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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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den sind. Bis dahin sind die Kosten einer<br />

Korrektur mit dem Quadrat <strong>der</strong> verlorenen<br />

Zeit gestiegen.<br />

Es ist deshalb, jedenfalls im Bereich <strong>der</strong><br />

Familienpolitik <strong>und</strong> <strong>der</strong> mit ihr verb<strong>und</strong>enen<br />

sozialpolitischen Strukturen, sinnvoll,<br />

bei <strong>der</strong> Suche nach neuen Antworten auf<br />

neue Fragen, die uns die verän<strong>der</strong>te Wirklichkeit<br />

stellt, dem Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Subsidiarität<br />

zu folgen. Das heißt: die Erprobung<br />

neuer Wege so weit wie möglich auf die<br />

kommunale Ebene zu verlagern. Hier wie<strong>der</strong>um<br />

sind es die Familien <strong>und</strong> die kleinen<br />

Lebenskreise selbst, bei denen in erster<br />

Linie die Folgen <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen wahrgenommen<br />

werden.<br />

Sie sind es deshalb auch, die gemeinsam mit<br />

nachbarschaftlichem Engagement, bürgerlichen<br />

Initiativen <strong>und</strong> Einrichtungen <strong>der</strong><br />

Zivilgesellschaft nach Antworten suchen<br />

werden. Die Vielfalt <strong>der</strong> Versuche <strong>und</strong> ihre<br />

Erprobung, die sich auf diese Weise entwickelt,<br />

bieten die beste Gewähr dafür, dass<br />

die Innovationspotentiale <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

voll erfasst <strong>und</strong> ausgeschöpft werden, ehe<br />

die vorhandenen organisierten Besitzstände<br />

gegen unbequeme Alternativen mobilmachen.<br />

Sie könnten vom B<strong>und</strong>esgesetzgeber<br />

eine einheitliche Antwort verlangen, die<br />

ihren organisierten Interessen entspricht<br />

<strong>und</strong> dem bunten Treiben vor Ort ein Ende<br />

bereitet.<br />

So zeigt sich, dass Gesichtspunkte einer<br />

intelligenten Organisation innovativer Suchprozesse<br />

durchaus kompatibel sind mit dem<br />

Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Subsidiarität als Ausdruck<br />

einer freiheitlichen Ordnung. Mehr noch:<br />

Die Rationalität des Subsidiaritätsprinzips<br />

als Verfassung <strong>der</strong> Freiheit legt es nahe,<br />

dass gesellschaftliche Prozesse, die sich<br />

nach seinen Gr<strong>und</strong>sätzen organisieren, in<br />

<strong>der</strong> Regel solchen überlegen sind, die sie<br />

vernachlässigen o<strong>der</strong> ihnen wi<strong>der</strong>sprechen.<br />

Denn Prozesse, die Innovationen hervorbringen,<br />

beruhen in <strong>der</strong> gleichen Weise auf<br />

<strong>der</strong> Überlegenheit freier Entfaltung wie das<br />

Freiheit schützende Prinzip <strong>der</strong> Subsidiarität.<br />

2 Gr<strong>und</strong>sätze <strong>der</strong> Subsidiarität<br />

Dass sich <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Subsidiarität<br />

heute im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Familienpolitik<br />

<strong>und</strong> den kleinen Lebenskreisen in<br />

Erinnerung bringt, geschieht nicht von<br />

ungefähr. Denn zu keiner Zeit waren Familien<br />

<strong>und</strong> kleine Lebenskreise auf den Schutz<br />

<strong>der</strong> Subsidiarität mehr angewiesen als in<br />

unserer Gegenwart.<br />

2.1 Subsidiarität als Verfassung<br />

verantworteter Freiheit<br />

Zusammengefasst beinhaltet das Subsidiaritätsprinzip<br />

zweierlei: zum einen ein Freiheitsversprechen,<br />

das die Freiheit zur Erledigung<br />

<strong>der</strong> eigenen Angelegenheiten sichert<br />

<strong>und</strong> zugleich mit <strong>der</strong> Pflicht zur Verantwortung<br />

verbindet, die mit Freiheit untrennbar<br />

verknüpft ist. Die Bürger eines demokratischen<br />

Gemeinwesens sind frei, ihre Angelegenheiten<br />

in eigener Verantwortung <strong>und</strong><br />

möglichst ohne staatliche Bevorm<strong>und</strong>ung zu<br />

erledigen. Das gilt für ihre private Lebensführung<br />

<strong>und</strong> ihre familiären Beziehungen:<br />

als Paar, als Eltern gegenüber ihren Kin<strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> als Kin<strong>der</strong> gegenüber ihren Eltern. Es<br />

gilt für die Gemeinschaft mit ihren Nächsten<br />

<strong>und</strong> für ihre kleinen Lebenskreise ebenso<br />

wie für die Regelung ihrer rechtlichen<br />

Angelegenheiten unter ihren Nächstbeteiligten<br />

im Rahmen des Privatrechts. Der Inhalt<br />

ihrer Verantwortung leitet sich nicht zuletzt<br />

aus dem Gebot <strong>der</strong> personalen Solidarität<br />

füreinan<strong>der</strong> ab. Subsidiarität <strong>und</strong> Solidarität<br />

in den kleinen Lebenskreisen sind zwei Seiten<br />

<strong>der</strong> Münze Bürgerfreiheit.<br />

Zum an<strong>der</strong>en handelt es sich beim Subsidiaritätsprinzip<br />

um einen Verfassungsgr<strong>und</strong>satz.<br />

Er sichert dem Einzelnen, den Familien<br />

<strong>und</strong> kleinen Lebenskreisen die Freiheit vor<br />

Eingriffen des Staates <strong>und</strong> seiner Institutionen<br />

in die Erledigung <strong>der</strong> Angelegenheiten,<br />

die ihnen nach dem Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Subsi-

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