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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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Traditionelle Wirtschaftsformen<br />

Umwelt und Sicherheit in <strong>Afghanistan</strong><br />

Dass die Umwelt eine enorme Bedeutung für die Sicherheit der afghanischen<br />

Bevölkerung hat, zeigt ein Blick auf die Statistik: Laut FAO<br />

sind nur zwölf Prozent der Landesfläche ackerbaulich nutzbar, weitere<br />

drei Prozent sind bewaldet, 46 Prozent (meist minderwertige) Weidegebiete.<br />

Ein erheblicher Teil der Landesfläche, 39 Prozent, besteht aus<br />

Ödland, aus Gebirgen und Wüsten. Natürliche Lebensgrundlagen, also<br />

Boden, Wald und Wasser, sind demnach äußerst knapp. Umweltbedingungen<br />

und -veränderungen prägen und gefährden somit die Lebensgrundlagen<br />

der Bevölkerung in starkem Maße. Die ursächlichen<br />

Zusammenhänge sind dabei vielfältiger Natur. Natürliche Erwerbsquellen<br />

stellen die Voraussetzung für Ernährungssicherung und Einkommen<br />

dar, aber auch für den Drogenanbau. Gefahren der Natur und<br />

Umweltzerstörung bedrohen die Sicherheit der Bevölkerung. Konflikte<br />

um natürliche Ressourcen wie etwa Wasserquellen oder Land haben<br />

sich in vielen Regionen zu einem ernsten Problem entwickelt.<br />

Die prekäre Sicherheitslage wirkt sich jedoch umgekehrt auch auf<br />

die Umwelt aus. In <strong>Afghanistan</strong> ist hierbei weniger deren Belastung<br />

durch militärische Altlasten oder ähnliche Gefährdungen von Bedeutung,<br />

sondern vor allem die Zerrüung der Gesellscha und damit<br />

auch der traditionellen Nutzungsmechanismen durch den allgegenwärtigen<br />

Krieg. Traditionelle Verfahren <strong>zur</strong> gemeinsamen und friedlichen<br />

Verteilung von Wasser, Wald und Land funktionieren vielerorts<br />

nicht mehr. Dies zieht Raubbau, Übernutzung und Umweltzerstörung<br />

nach sich. Die Voraussetzungen für den Erhalt der natürlichen Erwerbsgrundlagen<br />

müssen daher innerhalb der afghanischen Gesellscha<br />

selbst gestärkt werden. Eine Reihe von Fragen sind in diesem<br />

Zusammenhang von zentraler Bedeutung: Welche traditionellen Nutzungsstrukturen<br />

sind noch vorhanden? Funktionieren sie effektiv, gerecht<br />

und neutral oder werden sie einseitig dominiert? Wie kann man<br />

herkömmliche Methoden fördern und modernisieren?<br />

Die Zeit drängt, denn die Rahmenbedingungen haben sich dramatisch<br />

verändert. Zwar gibt es in <strong>Afghanistan</strong> heute ein Umweltgesetz<br />

und eine Umweltschutzbehörde, ebenso Pilotprojekte im Umweltbereich.<br />

Aber das sind Tropfen auf den sprichwörtlichen heißen Stein.<br />

Denn auch der Druck auf die vorhandenen Ressourcen nimmt drastisch<br />

zu.<br />

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