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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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wie für Mütter gleich schwierig, weil die<br />

Einkommensdifferenzen zwischen diesen<br />

beiden Gruppen nicht sehr ausgeprägt sind.<br />

Sollte <strong>der</strong> Steuergesetzgeber die Leitidee<br />

gehabt haben, dass die ökonomischen Ressourcen<br />

einer Familie we<strong>der</strong> vom Familienstand<br />

noch von <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>zahl abhängen<br />

sollten, um horizontale Gerechtigkeit herzustellen<br />

zwischen unterschiedlichen Familienformen<br />

<strong>und</strong> denen, die nicht in Familien<br />

leben, dann ist auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Mikrozensusdaten<br />

von 2003 <strong>und</strong> 2006 nur festzustellen,<br />

dass dies offenk<strong>und</strong>ig in Bezug auf die<br />

Familie mit drei <strong>und</strong> mehr Kin<strong>der</strong>n nicht<br />

gelungen ist. Ursache hierfür ist, dass hierbei<br />

nicht in Rechnung gestellt wurde, dass<br />

durch den ökonomischen <strong>Wandel</strong> <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft heute die Arbeitsbeteiligung<br />

von Müttern mit Kin<strong>der</strong>n offensichtlich<br />

eine Voraussetzung dafür ist, einen<br />

Haushalt mit mehreren Kin<strong>der</strong>n ökonomisch<br />

so anzuheben, dass keine Armutsgefährdung<br />

besteht.<br />

Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg,<br />

das diese Analysen erstellt hat (Eggen/<br />

Rupp 2006), wählt noch eine an<strong>der</strong>e Darstellungsform<br />

für die ökonomischen Schwierigkeiten<br />

von Mehrkin<strong>der</strong>familien, indem es<br />

das Pro-Kopf-Einkommen von Mehrkin<strong>der</strong>familien<br />

(drei <strong>und</strong> mehr Kin<strong>der</strong>) in Beziehung<br />

zum Pro-Kopf-Einkommen von Paaren<br />

ohne Kin<strong>der</strong> setzt: Es liegt bei beschämen-<br />

Abbildung 7: Durchschnittliche Kin<strong>der</strong>zahl in Deutschland seit 1890<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Kin<strong>der</strong> je Frau (zusammengefasste Geburtenziffer)<br />

Baden-Württemberg<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2007<br />

den 40 Prozent. Daraus lässt sich die These<br />

ableiten, dass die bisherigen Instrumentarien<br />

des Steuerrechts, um Familien mit Kin<strong>der</strong>n<br />

so zu stützen, dass die Lebensform <strong>der</strong><br />

Eltern nicht die ökonomischen Chancen<br />

ihrer Kin<strong>der</strong> bestimmt, nicht erfolgreich<br />

sind.<br />

Nun kann man dieses Problem nicht einfach<br />

durch eine Erhöhung des Kin<strong>der</strong>gelds o<strong>der</strong><br />

sonstiger staatlicher Leistungen lösen o<strong>der</strong><br />

darauf hoffen, durch eine volle Erwerbstätigkeit<br />

von Müttern mit mehreren Kin<strong>der</strong>n<br />

sei diesen »Problemen« beizukommen. Man<br />

wird diese Problemstellung vermutlich<br />

angemessen nur durch eine sinnvolle Kombination<br />

unterschiedlicher Maßnahmen<br />

lösen können. Dabei macht ein Blick auf die<br />

Geburtenfolge <strong>und</strong> das Reproduktionsverhalten<br />

von Müttern mit mehreren Kin<strong>der</strong>n<br />

allerdings deutlich, dass eine Erwerbsbeteiligung<br />

für diese Mütter in Deutschland<br />

gegenwärtig faktisch ausgeschlossen ist.<br />

Daran wird auch die zunehmende Verfügbarkeit<br />

von frühkindlicher Betreuung kaum<br />

etwas än<strong>der</strong>n, weil diese Mütter bei dem in<br />

Deutschland zu beobachtenden Reproduktionsverhalten<br />

eine maximale Entlastung <strong>und</strong><br />

eine entsprechende Möglichkeit, sich in<br />

einem bestimmten Umfang (wie<strong>der</strong>) am<br />

Erwerbsleben zu beteiligen, vermutlich erst<br />

dann erhalten, wenn es ein flächendeckendes<br />

Angebot an Ganztagsschulen gibt, wie<br />

1<br />

0<br />

Deutsches Reich früheres B<strong>und</strong>esgebiet Deutschland<br />

1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2006

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