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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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II. Strukturen und Lebenswelten<br />

wie für Rohopium erzielt werden, steht vor allem die Opium-<br />

und Heroinproduktion samt ihrer sozio-ökonomischen Auswirkungen<br />

für das In- und Ausland im Vordergrund.<br />

232<br />

Ursachen für die Schlafmohnkultivierung<br />

Die Kultivierung von Schlafmohn <strong>zur</strong> Rohopiumgewinnung für<br />

den Eigenbedarf hat in einzelnen Landesteilen wie der Hochgebirgsprovinz<br />

Badachschan im Nordosten eine lange Tradition.<br />

Eine nennenswerte Ausweitung des Anbaus und Handels<br />

mit Opiaten setzte jedoch erst zu Beginn der 1990er-Jahre ein,<br />

nachdem im Kriegsjahrzehnt zuvor der Konsum aufgrund der<br />

schwierigen sozio-ökonomischen Verhältnisse erstmals merklich<br />

anstieg: Einheimische wie auch sowjetische Soldaten griffen<br />

vermehrt auf örtlich angebaute Rauschmiel <strong>zur</strong>ück. 1989 verbot<br />

das Nachbarland Pakistan Anbau und Konsum von Opium,<br />

zudem erlangte Heroin insbesondere in westlichen Ländern im<br />

Laufe der 1980er-Jahre große Popularität. Beides rief eine verstärkte<br />

Nachfrage nach Opiaten hervor. Die Mohnanbauregion<br />

Helmand–Kandahar–Urusgan produzierte zwischen 1994 und<br />

2000 rund 60 Prozent des insgesamt in <strong>Afghanistan</strong> angebauten<br />

Schlafmohns, die östliche Provinz Nangarhar zusätzliche<br />

25-40 Prozent.<br />

Der Abzug der Roten Armee sowie die Auflösung der<br />

UdSSR haen <strong>zur</strong> Folge, dass die Supermächte USA und<br />

Sowjetunion/Russland Militärhilfe und weitere Unterstützungsleistungen<br />

an die verschiedenen Widerstandsparteien in<br />

<strong>Afghanistan</strong> einstellten. Diese gingen nun dazu über, sich gegenseitig<br />

zu bekriegen (vgl. den Beitrag von Katja Mielke zum<br />

Bürgerkrieg). Auf der Suche nach alternativen Einkommensquellen<br />

<strong>zur</strong> Finanzierung der militärischen Unternehmungen<br />

begannen Akteure wie beispielsweise Gulbuddin Hekmatyar<br />

(vgl. Infokasten auf S. 205), Führer der konservativ-fundamentalistischen<br />

Partei Hisb-e Islami, den Opiumanbau und -handel<br />

aktiv zu fördern. So verlagerte sich in den frühen 1990er-Jahren<br />

der Schwerpunkt der großflächigen Schlafmohnproduktion<br />

und der Rohopiumerzeugung von Südostasien (»Goldenes<br />

Dreieck«) nach <strong>Afghanistan</strong>.

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