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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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ständige Teilhabe an vielen gesellschaftlichen<br />

Bereichen möglich ist. Schon <strong>der</strong> erste<br />

Familienbericht <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung unter<br />

Familienminister Bruno Heck (1968) hat<br />

darauf hingewiesen, dass die ausschließliche<br />

Konzentration <strong>der</strong> Mütter auf Familie<br />

<strong>und</strong> Haushalt auch die Gefahr mit sich<br />

bringe, dass diese Mütter in Bezug auf<br />

gesellschaftliche Teilhabe »desintegriert«<br />

seien. Und schon damals fragten die Autoren<br />

des Familienberichtes, wie sich diese<br />

Teilhabe verbessern ließe.<br />

Aber auch solche Teilhabechancen sind<br />

nicht einfach durch B<strong>und</strong>esregelungen in<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft durchzusetzen, son<strong>der</strong>n<br />

darauf angewiesen, dass im kommunalen<br />

wie auch im Län<strong>der</strong>kontext Anstrengungen<br />

unternommen werden, um einerseits die<br />

Infrastruktur für Kin<strong>der</strong> so zu entwickeln,<br />

dass entsprechend dem Reproduktionsverhalten<br />

<strong>der</strong> Frauen auch Unterstützungen<br />

durch vorschulische Betreuung <strong>und</strong> Ganztagsschulen<br />

tatsächlich umgesetzt werden.<br />

Darüber hinaus sind aber solche Teilhabechancen<br />

für Mütter vor allem am Arbeitsmarkt<br />

vermutlich besser geeignet, um die<br />

ökonomische Situation sowohl <strong>der</strong> Familien<br />

<strong>der</strong> Alleinerziehenden wie <strong>der</strong> Mehrkin<strong>der</strong>familien<br />

zu verbessern, als dies allein über<br />

staatliche Zuschüsse, die sich durch die<br />

Idee <strong>der</strong> horizontalen Gerechtigkeit begründen,<br />

zu erhoffen wäre. Dazu sind die familiären<br />

Lebensverhältnisse inzwischen zu<br />

vielfältig geworden, als dass sie tatsächlich<br />

durch schematische Regelungen ausgeglichen<br />

werden könnten.<br />

4 Geburtenentwicklung, Rush Hour des<br />

Lebens <strong>und</strong> Lebensperspektiven<br />

Im <strong>Bericht</strong> »Starke Familie« (Robert Bosch<br />

Stiftung 2005) wurden viele familienpolitischen<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> vor allem das einkommensabhängige<br />

Elterngeld auch damit<br />

begründet, dass solche Unterstützungsleistungen<br />

in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Höhe<br />

des Einkommens es auch Frauen ermöglichen,<br />

Kin<strong>der</strong>wünsche zu realisieren, die<br />

sich schon im Beruf etabliert haben <strong>und</strong><br />

ihre Berufstätigkeit nur eine kürzere Zeit<br />

unterbrechen wollen. Denn ein<br />

einkommensabhängiges Elterngeld vermeidet<br />

jenen »Achterbahneffekt« des Einkommens,<br />

<strong>der</strong> dadurch entsteht, dass in <strong>der</strong><br />

frühkindlichen Betreuungsphase auch bei<br />

einem Paar für eine bestimmte Zeit nur ein<br />

Einkommen zur Verfügung steht. Die aktuelle<br />

öffentliche Debatte um das Elterngeld<br />

konzentriert sich jedoch fast ausschließlich<br />

auf die Geburtenentwicklung, obwohl dies<br />

eher langfristige Prozesse sind, so dass sich<br />

die möglichen Wirkungen des Elterngeldes<br />

auf die Höhe <strong>der</strong> Geburtenraten erst in<br />

einer sehr langfristigen Perspektive feststellen<br />

lassen. Das hängt auch damit zusammen,<br />

dass die Geburtenrate in Deutschland als<br />

Periodenfertilität berechnet wird, in <strong>der</strong> alle<br />

Frauen zwischen 15 <strong>und</strong> 45 Jahren zusammengefasst<br />

werden.<br />

Aus Abbildung 9 geht aber hervor, dass die<br />

meisten Kin<strong>der</strong> zwischen dem 28. <strong>und</strong><br />

32. Lebensjahr geboren werden, so dass bei<br />

<strong>der</strong> Berechnungsmethode <strong>der</strong> Periodenfertilität<br />

solche familienpolitischen Maßnahmen<br />

nur einen beschränkten Effekt haben können.<br />

Denn es ist wenig plausibel, dass sich<br />

15-jährige o<strong>der</strong> 44-jährige Frauen aufgr<strong>und</strong><br />

Abbildung 8: Geburtenhäufigkeit für<br />

die Altersjahrgänge 1930 bis 1990 in<br />

Deutschland<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

Geburten pro Frau nach Geburtsjahrgang<br />

0<br />

1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990<br />

BRD – alte B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

DDR – neue B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2008

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