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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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I. Historische Entwicklungen<br />

hergestellt. Einige wenige Veränderungen behielt Nadir Schah<br />

bei, zum Beispiel die Gleichheit aller Bürger vor dem – religiösen<br />

– Gesetz und die Schulpflicht wenigstens für Jungen; die paschtunischen<br />

Stämme blieben allerdings davon befreit. In den vier<br />

großen Gymnasien, die Amanullah gegründet und für die er<br />

ausländische Partner gefunden hae, dure weiterhin unterrichtet<br />

werden. Eine dieser Schulen war die zum Teil deutschsprachige<br />

Amani-Oberrealschule.<br />

Nach und nach gelang es auch, die staatlichen Strukturen des<br />

Landes zu stärken. Kabul ernannte Gouverneure und Bürgermeister,<br />

baute einfache Überlandstraßen und begann, wenigstens<br />

in den größeren Orten Schulen zu errichten. Jedoch änderte<br />

sich an der Rückständigkeit des Landes wenig: <strong>Afghanistan</strong><br />

blieb bier arm. Die Infrastruktur war un<strong>zur</strong>eichend entwickelt,<br />

Industrien fehlten und die Mehrheit der Bevölkerung konnte<br />

weder lesen noch schreiben.<br />

In den 1930er-Jahren wurde die Außenpolitik <strong>Afghanistan</strong>s<br />

selbstbewusster. Kabul suchte engere Beziehungen zu Deutschland,<br />

Italien, Japan und den USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

widerstand die afghanische Regierung, im Gegensatz zu den<br />

Nachbarn Pakistan und Iran, dem Druck der Vereinigten Staaten,<br />

dem Bagdad-Pakt, einem Bestandteil des westlichen Bündnissystems,<br />

beizutreten. Stadessen schloss sich <strong>Afghanistan</strong> der<br />

Bewegung der »Blockfreien« an. Als Pakistan 1947 ein souveräner<br />

Staat wurde, forderte Kabul Unabhängigkeit für die paschtunischen<br />

Gebiete im Westen Pakistans (»Paschtunistan-Frage«).<br />

Aus dieser Forderung erwuchs ein jahrelanger Konflikt zwischen<br />

den beiden Ländern, unter dem das Binnenland <strong>Afghanistan</strong><br />

mehr zu leiden hae als sein östlicher Nachbar. Pakistan<br />

sperrte einfach die Grenzübergänge.<br />

Vom Ost-West-Konflikt allerdings profitierte <strong>Afghanistan</strong>.<br />

Die Regierung lavierte lange Zeit so geschickt zwischen den Blöcken,<br />

dass beide Seiten großzügige Entwicklungshilfe leisteten.<br />

Die USA und Deutschland bauten Straßen, Krawerke und Berufsschulen<br />

und staeten Fabriken aus. Die Sowjetunion konzentrierte<br />

sich auf die materielle und personelle Modernisierung der<br />

Streitkräe sowie auf Überlandstraßen und Erdgasvorkommen.<br />

Auf der Grundlage ausländischer Hilfe begann eine Periode, die<br />

als die »Goldenen Jahre« bezeichnet wurde; zumindest waren<br />

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