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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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122 123 Barbara Riedmüller: Ein neues Geschlechterverhältnis?<br />

Abbildung 12: Erwerbstätigenquote von Frauen mit Kin<strong>der</strong>n nach Zahl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Voll-/Teilzeittätigkeit (2005)<br />

In % aller Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren ohne vorübergehend Beurlaubte (z.B. Elternzeit)<br />

Alte B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

mit 1 Kind<br />

20,8<br />

40,8<br />

mit 2 Kin<strong>der</strong>n<br />

13,4<br />

47,3<br />

mit 3 <strong>und</strong> mehr Kin<strong>der</strong>n 10,9 36,4<br />

mit 1 Kind<br />

mit 2 Kin<strong>der</strong>n<br />

mit 3 <strong>und</strong> mehr Kin<strong>der</strong>n<br />

42,2<br />

39,9<br />

Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2007<br />

22,2<br />

21,6<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

Vollzeitquoten (Selbsteinstufung <strong>der</strong> Befragten)<br />

Teilzeitquoten (Selbsteinstufung <strong>der</strong> Befragten)<br />

am Arbeitsmarkt. Die Erwerbsneigung von<br />

Frauen nimmt insgesamt kontinuierlich zu,<br />

zeigt aber im Zusammenhang mit Kin<strong>der</strong>n<br />

eine Differenzierung zwischen den Frauen.<br />

Die bekannte Tatsache, dass hochqualifizierte<br />

Frauen in Deutschland eine niedrige<br />

Geburtenrate aufweisen, steht neben dem<br />

Bef<strong>und</strong>, dass die Teilhabe am Arbeitsmarkt<br />

mit <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> korreliert <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Erfolg am Arbeitsmarkt höchst unterschiedlich<br />

ausfällt. Zumindest ist dies in Deutschland<br />

<strong>der</strong> Fall.<br />

Ungeachtet dieses für das Familienverhalten<br />

von Frauen nicht unwichtigen Kriteriums<br />

<strong>der</strong> Differenz innerhalb <strong>der</strong> Gruppe von<br />

Frauen kann aber festgehalten werden, dass<br />

<strong>der</strong> Wunsch von Frauen, am Arbeitsmarkt<br />

teilzuhaben, ungebrochen anhält <strong>und</strong> sich<br />

mit dem Wunsch nach Familie verbindet<br />

(vgl. Shell-Studie 2006). Gleichzeitig mit<br />

dem Erwerbsverhalten von Frauen werden<br />

Familie <strong>und</strong> Ehe instabiler <strong>und</strong> neue Formen<br />

von Partnerschaft normaler.<br />

Dieser Tendenz <strong>der</strong> Instabilität von Familie<br />

entspricht <strong>der</strong> Bef<strong>und</strong>, dass Frauen wegen<br />

Familie <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>n nach wie vor ihre<br />

Erwerbsarbeit unterbrechen. 2003 unterbrechen<br />

26,5 Prozent ihre Erwerbsarbeit<br />

24,2<br />

27,5<br />

Neue B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

wegen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> (Eurostat 2003). Interessant<br />

ist, dass aber nur 5,7 Prozent <strong>der</strong> Paare<br />

sich dieses Modell wünschen, während 52,3<br />

Prozent tatsächlich dieses Modell leben<br />

(OECD 2001).<br />

Mit Blick auf dieses verän<strong>der</strong>te Erwerbsverhalten<br />

von Frauen <strong>und</strong> im Vergleich zu<br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n hat sich die deutsche<br />

Familienpolitik in jüngster Zeit auf die Vereinbarkeit<br />

von Familie <strong>und</strong> Erwerbsarbeit<br />

konzentriert. Vor allem von den skandinavischen<br />

Län<strong>der</strong>n kann man lernen, dass<br />

Familie <strong>und</strong> Erwerbsarbeit kein Gegensatz<br />

sein muss. Die Frage ist nun, ob sich auch<br />

die deutsche Familienpolitik vom Modell<br />

des männlichen Ernährers abwendet, d. h.<br />

ob sich ein Wertewandel vollzieht, <strong>der</strong> dem<br />

verän<strong>der</strong>ten Erwerbs- <strong>und</strong> Familienverhalten<br />

von Frauen entspricht.<br />

Bis in die 1990er Jahre för<strong>der</strong>te die deutsche<br />

Familienpolitik das Ernährermodell<br />

mit Ausnahme weniger Programme zum<br />

Wie<strong>der</strong>einstieg in das Berufsleben im Rahmen<br />

des Arbeitsför<strong>der</strong>ungsgesetzes. Es gab<br />

zwar eine Öffnung seitens <strong>der</strong> Politik in<br />

Richtung Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Familie,<br />

aber die soziale Wirklichkeit entsprach<br />

diesem Modell nicht. Ein <strong>Wandel</strong> des Leit-

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