte von Nationalstaat und Militär begrenzen<br />

sich auf externe militärische Bedrohungen (so etwa die Sicherung der<br />

Staatsgrenzen) und interne Konflikte wie beispielsweise Terrorismus<br />

oder soziale Spannungen. Als Miel <strong>zur</strong> Abwehr solcher Bedrohungen<br />

dienen nationale Armeen und Polizeikräe. Nach dem Ende von<br />

Kriegen oder in fragilen Staaten wie <strong>Afghanistan</strong> soll die Stationierung<br />

internationaler Truppen <strong>zur</strong> Stabilisierung bzw. <strong>zur</strong> Friedensbildung<br />

und -sicherung beitragen.<br />

Diesem Verständnis steht eine Vorstellung von menschlicher Sicherheit<br />

gegenüber, welche die Sicherheit des Individuums in den<br />

Mielpunkt rückt. Grundvoraussetzungen bilden die Abwesenheit<br />

physischer Gewalt, die Befriedigung der Grundbedürfnisse, politische<br />

Sicherheit und die Wahrung der Menschenrechte. Diese mehrdimensionale<br />

Sicherheitsperspektive, die gesellschaliche, wirtschaliche,<br />

politische und rechtliche Elemente verbindet, ist aus der Erkenntnis<br />

hervorgegangen, dass weltweit mehr Menschen an vermeidbaren<br />

Krankheiten, an HIV/Aids, durch Umweltkatastrophen und interne<br />

Konflikte sterben als durch Kriege zwischen Staaten.<br />

Für die große Mehrheit der Afghanen stellen nach dem Sturz der<br />

Taliban Armut, Krankheit, Dürreperioden und interne Konflikte größere<br />

Bedrohungen dar als das Risiko, durch kriegerische oder terroristische<br />

Aacken verletzt oder getötet zu werden. Deutlich machen<br />

dies Indikatoren, die den Gesundheitszustand der afghanischen Bevölkerung<br />

widerspiegeln. So stirbt durchschnilich alle 30 Minuten<br />

eine Frau aufgrund von Komplikationen während Schwangerscha<br />

oder Geburt. Die Häle der Kinder bis zum Alter von fünf Jahren gel-<br />

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