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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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wirtschaftlichen Handelns sollten durch<br />

Lösungen ersetzt werden, in denen ökonomisches<br />

Wachstum nicht <strong>der</strong> alleinige Maßstab<br />

unternehmerischen <strong>und</strong> politischen<br />

Handelns ist. Wesentliche Ansätze, die eine<br />

bessere Vereinbarkeit <strong>der</strong> Wirkungsgesetze<br />

von Familien <strong>und</strong> kleinen Lebenskreisen mit<br />

wirtschaftlichen Notwendigkeiten anstreben,<br />

sind bereits erkennbar. Auch hier wird<br />

sich gesellschaftliches Bewusstsein vor<br />

allem von unten nach oben verän<strong>der</strong>n. Einfacher<br />

wird das Leben dadurch nicht. In <strong>der</strong><br />

Übergangszeit bis zur Entwicklung stabiler<br />

neuer Konzeptionen <strong>und</strong> Strukturen werden<br />

die Herausfor<strong>der</strong>ungen eher größer werden.<br />

Doch zusätzliche Anstrengungen, ausgelöst<br />

durch die Notwendigkeit, Eingefahrenes<br />

durch Neues zu überwinden, sind mit jedem<br />

<strong>Wandel</strong> verb<strong>und</strong>en.<br />

5. Wo Familien mit mehreren Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

Alleinerziehende mit Kin<strong>der</strong>n in gleicher<br />

Weise, wenn auch aus unterschiedlichen<br />

Gründen, mit ökonomischen <strong>und</strong> organisatorischen<br />

Schwierigkeiten zu kämpfen<br />

haben, können kleine Lebenskreise <strong>und</strong><br />

kommunale Initiativen Entlastung bringen.<br />

Sie können Beiträge leisten durch die Organisation<br />

von Skalenvorteilen <strong>und</strong> die Kombination<br />

von Dienstleistungen Dritter extra<br />

commercium <strong>und</strong> professioneller Unterstützung.<br />

Derartige Entwicklungen sollten<br />

durch die Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esebene unterstützt<br />

<strong>und</strong> nicht substituiert werden. Denn<br />

wirksam kann <strong>der</strong>artigen Beeinträchtigungen<br />

<strong>der</strong> Lebenschancen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nur auf<br />

<strong>der</strong> kommunalen Ebene, mit Hilfe geeigneter<br />

kleiner Lebenskreise <strong>und</strong> <strong>der</strong> kommunalen<br />

Zivilgesellschaft, begegnet werden.<br />

Dies gilt umso mehr, als die bisherigen<br />

Instrumente des Steuerrechts <strong>und</strong> <strong>der</strong> Subventionen<br />

nicht beson<strong>der</strong>s erfolgreich sind,<br />

wenn es darum geht, Familien mit Kin<strong>der</strong>n<br />

so zu stützen, dass die Lebensformen <strong>der</strong><br />

Eltern nicht die ökonomischen Chancen <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> bestimmen. Führt die Entscheidung<br />

<strong>der</strong> Eltern für alternative Lebensformen<br />

o<strong>der</strong> für mehrere Kin<strong>der</strong> dazu, dass trotz<br />

umfänglicher staatlicher Leistungen in manchen<br />

Lebensformen mehr als ein Drittel<br />

aller Kin<strong>der</strong> in relativer Armut lebt, dann<br />

muss geprüft werden, wie die vielfältigen<br />

Leistungen für Kin<strong>der</strong> so weiterentwickelt<br />

werden können, dass das Existenzminimum<br />

von Kin<strong>der</strong>n auch dann gesichert ist, wenn<br />

die Eltern aufgr<strong>und</strong> ihrer Entscheidungen<br />

für bestimmte Lebensformen dazu nicht in<br />

<strong>der</strong> Lage sind.<br />

Die Existenzsicherung von Kin<strong>der</strong>n im Rahmen<br />

einer Gr<strong>und</strong>sicherung entspricht den<br />

Vorstellungen, die dem Konzept einer dynamischen<br />

Alterssicherung von 1957<br />

zugr<strong>und</strong>e lagen, aber politisch nicht realisiert<br />

wurden. Da nur das Humankapital <strong>der</strong><br />

nachwachsenden Generation die Rente <strong>der</strong><br />

heutigen Beitragszahler sichert, wurde<br />

damals eine »Vor-Rente« für Kin<strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>t.<br />

Sie sollte es ihnen ermöglichen, sich<br />

so zu entwickeln, wie es geboten ist, um die<br />

ökonomische Entwicklung <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

nachhaltig zu sichern.<br />

6. Damit die Kommunen ihre Möglichkeiten<br />

voll ausschöpfen können, muss ihre finanzielle<br />

Basis gestärkt werden. Sie brauchen<br />

dafür eigene Einnahmequellen, beispielsweise<br />

ein Hebesatzrecht bei <strong>der</strong> Einkommensteuer.<br />

Auch an<strong>der</strong>e kleine Lebenskreise<br />

sollten bessere rechtliche Rahmenbedingungen<br />

für die Entfaltung ihrer Fürsorgerolle<br />

erhalten. Eine Möglichkeit dafür bietet<br />

die sogenannte »Eingetragene Partnerschaft«.<br />

Sie sollte über ihre heutige Bestimmung<br />

hinaus generell als Rechtsform für<br />

Menschen zugelassen werden, die füreinan<strong>der</strong><br />

Verantwortung übernehmen <strong>und</strong> tragfähige<br />

Bindungen eingehen wollen. Also auch<br />

dann, wenn es sich nicht um gleichgeschlechtliche<br />

Liebesbeziehungen handelt.<br />

Bisher ist die Eingetragene Partnerschaft<br />

ein <strong>der</strong> Ehe teilweise nachempf<strong>und</strong>ener<br />

Rechtsrahmen, <strong>der</strong> für gleichgeschlechtliche<br />

Paare eine gegenseitige Unterhaltspflicht

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