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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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V. Feststellungen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Bereits in ihrem <strong>Bericht</strong> »Starke Familie«<br />

(2005) hat die <strong>Kommission</strong> einige Feststellungen<br />

getroffen, die für unseren Gegenstand<br />

von Bedeutung sind:<br />

Die <strong>Kommission</strong> betont die beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung des Gr<strong>und</strong>satzes <strong>der</strong> Subsidiarität.<br />

Än<strong>der</strong>ungen des gesellschaftlichen<br />

Bewusstseins können nicht befohlen werden.<br />

Sie müssen von unten nach oben wachsen.<br />

Ihre Wurzeln hat die Verän<strong>der</strong>ung vor<br />

allem dort, wo die Nachteile des vorherrschenden<br />

Bewusstseins ihre beson<strong>der</strong>e Evidenz<br />

entfalten. In unserem Falle werden die<br />

Nachteile auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Familien, <strong>der</strong><br />

kleinen Lebenskreise <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kommune<br />

evident. Unsere Empfehlungen sind auf den<br />

Abbau <strong>und</strong> die schließliche Überwindung<br />

dieser Nachteile gerichtet.<br />

Das durch laufende Umlagen finanzierte<br />

System <strong>der</strong> deutschen Sozialversicherung<br />

führt zu einer ständigen Umverteilung von<br />

jungen <strong>und</strong> jüngeren zu mittleren <strong>und</strong> älteren<br />

Generationen. Innerhalb <strong>der</strong> Generationen<br />

verursacht es eine Umverteilung von<br />

Familien durchschnittlicher <strong>und</strong> überdurchschnittlicher<br />

Größe zu Kin<strong>der</strong>armen <strong>und</strong><br />

Kin<strong>der</strong>losen. Diese Effekte führen zu einer<br />

schwerwiegenden wirtschaftlichen Diskriminierung<br />

<strong>der</strong> Familien. Unter <strong>der</strong> Herrschaft<br />

eines gesellschaftlichen Bewusstseins, in<br />

dem Stellung <strong>und</strong> Bedeutung des Einzelnen<br />

vorwiegend wirtschaftlich definiert werden,<br />

reichen die Folgen dieser Diskriminierung<br />

über den wirtschaftlichen Bereich weit<br />

hinaus.<br />

Im Kern werden die »möglichen Erträge <strong>der</strong><br />

Erziehung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>« durch das Steuer<strong>und</strong><br />

Sozialsystem »in großem Umfang sozialisiert<br />

<strong>und</strong> ohne die Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

individuellen Übernahme von Kin<strong>der</strong>kosten<br />

an alle Angehörigen <strong>der</strong> jeweiligen Elterngeneration<br />

weitergeleitet«. Diese Effekte<br />

begründen die Notwendigkeit umfangreicher<br />

staatlicher Unterstützungen <strong>der</strong> Familie<br />

im Rahmen <strong>der</strong> staatlichen Familien- <strong>und</strong><br />

Sozialpolitik. Mit <strong>der</strong> Kompensation <strong>der</strong> diskriminierenden<br />

Wirkungen <strong>der</strong> Steuer- <strong>und</strong><br />

Sozialsysteme werden zwar wirtschaftliche<br />

Nachteile zum Teil ausgeglichen. Zugleich<br />

wächst jedoch die Abhängigkeit <strong>der</strong> Familien<br />

<strong>und</strong> ihrer kleinen Lebenskreise vom<br />

Staat. Denn diese Abhängigkeit reduziert<br />

die Selbständigkeit <strong>der</strong> Familie <strong>und</strong> beraubt<br />

sie damit ihrer Subsidiaritätsfähigkeit.<br />

Die <strong>Kommission</strong> »Starke Familie« hat das<br />

inzwischen eingeführte einkommensabhängige<br />

Elterngeld als einen wichtigen Baustein<br />

bezeichnet, um »Fürsorge für an<strong>der</strong>e« in<br />

unserer Gesellschaft aufzuwerten <strong>und</strong> den<br />

wirtschaftlichen Aktivitäten außerhalb des<br />

Haushaltes gleichzustellen. Die hohe Akzeptanz<br />

dieser Lohnersatzleistung bei jungen<br />

Müttern <strong>und</strong> Vätern <strong>und</strong> in <strong>der</strong> gesamten<br />

Bevölkerung macht deutlich, dass die Unterstützung<br />

<strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung solidarischen<br />

Handelns auf eine breite Resonanz stößt.<br />

Diese Form <strong>der</strong> Lohnersatzleistung, die sehr<br />

spezifische Fürsorgeleistungen im Lebensverlauf<br />

ermöglicht, könnte auch <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Idee <strong>der</strong> Unterstützung personaler<br />

Fürsorgeleistungen im höheren Lebensalter<br />

für die eigenen Eltern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Verwandte<br />

dienen. Die Umsetzung einer <strong>der</strong>artigen<br />

Konzeption ist im Rahmen einer allgemeinen<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung ebenso möglich<br />

wie im Rahmen einer lebenslauforientierten<br />

Sozialpolitik.<br />

Einiges an diesem Politikansatz läuft auf<br />

eine Stärkung <strong>der</strong> staatlichen Rolle in <strong>der</strong><br />

Familienpolitik hinaus. Unsere folgenden<br />

Empfehlungen für die Stärkung kleiner<br />

Lebenskreise stehen dazu in einem komplementären<br />

Verhältnis. Denn idealerweise<br />

sollten professionelles <strong>und</strong> staatliches Engagement<br />

<strong>und</strong> die Leistungen <strong>der</strong> Familien<br />

<strong>und</strong> kleinen Lebenskreise in Zukunft ein<br />

neues Mischungsverhältnis finden. Nach<br />

Ansicht <strong>der</strong> <strong>Kommission</strong> sollten die verschiedenen<br />

Ebenen <strong>der</strong> Familienpolitik<br />

einan<strong>der</strong> nicht ersetzen, son<strong>der</strong>n ergänzen.<br />

In <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung – ob in bürger-

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