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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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III. Für eine neue Familienpolitik<br />

1 <strong>Wandel</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

Die neue Familienpolitik <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung,<br />

zu <strong>der</strong>en theoretischer Begründung<br />

<strong>der</strong> <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> Robert Bosch Stiftung<br />

»Starke Familie« (2005) wesentlich beigetragen<br />

hat, versteht sich als eine Politik, in <strong>der</strong><br />

finanzielle Unterstützungsleistungen für<br />

Familien, eine bessere Vereinbarkeit von<br />

Familie <strong>und</strong> Beruf durch eine mo<strong>der</strong>ne Zeitpolitik<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur für<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Familien so miteinan<strong>der</strong> kombiniert<br />

werden, dass junge Paare die Möglichkeit<br />

erhalten, sich für Kin<strong>der</strong> zu entscheiden,<br />

wenn sie dies persönlich für richtig<br />

halten. Eltern sollen die Chance haben, ihre<br />

unterschiedlichen Lebensziele so miteinan<strong>der</strong><br />

zu vereinbaren, dass für sie selbst <strong>und</strong><br />

ihre Kin<strong>der</strong> eine subjektiv zufriedenstellende<br />

Zukunftsplanung möglich ist. Die Rahmenbedingungen<br />

sollen geschaffen werden,<br />

um auch <strong>der</strong> älteren Generation jene Solidarität<br />

im privaten Lebenskreis entgegenzubringen,<br />

die alt gewordene Eltern <strong>und</strong><br />

erwachsene Kin<strong>der</strong> voneinan<strong>der</strong> erwarten.<br />

Gleichzeitig will man es <strong>der</strong> älteren Generation<br />

ermöglichen, die Entwicklung <strong>der</strong> Enkel<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> nachwachsenden Generation aktiv<br />

zu begleiten <strong>und</strong> auch im familiären <strong>und</strong><br />

nachbarschaftlichen Kontext einen aktiven<br />

Beitrag zur Zukunftsgestaltung unserer<br />

Gesellschaft zu leisten.<br />

Darüber hinaus will diese neue Familienpolitik<br />

die Instrumente <strong>der</strong> finanziellen Transferpolitik,<br />

<strong>der</strong> Zeitpolitik <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Infrastruktur so miteinan<strong>der</strong> kombinieren,<br />

dass diejenigen, für die diese Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden, auch<br />

das Gefühl haben, subjektiv <strong>und</strong> persönlich<br />

in ihren individuellen Lebensperspektiven<br />

ernstgenommen zu werden. Eine solche<br />

Politik kann nur erfolgreich sein, wenn sie<br />

sorgfältig darauf achtet, dass sie vom Konsens<br />

<strong>der</strong> beteiligten Gruppen getragen wird.<br />

Darin ist begründet, dass durch die »Bündnisse<br />

für Familien«, die auf kommunaler<br />

Ebene viele Aktivitäten zur Unterstützung<br />

<strong>und</strong> zur Entwicklung von Familien bündeln,<br />

auch die kommunale Beteiligung <strong>der</strong> Bürger<br />

sichergestellt wird. Ebenso werden durch<br />

die »Allianzen für Familien« wichtige gesellschaftliche<br />

Gruppen, wie Arbeitgeber,<br />

Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände <strong>und</strong><br />

Kirchen, so eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> vernetzt, dass<br />

sich auch diese Gruppen entsprechend<br />

ihrer Möglichkeiten bemühen, die Rahmen<strong>und</strong><br />

Lebensbedingungen für Familien mit<br />

Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Familien mit Enkeln <strong>und</strong> Großeltern<br />

auch außerhalb des konkreten Regierungshandelns<br />

ebenso zu verbessern wie<br />

die Möglichkeit für junge Erwachsene, sich<br />

für Kin<strong>der</strong> zu entscheiden.<br />

Diese einfachen Botschaften, die sich in<br />

einer Reihe an<strong>der</strong>er Konzepte neben dem<br />

siebten Familienbericht (2006) finden, sind<br />

inzwischen, wenn auch mit unterschiedlicher<br />

Akzentsetzung, von beiden Regierungsparteien<br />

in das aktuelle Regierungsprogramm<br />

bzw. ihre jeweiligen Parteiprogramme<br />

aufgenommen worden. In <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit, vor allem in den Medien,<br />

werden sie jedoch eher weniger zur Kenntnis<br />

genommen. Die Diskussion um die neue<br />

Familienpolitik wird vielmehr wesentlich<br />

von <strong>der</strong> Frage überlagert, ob diese Politik<br />

dazu beigetragen habe o<strong>der</strong> zukünftig beitragen<br />

könne, unmittelbar die Geburtenraten<br />

in Deutschland zu steigern. Abgesehen<br />

von dem in dieser Diskussion aufscheinenden<br />

mechanistischen Bild menschlichen<br />

Handelns verdeckt dieser Diskurs, dass die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen an die Familienpolitik<br />

wie auch an die Gestaltung des familiären<br />

Lebens durch den Einzelnen, die Paare <strong>und</strong><br />

die Eltern nur teilweise von den Geburtenraten<br />

in einer Gesellschaft abhängen. Diese<br />

sind eher davon bestimmt, dass in unserer<br />

Gesellschaft mit ihren verän<strong>der</strong>ten ökonomischen<br />

Bedingungen, mit einer zunehmend<br />

heterogenen Bevölkerung infolge <strong>der</strong><br />

Zuwan<strong>der</strong>ung, mit einer Fülle neuer<br />

Lebensformen <strong>und</strong> mit den gewonnenen<br />

Lebensjahren <strong>der</strong> älteren Generation neue<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen politischer wie privater<br />

<strong>und</strong> ökonomischer Art vor uns liegen, die

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