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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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50 51 III. Für eine neue Familienpolitik<br />

jeweiligen Lebenserwartung in den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> auch nur partiell von <strong>der</strong><br />

Geburtenrate abhängt, son<strong>der</strong>n vor allem<br />

von Wan<strong>der</strong>ungsprozessen. Mit einiger<br />

Wahrscheinlichkeit wird diese Entwicklung<br />

dazu führen, dass im Jahr 2050 die B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

mit relativ hohen Wan<strong>der</strong>ungsgewinnen<br />

noch über eine Bevölkerung verfügen<br />

werden, die mehrheitlich <strong>der</strong> Altersgruppe<br />

<strong>der</strong> 20- bis 64-Jährigen angehört, im Gegensatz<br />

zu den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n mit den größten<br />

Wan<strong>der</strong>ungsverlusten, die weniger als 50<br />

Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung in dieser Altersgruppe<br />

haben werden.<br />

Brandenburg wird mit einem 45 Prozent-<br />

Anteil <strong>der</strong> 20- bis 64-Jährigen die geringste<br />

Quote <strong>der</strong> Bevölkerung im erwerbsfähigen<br />

Alter aufweisen, <strong>und</strong> mit 41 Prozent <strong>der</strong><br />

über 65-Jährigen werden hier 12 Prozent<br />

mehr ältere Menschen in den ländlich<br />

strukturierten Räumen leben als in den<br />

städtischen Regionen Hamburg <strong>und</strong> Bremen.<br />

Die fünf neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> werden<br />

insgesamt eine eher ältere Bevölkerung<br />

haben, im Gegensatz zu den Stadtstaaten<br />

Hamburg <strong>und</strong> Bremen mit einer jüngeren<br />

Bevölkerung, aber auch Nordrhein-Westfalen<br />

o<strong>der</strong> Bayern werden sich deutlich von<br />

den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n unterscheiden.<br />

Die ökonomischen Konsequenzen <strong>und</strong> viele<br />

<strong>der</strong> Ursachen dafür, vor allem die Abwan<strong>der</strong>ung<br />

junger Frauen zwischen 1990 <strong>und</strong><br />

2000, sind hinreichend differenziert<br />

beschrieben worden, so dass hier nur auf<br />

zwei familienpolitische Konsequenzen hinzuweisen<br />

ist (Kröhnert 2007; Sächsischer<br />

Landtag 2008).<br />

Den gegenwärtigen Strategien in Familienpolitik,<br />

Sozialpolitik <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />

in Bezug auf Pflege liegt die Annahme<br />

zugr<strong>und</strong>e, dass die Pflegeleistungen, die<br />

jenseits des 80. Lebensjahres doch vermehrt<br />

auftreten, durch die familiären Bindungen<br />

aufgefangen <strong>und</strong> in diesem familiären<br />

Netz auch getragen werden können.<br />

Diese Annahme lässt sich vermutlich aber<br />

Abbildung 3: Altersstrukturen 2050 in<br />

den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

Brandenburg<br />

14<br />

Thüringen<br />

14<br />

Sachsen-Anhalt<br />

14<br />

Sachsen<br />

15<br />

Mecklenburg-Vorpommern 15<br />

Schleswig-Holstein 15<br />

Berlin<br />

13<br />

Hessen<br />

15<br />

Deutschland<br />

15<br />

Rheinland-Pfalz<br />

15<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

16<br />

Baden-Württemberg 15<br />

Bayern<br />

15<br />

Saarland<br />

14<br />

Nordrhein-Westfalen 15<br />

Hamburg<br />

14<br />

Bremen<br />

15<br />

unter 20-Jährige<br />

65-Jährige <strong>und</strong> Ältere<br />

Bevölkerungsanteil (%)<br />

45 41<br />

48 38<br />

48 38<br />

48 37<br />

49 36<br />

51 34<br />

53 34<br />

51 34<br />

52 33<br />

52 33<br />

52 33<br />

52 33<br />

52 32<br />

54 32<br />

53 32<br />

55 32<br />

57 29<br />

20 bis 64-Jährige<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg<br />

2007<br />

für die Regionen mit einer hohen Abwan<strong>der</strong>ung<br />

ebenso wenig aufrechterhalten wie für<br />

jene Regionen, in die viele junge Menschen<br />

zugewan<strong>der</strong>t sind, etwa in die großen<br />

Städte. Auch die Annahme, die sich aus diesen<br />

unterschiedlichen demographischen<br />

Entwicklungen ergebenden Konsequenzen<br />

für familiäre Unterstützungsleistungen ließen<br />

sich allein durch den Ausbau staatlicher<br />

Sicherungssysteme aufrechterhalten,<br />

ist vermutlich nicht nur aus Kostengründen<br />

illusorisch, son<strong>der</strong>n eben gerade auch<br />

wegen <strong>der</strong> unterschiedlichen Struktur <strong>der</strong><br />

demographischen Entwicklungen. Denn so,<br />

wie es schwierig wird, alt gewordenen<br />

Eltern Unterstützungsleistungen zukommen<br />

zu lassen, wenn diese im Erzgebirge leben,<br />

man selbst aber in Stuttgart, gilt ebenso,<br />

dass man darauf angewiesen ist, dass für<br />

die notwendigen Dienstleistungen, die auch<br />

außerhalb <strong>der</strong> Familie erbracht werden

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