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Wegweiser zur Geschichte: Afghanistan - MgFa

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Der afghanische Bürgerkrieg<br />

gann noch vor Amtsantri der ersten Übergangsregierung, diese<br />

und alle folgenden Regierungen unter Präsident Burhanuddin<br />

Rabbani, in denen Massud als Verteidigungsminister fungierte,<br />

aktiv zu bekämpfen. Hekmatyar war vom pakistanischen Geheimdienst<br />

Inter-Services Intelligence (ISI) aufgebaut worden<br />

und sollte die Macht in Kabul möglichst allein übernehmen, um<br />

die wirtschalichen Interessen des Nachbarstaates – Bau einer<br />

Erdgas-Pipeline von Turkmenistan über <strong>Afghanistan</strong> nach Pakistan<br />

– abzusichern.<br />

Neben Pakistan verfolgten auch weitere Nachbarn und<br />

Regionalmächte (z.B. Saudi-Arabien) ihre eigenen Partikularinteressen,<br />

indem sie bestimmte Parteien und Persönlichkeiten<br />

massiv förderten und damit eine innerafghanische Einigung erschwerten.<br />

Dem <strong>Afghanistan</strong>-Konflikt fehlte nach dem Rückzug<br />

der USA und der Sowjetunion somit zwar die weltpolitische Dimension<br />

des Kalten Krieges, er verkörperte aber auf regionaler<br />

Ebene die rivalisierenden Vorstellungen der unterschiedlichen<br />

Nachbarstaaten zum Auau des afghanischen Staates. Die Koalitionsparteien<br />

der Regierung unter Rabbani wurden von Indien,<br />

Russland und Saudi-Arabien unterstützt, teilweise um dem<br />

Einfluss Pakistans und der USA entgegenzuwirken. Die von der<br />

Regierungsbildung ausgeschlossenen Fraktionen, Dostum mit<br />

seiner mehrheitlich usbekischen Dschusdschan-Miliz oder auch<br />

schiitische Gruppen, suchten gleichwohl ausländische Unterstützung<br />

und fanden sie in Usbekistan und im Iran.<br />

Zusätzlich zu den bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen<br />

den zwei bedeutendsten islamistischen Parteien, der Hisb-e<br />

Islami (Islamische Partei <strong>Afghanistan</strong>s) Hekmatyars und der<br />

Dschamiat-e Islami (Islamische Gesellscha) des Tadschiken Rabbani,<br />

brach ab Anfang Juni 1992 der Konflikt zwischen der vom<br />

Iran unterstützten schiitischen Hisb-e Wahdat (Einheitspartei)<br />

und der von Saudi-Arabien finanzierten Etehad-e Islami (Islamische<br />

Union für die Befreiung <strong>Afghanistan</strong>s) von Rasul Sayyaf auf.<br />

Innerhalb von zwei Monaten nach Machtübernahme der Mudschaheddin<br />

in Kabul zerfielen die Hauptstadt sowie das gesamte<br />

Land in Einflussbereiche verschiedener bewaffneter Konfliktparteien<br />

unter der Führung charismatischer Kommandeure.<br />

Auf nationaler Ebene waren dies die schiitische Hisb-e Wahdat<br />

unter Abdul Ali Masari in den zentralen Provinzen, Dostum<br />

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