06.03.2013 Aufrufe

Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

52 53 III. Für eine neue Familienpolitik<br />

Prozent erreichten, bis 2025 aller Wahrscheinlichkeit<br />

zwischen 1 (Ost) <strong>und</strong> 6 Prozent<br />

(West) weiter wachsen werden. Neben<br />

den ländlichen Regionen mit geringer<br />

Bevölkerungsdichte sind dagegen auch die<br />

mittleren Städte in ländlichen Räumen<br />

sowohl im Westen wie im Osten eher von<br />

Bevölkerungsverlusten geprägt.<br />

2.2 Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> ländlichen Räume<br />

Diese Entwicklung skizziert nur die globalen<br />

Entwicklungstendenzen <strong>und</strong> ist noch<br />

nach Altersgruppen <strong>und</strong> Lebensformen zu<br />

differenzieren (Bucher 2008). Aus dieser<br />

Ausdifferenzierung wird deutlich, dass die<br />

Gewinne <strong>und</strong> Verluste auch viel mit den<br />

Lebensformen <strong>und</strong> dem Lebensalter mobiler<br />

Menschen zu tun haben. Es verwun<strong>der</strong>t<br />

nicht, dass junge Erwachsene, wie seit Jahrhun<strong>der</strong>ten,<br />

<strong>der</strong> Faszination <strong>der</strong> Metropolen<br />

<strong>und</strong> Agglomerationsräume erliegen. Schon<br />

im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t (Shorter 1985) sorgten<br />

sich französische Präfekten um die Abwan<strong>der</strong>ung<br />

junger Frauen aus den Dörfern in<br />

die Städte, weil sie dort viel gefährdeter<br />

seien als in ihren Heimatgemeinden unter<br />

<strong>der</strong> Kontrolle <strong>der</strong> Familie <strong>und</strong> <strong>der</strong> Pfarrer.<br />

Auch heute wan<strong>der</strong>n junge Erwachsene aus<br />

den ländlichen Regionen Sachsens nach<br />

Berlin o<strong>der</strong> aus Nie<strong>der</strong>bayern nach München,<br />

um dort Ausbildung, Arbeit <strong>und</strong> auch<br />

Teilhabe an den neuen gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen zu finden.<br />

Auch die Entwicklung, dass junge Familien<br />

mit ihren Kin<strong>der</strong>n, häufig kurz bevor sie in<br />

die Schule kommen, in die ländlichen Kreise<br />

nahe den Agglomerationsräumen wan<strong>der</strong>n,<br />

ist in Westdeutschland seit Jahrzehnten<br />

bekannt (Bucher 2008). Sie hat auch dazu<br />

geführt, dass viele ländliche Regionen, die<br />

zuvor als wirtschaftlich wenig bedeutungsvoll<br />

eingeschätzt wurden, einen erheblichen<br />

wirtschaftlichen Aufschwung erlebt haben,<br />

etwa die Kreise im Umland von Essen <strong>und</strong><br />

Düsseldorf o<strong>der</strong> auch von Stuttgart, München<br />

<strong>und</strong> Köln. Auch das Umland von Berlin<br />

hat nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung solche Ent-<br />

Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung <strong>und</strong><br />

Prognose in Prozent<br />

Hochverdichtete Kreise in Agglomerationsräumen<br />

7,7<br />

2,0<br />

–8,7<br />

–13,4<br />

Kernstädte in Agglomerationsräumen<br />

–1,5<br />

–3,7<br />

–2,0<br />

Kernstädte in verstädterten Räumen<br />

–2,2<br />

–18,3<br />

–16,7<br />

Verdichtete Kreise in Agglomerationsräumen<br />

–8,9<br />

–12,9<br />

Verdichtete Kreise in verstädterten Räumen<br />

9,5<br />

0,8<br />

–12,5<br />

–18,3<br />

Ländliche Kreise in Agglomerationsräumen<br />

Ländliche Kreise in verstädterten Räumen<br />

–1,0<br />

–9,1<br />

–16,9<br />

Ländliche Kreise höherer Dichte in ländlichen Räumen<br />

9,2<br />

1,4<br />

–12,3<br />

–17,4<br />

Ländliche Kreise geringerer Dichte in ländlichen Räumen<br />

–2,7<br />

–12,7<br />

–18,8<br />

0,4<br />

2,0<br />

11,4<br />

2,9<br />

14,5<br />

5,9<br />

6,8<br />

0,7<br />

9,7<br />

6,2<br />

–20 –15 –10 –5 0 5 10 15 20<br />

Bevölkerungsentwicklung 1990–2005<br />

Prognose 2006–2025<br />

Ost West<br />

Quelle: Habich/Spellerberg 2008<br />

wicklungen erlebt <strong>und</strong> wird aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach, vor allem im Süden von<br />

Berlin, weiterhin von diesen Wan<strong>der</strong>ungen<br />

profitieren. Denn in <strong>der</strong> Regel gehören die<br />

Abwan<strong>der</strong>nden den wirtschaftlich aktiven<br />

Gruppen an <strong>und</strong> sind auch im entsprechend<br />

produktiven Lebensalter mit <strong>der</strong> Konse-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!