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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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Einleitung<br />

des Stammesführers Achmad Schah Durrani im 18. Jahrhundert<br />

erstreckte sich vom Osten Persiens bis nach Indien. Als lockere<br />

Stammeskonföderation schloss es neben dem heutigen afghanischen<br />

Territorium sämtliche paschtunischen Siedlungsgebiete<br />

ein, aber auch einen breiten Küstenstreifen am Arabischen Meer.<br />

Schwächung und Zerfall des Reiches gingen einher mit Versuchen<br />

Großbritanniens und Russlands, ihre kolonialen Machtsphären<br />

auch auf die Region am Hindukusch auszudehnen. Jörg<br />

Baberowski beschreibt das britische und russische Streben nach<br />

hegemonialem Einfluss und Unterwerfung der indigenen Bevölkerung.<br />

In den drei Anglo-Afghanischen Kriegen kämpen die<br />

Stämme der Region gegen die britische Vorherrscha. Mit der<br />

durch paschtunisches Siedlungsgebiet verlaufenden und nach<br />

wie vor striigen »Durand-Linie« entstand 1893 die bis heute<br />

gültige Ostgrenze des Landes.<br />

Geboren aus solchen Konflikten bildete sich im 20. Jahrhundert<br />

ein moderner afghanischer Zentralstaat aus. Der Vertrag<br />

von Rawalpindi sicherte 1919 die Unabhängigkeit des Landes,<br />

das 1923 die erste konstitutionelle Verfassung erhielt. Reinhard<br />

Schlagintweit untersucht in seinem Aufsatz die Schwierigkeiten<br />

und Leistungen afghanischer Herrscher, von Kabul aus ihr<br />

Land zu reformieren und dabei einen Ausgleich zwischen den<br />

Traditionen der Stammesgesellscha und den Erfordernissen<br />

moderner Staatlichkeit zu schaffen. Rolf-Dieter Müller stellt sich<br />

der Frage, welche Rolle dabei deutsche Interessen spielten, und<br />

welchen Platz <strong>Afghanistan</strong> in den Plänen der deutschen militärischen<br />

Führung bis zum Zweiten Weltkrieg einnahm.<br />

Das Land geriet in den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts in die<br />

globalen Auseinandersetzungen des Kalten Krieges und wurde<br />

so zum Spielball sowjetischer und amerikanischer Interessen. Der<br />

Kreml versuchte seinen Einfluss im Land massiv auszudehnen<br />

– auch als Reaktion auf vermeintliche US-amerikanische Bestrebungen,<br />

<strong>Afghanistan</strong> ins westliche Lager zu ziehen –, indem er<br />

1978 in Kabul eine kommunistische Regierung etablierte. Dass<br />

die volksdemokratischen Führer jedoch nicht nur nach der Pfeife<br />

der UdSSR tanzten, sondern im innerafghanischen Machtgefüge<br />

auch geschickt eigene Ziele verfolgten, war ein Hauptgrund<br />

für den Einmarsch der Sowjetarmee im Dezember 1979. Die<br />

folgende, fast ein Jahrzehnt währende Besatzung, die Bernhard<br />

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