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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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40 41 II. Subsidiarität in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft<br />

35-jährigen alleinerziehenden Müttern gibt<br />

es viele Arbeitslosengeld-II-Bezieherinnen.<br />

600.000 nicht erwerbstätige alleinerziehende<br />

Frauen bezogen Anfang 2009 Gr<strong>und</strong>sicherung,<br />

hinzu kamen r<strong>und</strong> 60.000 sogenannte<br />

Aufstockerinnen, die ihre Gr<strong>und</strong>sicherung<br />

durch kleine Zusatzeinkünfte<br />

ergänzen. Frank Weise, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit, schätzt,<br />

dass durch eine bessere Betreuung von<br />

Kin<strong>der</strong>n bis zu 500.000 Hartz-IV-Empfängerinnen<br />

eine Arbeit aufnehmen könnten<br />

(Dietz/Müller/Trappmann 2009). So schnell<br />

<strong>und</strong> passgerecht werden sich allerdings<br />

staatliche Angebote nicht ausweiten lassen.<br />

Auch in diesem Bereich ist deshalb die<br />

Stärkung kleiner Lebenskreise für die<br />

Gesellschaft aus vielfältigen Gründen sinnvoll:<br />

Sie nützt dem Kindeswohl, eröffnet den<br />

Eltern Möglichkeiten <strong>und</strong> entlastet die<br />

Steuer- <strong>und</strong> Beitragszahler. Das Entlastungsargument<br />

sollte nicht <strong>der</strong> wichtigste Gr<strong>und</strong><br />

für die Stützung kleiner Lebenskreise sein,<br />

denn dadurch würde die Subsidiaritätsidee<br />

diskreditiert. Zivilgesellschaftliches Engagement<br />

steht in Deutschland ohnehin oft unter<br />

dem Verdacht, nur Lückenbüßer zu sein,<br />

wenn <strong>der</strong> Staat bestimmte Aufgaben nicht<br />

übernehmen kann o<strong>der</strong> will. Aber dass <strong>der</strong><br />

Staat, <strong>der</strong> Steuer- <strong>und</strong> Beitragszahler für<br />

nachbarschaftliche Hilfesysteme möglicherweise<br />

weniger geben müssen <strong>und</strong> trotzdem<br />

mehr bekommen, dass die überstrapazierten<br />

Etats geschont werden können <strong>und</strong> den<br />

Hilfebedürftigen häufiger Zuwendung <strong>und</strong><br />

Aufmerksamkeit gegeben wird, die von Vertretern<br />

des Staates nicht immer erwartet<br />

werden können – dieses Argument sollte vor<br />

allem denen entgegengehalten werden, die<br />

angesichts <strong>der</strong> Wirtschaftskrise den Staat<br />

wie<strong>der</strong>entdecken. Die Wirtschaftskrise führt<br />

nicht nur dazu, dass viele Bürger Familie,<br />

Nachbarschaft <strong>und</strong> menschliche Bindungen<br />

neu entdecken o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s schätzen.<br />

Sie ist auch ein Gr<strong>und</strong>, den Staat das er-<br />

ledigen zu lassen, was nur er erledigen<br />

kann. Er wird gerade dringend für an<strong>der</strong>es<br />

gebraucht.

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